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Freitag, 14. August 2015

Die Stiere sind wieder zurück in San Sebastián




von Philip de Málaga
(Fotos: SfA, mundotoro)

Die Rückkehr der toros nach San Sebastián
im spanischen öffentlichen Fernsehen live
Und die spanische Königsfamilie war teilweise auch vertreten
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In Gegenwart des Ex-Monarchen Don Juan Carlos wurde in San Sebastián mit seinen 190.000 Einwohnern gestern Abend um 18 Uhr die temporada taurina wieder eröffnet. Nach einem zweijährigen politisch vollkommen ungerechtfertigten Verbot durch das Rathaus wurde die tradición taurina erneut im nordspanischen Küstenort eingeführt. Ein interessantes cartel gab es zu sehen mit den matadores de toros Enrique Ponce, José María Manzanares und als Ersatz für "Paquirri" kam Alberto López Simón

Das besondere an dieser corrida de toros, sie wurde live im öffentlichen Fernsehen TVE 1 übertragen und gelang so in die spanischen Haushalte der aficionados und in die öffentlichen Bars und Restaurants, welche mit TV-Bildschirmen ausgestattet waren und erreichte eine Einschaltquote von 10,2 Prozent und knappen 900.000 Zuschauern

Live im spanischen öffentlichen Fernsehen
Die plaza de los toros mit dem Namen Illumbe füllte sich mit an die 9.000 Zuschauern, also die tendidos zu mehr als drei Viertel belegt. Auch hier ein klares Si al los toros! Der Ex-König von Spanien Don Juan Carlos und seine Tochter die Infantin Doña Elena mit ihren beiden Kindern Victoria Federica und Felipe Juan Froilán, bezogen Stellung hinter einem burladero im callejón. Die Kommentare des Königshauses sind eindeutig: So sagte Don Juan Carlos: "Ich war noch nie bei den toros in San Sebastián. Es ist das erste Mal in einer überdachten plaza de los toros. Und ich bin mit meiner Tochter und den Enkelkindern gekommen. Wir müssen die fiesta nacional unterstützen, es ist spanische Lebensenergie die es gilt zu fördern." Auch Doña Elena bezieht Stellung: "Es ist das erste Mal dass wir hier sind und es ist wunderbar. Es ist mit Sicherheit nicht das letzte Mal gewesen."

Alle drei matadores widmeten ihre faenas ihrer ersten toros Don Juan Carlos
Der matador de toros Enrique Ponce richtete seinen ersten brindis an Don Carlos mit den Worten: "Danke dafür, nicht nur dass Sie hier sind und die tauromaquia unterstützen, sondern auch an die Demokratie und die Freiheit!"

Hier die Leistungen der einzelnen espadas

Enrique Ponce (ovación und oreja tras aviso)

Enrique Ponce
José María Manzanares (ovación tras petición de oreja und palmas)

José María Manzanares
Alberto López Simón (ovación tras aviso und ovación tras aviso, tras petición de oreja)

Alberto López Simón
Die toros kamen von der ganadería Torrestrella. präsentierten sich korrekt, angriffsfreudig, waren teilweise auch gefährlich, ausser der 5. toro, welchem im Laufe der die faena Kräfte abhanden gekommen sind.

So richtig überzeugen konnte diese corrida de toros eigentlich nicht. Aber auch deswegen, weil man irgendwie mehr erwartet hatte. Enttäuschend die maestros mit dem acero und nicht selten warteten sie zu lange bevor sie zum descabello ansetzten. Man betrat die plaza de los toros oder setzte sich vor den Fernseher mit zu viel Emotionen zur Wiedereröffnung.  Ponce wie immer, Manzanares gut und hätte auch das erste oreja verdient und López Simón ziemlich überzeugend hätte er nicht mit dem acero versagt.

Und doch: So ging ein historischer, emotionaler wie symbolisch wichtiger tarde de toros dem Ende zu. Obwohl es lediglich für ein oreja reichte wurden die toreros mit starker ovación aus dem ruedo entlassen. Die Gran Semana in San Sebastián war eröffnet. Die toros sind erneut heimgekehrt. Die Libertad hat den Illumbe wieder erobert.