HINWEIS: Die blau-kursiven spanischen Fach-Begriffe
sind mit dem deutschsprachigen Lexikon des Stierkampfs verlinkt.
Wer das erste Mal einen Stierkampf besucht sollte gewisse Punkte bedenken
8. Teil: Das erste Drittel und die quites
Wer das erste Mal einen Stierkampf besucht sollte gewisse Punkte bedenken
8. Teil: Das erste Drittel und die quites
von Philip de Málaga
(Foto: Dr. Andreas Krumbein) |
Nachdem der toro nun aufgefordert worden ist den picador anzugreifen, und dementsprechend das Pferd attackiert hat liegt es nun an dem matador den toro wieder vom picador wegzuführen. Dieses Manöver nennt man eine quite. Das Worte quite kommt von quitar, weglocken, beseitigen. Dabei soll der matador jedoch den toro nicht nur vom picador wegführen sondern es mit eleganten Manövern verbinden. Für viele aficionados eines der wichtigsten Teile einer corrida, weil man vor allem daran die bravura des entsprechenden toros erkennen kann, und es sich auch erahnen lässt, in welchem konditionellem wie mutigen Zustand sich der matador befindet.
Verónica
Bei den quites gibt es mehrere Manöver. Mit dem ersten, der verónica ist der vertraute SfA-Leser schon im 6. Kapitel (Der Auftritt des Matadores und die Verónica) konfrontiert worden, wo der matador den toro das erste Mal empfängt.
Media verónica
Besonders elegant ist es dann, wenn diese Serie der verónicas mit einer media verónica beendet wird. Dabei stellt sich der matador vor den toro, lässt die capa aber nicht elegant durchschwingen, sondern bleibt frontal stehen, bricht diesen Vorgang ab, und schwingt die capa in dem Moment wo der Stier den matador passiert, elegant hinter den Rücken, womit er den toro ins Leere laufen lässt.
Besonders elegant ist es dann, wenn diese Serie der verónicas mit einer media verónica beendet wird. Dabei stellt sich der matador vor den toro, lässt die capa aber nicht elegant durchschwingen, sondern bleibt frontal stehen, bricht diesen Vorgang ab, und schwingt die capa in dem Moment wo der Stier den matador passiert, elegant hinter den Rücken, womit er den toro ins Leere laufen lässt.
Der matador de toros Morante de la Puebla ein maestro der media verónica. (Foto: mundotoro) |
Chicuelina
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(Foto: mundotoro) |
Ein weiteres sehr populäres Manöver für die aficionados ist die chicuelina. Dabei erwartet der matador mit ausgebreiteter capa den Angriff des toros entgegengesetzt dreht sich um sich selbst und wickelt die capa um sich, während der Stier passiert und ins Leere läuft. Benannt wurde dieses Manöver nach dem matador de toros Manuel Jiménez "Chicuelo" (1902 bis 1967). Unten im Video sieht man den maestro José Tomás mit einer Serie von chicuelinas.
Rebolera
Beendet werden solche Serien von chicuelinas in der Regel mit einer rebolera. Dabei schwingt der matador die capa lediglich mit einer Hand seitlich um seinen Körper, um auch hier den toro ins Leere laufen zu lasen.
Beendet werden solche Serien von chicuelinas in der Regel mit einer rebolera. Dabei schwingt der matador die capa lediglich mit einer Hand seitlich um seinen Körper, um auch hier den toro ins Leere laufen zu lasen.
(Foto: mundotoro) |
Farol
Als nächstes Manöver findet sich die farol. Die Beschreibungen zu diesem Manöver variieren. In der tauromaquia des matadores de toros Rafael Guerra "Guerrita" (1862 bis 1941) wird der farol wie folgt beschrieben: "Der toro wird wie bei einer verónica empfangen. Nähert er sich jedoch dem torero reisst dieser die capa über die Schulter und schwingt sie über den Kopf."
Gaonera
Eine andere Form den toro zu empfangen nennt sich gaonera. Dabei hält der matador die capa mit beiden Händen hinter seinem Rücken und lässt dann den angreifenden toro jeweils unter einem Arm durch die capa passieren. Erfinder dieser Figur ist der Mexikaner Rudolfo Gaona (1888 bis 1975).
Als nächstes Manöver findet sich die farol. Die Beschreibungen zu diesem Manöver variieren. In der tauromaquia des matadores de toros Rafael Guerra "Guerrita" (1862 bis 1941) wird der farol wie folgt beschrieben: "Der toro wird wie bei einer verónica empfangen. Nähert er sich jedoch dem torero reisst dieser die capa über die Schulter und schwingt sie über den Kopf."
Gaonera
Eine andere Form den toro zu empfangen nennt sich gaonera. Dabei hält der matador die capa mit beiden Händen hinter seinem Rücken und lässt dann den angreifenden toro jeweils unter einem Arm durch die capa passieren. Erfinder dieser Figur ist der Mexikaner Rudolfo Gaona (1888 bis 1975).
Larga natural por alto
Ein Manöver bei dem der matador die capa lediglich mit einer Hand um sich führt. Im Gegensatz zur rebolera wird diese Figur in die Länge gezogen, damit der toro der capa für weitere Manöver weiterhin folgen kann.
Navarra
Bei der navarra handelt es sich um eine Variante der verónica, wobei der matador de toros dem Stier, meist mit geschlossenen Beinen, frontal begegnet, aber bei der Ausführung des Manövers die Haltung beibehält, also sich nicht seitlich zum toro positioniert, während dieser passiert.
Francisco Luis Espla bei der Durchführung einer navarra. |
Die letzte quite wird in der Regel stets von jenem matador ausgeführt, der gegen den nächsten toro antritt.
Gewiss gibt es noch weitere Manöver die mit der capa als quite durchgeführt werden können. Den Phantasien der matadores sind da kaum Grenzen gesetzt.
In einer plaza de toros der ersten categoría sollte ein toro den picador drei Mal angreifen. In den zweiten und dritten categorías zwei Mal. Jedoch hat der matador jedes Mal die Möglichkeit ein weiteres Eingreifen des picadores zu verhindern, um den toro nicht zu sehr zu verletzten, damit gewährleistet werden kann eine gute faena durchzuführen. Die Aufforderung zum Abbruch geschieht dadurch, dass der matador die montera in die Hand nimmt und Richtung palco presidencial zeigt. Vorausgesetzt der presidente stimmt diesem zu, zeigt er das weisse pañuelo.
Kurioses am Rande:
Damals gingen die Kinder singend Hand in Hand durch die Strassen. Dieses Zusammengehen nannte man alimón. Und eben diesem Verhalten gibt es ein Manöver mit der capa, welches jeweils an beiden Enden von einem matador geführt wurde. Diese Vorgehensweise nennt man torear alimón:
Fortsetzung folgt
Damals gingen die Kinder singend Hand in Hand durch die Strassen. Dieses Zusammengehen nannte man alimón. Und eben diesem Verhalten gibt es ein Manöver mit der capa, welches jeweils an beiden Enden von einem matador geführt wurde. Diese Vorgehensweise nennt man torear alimón:
(Foto: mundotoro) |
Fortsetzung folgt
© Philip de Málaga
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Die Serie für Neueinsteiger bei SfA:
1. Teil: Das Besorgen von Eintrittskarten
2. Teil: Vor dem Stierkampf
3. Teil: Der Präsident
4. Teil: Der Einmarsch der Toreros
5. Teil: Der Stier betritt das Geschehen
7. Teil: Das erste Drittel mit den Picadores
8. Teil: Das erste Drittel und die Quites
Demnächst: