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Mittwoch, 13. November 2013

Was soll man davon halten?

Über die taurinische Finanzwelt während der Krise
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von Colin Ernst
(Fotos: mundotoro)


Was soll man davon halten? Der Director del Plan Nacional de Fomento y Protección de la Tauromaquia, Juan Antonio Gómez-Angulo, hat geäußert, das man die Kosten für die corridas senken muss. Damit kann man als aficionado gut leben. Aber wie sieht dann die andere Seite aus? 

Das Herumgereite auf dem Gaul namens crisis (Krise), ist einmal mehr ein Grund, die Daumenschrauben da anzusetzen, wo es allen weh tut, die mit ihrem Leben für die fiesta brava stehen. Die Erhöhung der IVA, der Mehrwertsteuer von 10 auf 21% für festejos taurinas, wird schon unter den Tisch gekehrt. Nun fordert man von den toreros, ihre Löhne zu senken, zu Gunsten geringerer Eintrittspreise, auch die ganaderos sollen ihre Preise senken, damit über die entradas baratas - Schiene, mehr Menschen die corridas besuchen. 

Was aber tut der empresario? Ein Beispiel, die figuras bekommen ungefähr 17.500 Euro pro corrida in einer plaza der ersten categoría. Davon müssen sie neben Steuern auch ihre Angestellten, die cuadrilla, bezahlen, von Versicherungen will ich nicht reden... Dies ist das Mindestendgeld, dafür, das man sein Leben und das seiner Mitarbeiter in einer plaza wie Las Ventas, mit zwei Stieren aufs Spiel setzt. Und dieser "Mindestlohn", so im Tarif geregelt, betrifft die toreros, welche den escalafón anführen, mehr als 43 corridas im Jahr bestreiten. In diesem Jahr sind es grade mal vier: Padilla, El Fandi, Fandiño und Perera

Die Stars unter den toreros: Juan José Padilla, El Fandi, Fandiño und Perera
Morante de la Puebla
Alle anderen matadores bekommen tariflich gleich mal 4.500 Euro weniger! Natürlich werden Morante, José Tomás und Co mehr bekommen, Dank ihrer Bekanntheit und ihrer apoderados

Aber mal ehrlich, ist ein Enrique Ponce mehr oder weniger wert??? Wir reden immerhin über das Leben eines Menschen. Und über das des toros. Wenn ein ganadero die Kosten für seine Tiere noch weiter senken muss, wird auch dies Konsequenzen haben. Billigeres Futter zum Beispiel, weniger Vitamine, Kündigungen der Menschen die diese Tiere betreuen. Wenn ein toro schlecht gehalten wird, ist seine Leistung in der plaza auch fraglich. Man hat schon ganze Rinderherden beinahe verhungern sehen. Die "Herstellung" eines Stieres hat seinen Preis. Und was bekommt der aficionado mitunter zu sehen, wenn ein empresario nicht sehr pflichtbewusst ist? Die plaza ist in einem schlimmen Zustand, bedarf dringend Renovierungen. Das umfangreiche cartel führt neben vielen unbekannten Namen ein mano a mano von zwei toreros der zweiten Kategorie (was bedeutet zwei Mal 4500 Euro weniger zu zahlen und einen torero gespart!) Eine novillada oder eine corrida mixta rundet das Bild ab. Der ein oder andere empresario hat sich eine goldene Nase verdient, während er seinen Service auf ein Minimum herunter geschraubt hat. Und da ist auch schon der  Fehler im System, denn er hat seine Kunden, die aficionados vernachlässigt. 

Und nun versuchen die Herren in Nadelstreifen, wieder einmal mehr, die Preise zu drücken, unter dem Mantel der Bedürftigkeit. Bei sinkenden Zahlen der corridas gleicht der die plaza de toros manchmal einem Haifischbecken. Die toreros müssen sich regelrecht um die Plätze prügeln, also Zugeständnisse machen, und den Züchtern geht es nicht anders. Der Gewinner in diesem Spiel sind Canal Plus toros, dort kann man für gut 16 Euro im Monat so viel toreo sehen wie man vertragen kann, die pipas knackt man dann eben auf dem Sofa...