von Domingo Delgado de la Cámara eingeleitet und übersetzt von Tristan Wood entnommen aus La Divisa, Club Taurino of London, Number 168 - January/February 2006, S. 29-33: The Tercio de Banderillas and Its Purpose
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von Domingo Delgado de la Cámara eingeleitet und übersetzt von Tristan Wood entnommen aus La Divisa, Club Taurino of London, Number 168 - January/February 2006, S. 29-33: The Tercio de Banderillas and Its Purpose
Übersetzung von Dr. Andreas Krumbein
Costillares |
Während der Regentschaft Karls
des Dritten wurde Joaquín Rodríguez 'Costillares' zur wichtigsten Gestalt im
Stierkampf und setzte die andalusische tauromaquia durch, wobei er die toreros
des Baskenlandes und aus Aragón in den Schatten stellte. Die endgültige
Niederlage jener toreros trat ein, als Pamplona und Zaragoza es vorzogen eher
Costillares oder Pedro Romero unter Vertrag zu nehmen als sie. Von diesem
Zeitpunkt an war die lidia Nordspaniens, die auf dem recorte a cuerpo limpio
und auf Verwegenheit beruhte, verbannt auf das Stierlaufen in den Straßen und
zu den fiestas populares, wo es bis heute überdauert. Und diese altertümliche
Form des toreo wird zweifelsohne seine Fortsetzung in der Zukunft finden,
vorausgesetzt dass die Europapolitiker und die Stierkampfgegner einwilligen es
hinzunehmen.
Pedro Romero |
Die Andalusier waren obenauf. Im
Jahre 1789 wurde zur feierlichen Thronbesteigung Karls des Vierten ein cartel
aus jenen Dreien aufgestellt, die die Pracht des 18. Jahrhunderts darstellten -
Costillares, Hillo und Pedro Romero. Zu diesem Zeitpunkt waren die norteños
nichts wert.
Nichtsdestotrotz nahmen die
Andalusier, um dem Publikum zu gefallen, die spektakulärste und kühnste suerte
der Nordspanier auf - die banderillas, die nun auch Teil ihres Repertoires
wurden. Oder eher, des Repertoires ihrer cuadrillas, denn einer der Gründe,
warum die Andalusier gegenüber den norteños die Oberhand gewannen, war, dass
sie organisiert waren und die norteños nicht. Die Nordspanier hatten ein
absolut anarchisches Konzept der lidia, bei dem sie zu jedem beliebigen
Zeitpunkt einschreiten konnten um suertes auszuführen, in denen sie
spezialisiert waren, jede Form von Hierarchie missachtend. Die Andalusier waren
organisiert in Mannschaften, zu denen picadores gehörten, die die lidia mit der
Herabsetzung der Stärke des Stiers begannen, und Assistenten zu Fuß, denen bald
die Aufgabe übertragen wurde die banderillas zu setzen, während der Leiter der lidia durch seine Arbeit mit der capa und der muleta hervorstach, und durch das
Töten des Tieres. Hier war sie, die moderne Gliederung der lidia, erdacht von
Francisco Romero, im Überfluss praktiziert von Costillares, Hillo und Pedro
Romero und 30 Jahre später in eine endgültige Abfolge gebracht von Paquiro.
Die suerte de banderillas ist
wohl die suerte, die sich am wenigsten weiterentwickelt hat. Während die verónica von Costillares sehr wenig Ähnlichkeit mit derjenigen von Rafael de
Paula hätte, so wäre ein Paar banderillas von El Licenciado de Falces wenig
anders als eines ausgeführt von El Fandi. Die suertes, die sich am meisten
verändert haben, sind diejenigen, bei denen man stillstehen muss. Bei suertes,
bei denen Bewegung erforderlich ist, gibt es weniger Gelegenheit zu experimentieren
und so haben sich solche suertes weniger entwickelt. Warum ist das der Fall?
Vielleicht deswegen, weil, wenn man sich bewegt, es viel schwieriger ist den
Angriff des Stiers zu kontrollieren und deshalb technische und ästhetische
Fortschritte weniger wahrscheinlich vorkommen.
El Gordito |
Victor Pérez López, ein aficionado wie er im Buche steht und intelligenter Gelehrter des toreo, sagt,
die suerte de banderillas habe seit der Zeit von Antonio Cormona 'El Gordito'
keine sichtbare Entwicklung durchgemacht, also seit der Mitte des 19.
Jahrhunderts. El Gordito ist hinsichtlich der banderillas das, was José und
Juan [Joselito und Belmonte] für den toreo im allgemeinen waren. Er markiert den
Zeitpunkt, zu dem das Paar al Quiebro eingeführt wurde, und er trat mit den banderillas in allen Formen auf, die man kennt. Es ist möglich, dass er nicht
der Erfinder der banderillas al quiebro ist, - er könnte der suerte in seinen
frühen Tagen als torero in Portugal begegnet sein - aber er war es, der die suerte in die gewöhnliche lidia eingebaut hat. Der quiebro ist die modernste
Form die banderillas zu setzen - der Rest war bekannt seit den Anfängen des
professionellen toreo und El Gordito wendete sie häufig an.
In Gorditos cuadrilla befand
sich ein junger subalterno, Rafael Molina 'Lagartijo', der sehr bald seinen
Lehrer übertraf. In allem war er besser als er, in absolut allem,
einschließlich der banderillas, mit denen Lagartijo kolossal war und ein
Vorbild an Eleganz.