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Freitag, 7. März 2014

Sanlúcar (2. Teil)

Wieder auf den Spuren der toros . . .
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von Colin Ernst


Während unseres Aufenthaltes in Sanlúcar de Barrameda kommen wir natürlich nicht an einem Besuch in El Puerto de Santa María vorbei. Wie immer geht es zuerst zur Arena, die, wie wir etwas verblüfft feststellen, für Besucher geöffnet ist. Die historische plaza ist zur Zeit gewissermaßen herrenlos. Der letzte empresario hat sie arg vernachlässigt und zu den neuen , horrenden Bedingungen fand sich bisher kein neuer Manager. Ein kurzer Blick in das so genannte museo taurino lässt mir die Haare zu Berge stehen. Einer von den Stierköpfen ist mittlerweile so verrottet, das ihm das Fell in Fetzen herunterhängt. Am liebsten würde ich den Verantwortlichen mit diesem erschlagen! 

"Es grünt so grün wenn Spaniens Blüten blühen ..."
Schnell suche ich das ruedo der Arena auf, ich muss mich beruhigen. Auch in diesem Jahr hätte eine Ziege ihre Freude, angesichts der begrünten Fläche. Wir machen Witze, das der toro wahrscheinlich anfängt zu grasen, während er auf die picadores warten muss. Aber eigentlich ist mir nicht zum Lachen zu Mute. Auf den tendidos schleifen zwei Arbeiter die Sitzplatznummern ab, während es bestimmt sinnvoller wäre, wenn sie die morschen Bretter der tablas, burladeros und estribos austauschen würden und Unkraut rupfen. 


Wir sind allein in der Arena und drehen unsere Runde. Meine Mutter quetscht sich in einen burladero. Man glaubt nicht, wie eng diese sind. Wir fragen uns augenzwinkernd, wie Morante da hinein passt. Die meisten toreros sind schlank, so schlüpfen sie, selbst in brenzlichen Situationen schnell dort hinein. Curro Romero würde es heute bestimmt nicht mehr schaffen. 

Die Autorin an der barrera.
Ich gehe in die Mitte der plaza, lasse ihre Grösse auf mich wirken. Wie mag sich ein Debütant hier fühlen? Geht es ihm wie mir, das er die Ränge vergisst. Ich hatte in diesem Moment große Lust, mit meiner capa ein paar Schwünge auszuführen und bin versucht, dies mit meiner Jacke zu tun. In der Mitte ist ein Sandstück, frei von Grünfutter, hier sieht man, das die Schüler der escuela taurina des maestros Galloso üben. Im Sand sind, wie Pinseleien, die Schleifspuren der capas und muletas zu sehen. 

Eine plaza de toros aus dem Jahr 1880
Ich drehe noch eine Runde, eine historische Runde, auf den Spuren der berühmten toreros, die über diesen Sand geschritten sind. JoselitoEl Gallo“, Morantes Blut ist hier im Sand versickert, José Tomás hat genau hinter diesem burladero gestanden und ist durch diese puerta grande auf den Schultern hinausgetragen worden. Für einen aficionado wie mich, haben all dies Dinge eine Bedeutung, für die Touristengruppe, welche vor uns kurz hereinschaute, nur eine Arena…