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Mittwoch, 2. April 2014

Auferstehung in Málaga

In Málaga treten nicht nur zwei der besten matadores an ... 
sondern Kultur wird zum Kult deklariert
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von Philip de Málaga


Der Ostersonntag in der südspanischen Metropole Málaga wird sicherlich zum taurinischen Highlight. Auch wenn es Kritikerstimmen gibt, welche die Auswahl der ganaderiás als eher unattraktiv oder gar langweilig bezeichnen, darum geht es doch eigentlich gar nicht mehr. Dem empresario José Cutiño und allen anderen Beteiligten geht es um viel mehr. Man möchte in Málaga wieder mal taurinische Geschichte schreiben. Geht das überhaupt? Werfen wir einen Blick zurück in die Vergangenheit, beinahe einhundert Jahre zurück:

28. Februar 1915: In der Malagueta wird ein erstes mano a mano zwischen den beiden grössten matadores de toros Joselito "El Gallo" und Juan Belmonte bestritten. Ein Zusammentreffen der wohl grössten figuras die das letzte Jahrhundert geprägt hatten. Und gerade deswegen hat Cutiño angekündigt an diese beiden grossartigen toreros zu erinnern und die Wichtigkeit der Malagueta in der tauromaquia, gestern wie heute, zu unterstreichen. Die entradas für den sombra kosteten damals sieben Peseten, drei Peseten für die Sonnenplätze, und schon Stunden vorher waren die 13.000 Sitzplätze in den tendidos gefüllt. Hasta la bandera! Auch Joselito und Belmonte traten damals gegen ihre bevorzugte ganadería an. Den Stieren von Murube. Richtige toros? Die Zeitung ABC bezeichnete jene Tiere in den corrales als novillejos impropios, als alte ungeeignete novillos für diese zwei grossen figuras der torería. Und dementsprechend verlief die corrida. Joselito bekam für seinen ersten toro ein orejaBelmonte gelang es bei seinem zweiten ein oreja zu ergattern. Der Rest der Veranstaltung so die Chronik von ABC eine grosse desilusión, vor allem wegen der Stiere.

Joselito und Belmonte (Foto: mundotoro)
Und nun, fast hundert Jahre später sollen und wollen es zwei maestros besser machen.

20. April 2014: Erneut treten zwei grosse figuras zu einem mano a mano an. Die maestros Julián López "El Juli" und José Antonio "Morante de la Puebla". Der erste ein Garant für erfolgreiche lidias, der zweite die Hoffnung auf grösste Momente in der tauromaquia miterleben zu können. Schon jetzt reissen sich die morantistas um entradas. Sicherlich begründet, denn von einem No hay billetes kann man wohl ausgehen.

El Juli und Morante de la Puebla
Was an diesem cartel auffallend ist, es gibt kein sorteo. Die matadores konnten sich ihre toros aussuchen. Die spanische Tageszeitung El Mundo beschrieb es so: Die toreros bringen ihre toros unter den Armen mit. Treffender kann man es nicht bezeichnen. So entschied sich Morante de la Puebla für reses der ganaderías Jandilla, Juan Pedro Domecq und Zalduendo. El Juli wählte für dieses festejo taurino die toros von Domingo Hernández, Victoriano del Río und Garcigrande.

Die Eintrittspreise der entradas für diese Auferstehung eines espectáculo taurino bewegen sich zwischen 7 und 125 Euro.

Aber nicht nur jenes festejo taurino prägt die Erinnerung an Joselito und Belmonte. Begleitet und geplant für das laufende Jahr sind zahlreiche kulturelle Veranstaltungen um an diese beiden grossen maestros des vergangenen Jahrhunderts zu erinnern. So wird unter anderem am selben Tag der corrida ein Kurs angeboten, bei dem Hobbyfotografen von professionellen Fotografen in die Kunst der taurinischen Photographie eingeführt werden. Das beginnt bei den maestros im Hotel, und führt über den patio de caballos in den callejón. Die besten Photos werden im Anschluss in der plaza ausgestellt.

José Cutiño
Auch Ausstellungen und Vorträge sind geplant. Der Kreistag von Málaga und die empresa der plaza de toros haben beschlossen, die tauromaquia in Málaga wieder zu dem werden zu lassen was sie war.  Cutiño sagte dazu bei der Präsentation des cartels: "Allein die Tatsache, dass zwei so bedeutende figuras wie Joselito und Belmonte Málaga für ihr erstes mano a mano auswählten, zeigt doch auf, wie wichtig die Malagueta in der mundo de los toros ist". Es scheint offensichtlich, die toros sollen in der südspanischen Metropole zum Kult hingeführt werden. Mit Feingefühl und Verständnis für eine Kultur, welche schon immer zu Spanien gehörte. Vivan los toros!