von Philip de Málaga
Der Weg zum Kulturerbe wurde dadurch in die Wege geleitet,
weil man im Kongress die ILP taurina mit absoluter Mehrheit beschlossen hat.
ILP taurina, was verbirgt sich dahinter?
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Bei der ILP taurina handelt es sich um eine Volksinitiative mit dem Ziel der fiesta de los toros eine noch sicherere gesetzliche Grundlage zu verschaffen und sie letztendlich zum immateriellen Kulturerbe von Spanien erklären zu lassen. Hierzu hat ein Ausschuss ein fünfseitiges Pamphlet erstellt, welches gestern im Congress mit einer 55 prozentigen Mehrheit angenommen worden ist, und somit nun offiziell ein neuer Teil des spanischen Gesetzes darstellt, was wiederum mit der spanischen Verfassung verankert ist.
Wie es begann
Es begann eigentlich in Barcelona. Radikale Katalanen und fanatische antitaurinos konnten es in der Tat durchsetzen, ein Verbot der corridas in Katalonien durchzusetzen. Das es dabei allen gewiss nicht um Tierschutz ging, sondern politische Motivation gegen Madrid war, ist weitgehend bekannt. Die Verantwortlichen der spanischen mundo de los toros hatten zum einen die Situation unterschätzt und dann es schliesslich vollkommen versäumt dem entgegenzuwirken. Als dann der französische Nachbar vormachte wie es geht, die tauromaquia zum nationalen Kulturerbe erklärte und die mundo de los toros vor radikalen antitaurinos zu schützen begann, wurde man auch in Spanien wach und fing langsam an neue Wege zugehen.
Was wurde gestern beschlossen?
Zunächst einmal wurde festgestellt, dass ab dem jetzigen Zeitpunkt der Oberbegriff für die fiesta de los toros der Begriff tauromaquia sein wird. Und jene fiestas taurinas beinhalteten nicht nur die corridas sondern alle festejos populares, eben alle Veranstaltungen wo der toro im Mittelpunkt steht. Mehr noch, dem Schutz der tauromaquia wird alles unterstellt, was mit der mundo de los toros zu tun. Das geht von den ganaderías mit ihren dehesas, über die plaza de toros bis hin zu den Utensilien wie die traje de luces.
Unbestreitbar ist die tauromaquia ein spanisches immaterielles Kulturerbe. Der kulturelle Charakter der tauromaquia sei nicht diskutierbar und als eine artistische Manifestation verfüge sie über keine politischen Ambitionen.
Auch den wirtschaftlichen Faktoren spricht man eine besondere Rolle zu. Nicht nur die tauromaquia selbst, auch andere Wirtschaftsbereiche seien von ihr gewinnbringend betroffen, und letztendlich werden tausende von Arbeitsplätzen geschaffen.
Festgehalten wird ebenfalls, das gegensätzlich zur aficíon es auch Bürger gebe, welche die tauromaquia differenzierter sehen. Es sei Aufgabe der öffentlichen Einrichtungen, die taurinos diesbezüglich zu schützen.
Alle Aktivitäten der tauromaquia unterliegen der Ausübung von Grundrechten und bürgerlich, sprich öffentlichen Freiheiten, welche selbstredend in der spanischen Verfassung verankert seien. Einmal zum immateriellen Kulturerbe deklariert, unterliegt die tauromaquia dem Artikel 46 der spanischen Verfassung und geniesst somit die volle Unterstützung und den Schutz des spanischen Staates.
Nur wenige Artikel, aber klar definiert
In nur vier Artikel wird die Vorgehensweise klar dargestellt:
Artikel 1: Darstellung des Konzeptes der tauromaquia.
Artikel 2: Die tauromaquia zum immateriellen Kulturerbe von Spanien erklären zu lassen.
Artikel 3: Der Schutz der tauromaquia in Bezug auf Artikel 46 der Verfassung.
Artikel 4: Promotions- und Schutzmassnahmen durch die öffentlichen Einrichtungen.
Damit die neue gesetzlich Vorgaben auch umgesetzt werden können, nimmt eine Comisión Consultiva Nacional de Asuntos Taurinos ihre Tätigkeit auf.