Über die optische Darstellung von Tod und Lebensgefahr
3. und letzter Teil: Über die Ansichten einiger taurinos
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von Philip de Málaga
Auch
hier wird dieses Thema mit verschiedenen Augen betrachtet. Hauptsächlich
motiviert, dem antitaurinismo weniger an Angriffsfläche zu gewähren. Aber es
stellt sich die Frage ob das wirklich gerechtfertigt ist? Hat der aficionado
keine Anrecht auf die komplette Wahrheit? Wie im ersten Teil dargestellt, der
Tod spielt nun mal eine besonders fixierte Rolle im festejo taurino. Ein
Schauspiel, wo der Tod zur Realität deklariert worden ist. Er ist das Ende
einer jeden lidia. Wer zu den toros steht, sollte bei seiner
Betrachtungsweise auch konsequent sein. Und da gehören unschöne Ereignisse im ruedo
einfach dazu. Das betrifft den toro wie den torero. Die afición
hat ein Recht darauf die ganze Wahrheit zu erfahren und auch zu sehen. Denn die
gute Berichterstattung muss in der Lage sein dem Leser zu vermitteln, als ob er
selbst in den tendidos sitzt und am Geschehen teilnimmt. Und es sollte nicht
nur von Sonnenschein und Co. Berichtet werden.
Bilder die zu einer corrida gehören können, aber nicht müssen! (Foto: mundotoro) |
Zwei
Beispiele:
Bei
Live-Übertragungen ist vor allem dann zu beobachten, dass wenn ein matador
nicht in der Lage ist sein ejemplar zu töten, die avisos
ertönen, und der torero mit mehreren descabellos versucht den toro
geradezu massakrieren, weil er unter zeitlichem Druck steht, die Regie es für
besser hält in den callejón für ein Interview zu schalten, um diese Bilder nicht
weiter zu zeigen. Unverständlich. Wenn ein matador Probleme hat, sein Tier zu
töten, dann muss das auch gezeigt werden.
Wir aficionados sollten kein Problem mit dem Umgang mit der Wahrheit haben. Alles andere schadet der tauromaquia.
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"Schliesslich heisst er nicht nur der momento de verdad,
weil sich der matador ungeschützt zwischen die
Hörner begibt,
sondern auch weil sich zeigen muss,
ob die estocada wirkungsvoll
war."
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Wir aficionados sollten kein Problem mit dem Umgang mit der Wahrheit haben. Alles andere schadet der tauromaquia.
Solche Fotos sollten nicht gezeigt werden? (Foto: mundotoro) |
Genauso
verhält es sich, wenn torero erwischt werden. Jüngst
konnte man in einem deutschsprachigen Portal lesen, dass man aus Respekt der Familie gegenüber das Bildmaterial über die cornada nicht veröffentlichen würde. Dabei kritisierte man gleichzeitig, dass dieses in anderen Medien geschehen würde. Hier verhält es
sich wie im vorherigen Beispiel. Soll das Publikum in einer plaza de toros wenn etwas dem torero geschieht die tendidos verlassen und wegschauen? Hat ein toro nicht dasselbe Recht wie ein torero?
Gewiss, es ist kein Wettkampf, aber ein Kräftemessen zwischen animalischem
Instinkt und menschlichem Intellekt. Und wenn letzterer versagt muss auch der
Zuschauer die Konsequenz dazu tragen.
Übrigens
auch ein Hinweis an den antitaurinismo oder die Nichtkenner
über die Gefährlichkeit der Unternehmung einer corrida de toros. Das ist
nichts Besonderes. Das ist lediglich die Wahrheit.
Saúl Jiménez Fortes in Málaga, zu sehen bei SfA (Foto: mundotoro) |
Und
nehmen wir zum Beispiel gerade ganz aktuell den matador aus Málaga. Saúl Jiménez Fortes hat
es lebensgefährlich erwischt. Und alle SfA-Leser haben es gelesen und
gesehen! Auch die von mundotoro, den spanischen Medien und
natürlich in der Presse von Málaga.
Und jetzt? Wie freut sich die mundo de los toros wie gut und
schnell sich der torero von seiner schweren Verwundung erholt. Gerade heute wird der torero nach nur zehn Tagen schon wieder aus dem Hospital entlassen (Jiménez Fortes: Wunder über Wunder), was für viel mehr als einem medizinischen Wunder gleicht. Und ihn bald
wieder in den ruedos zu sehen, dass zeigt den wahren Mut eines toreros.
Und sagt man es nicht auch in den taurinischen Kennerkreisen? Erst nach seiner
ersten richtigen cornada erkennt man den Mut eines wahren toreros.
Fazit:
Mit Schönwetterjournalismus kommt man hier nicht weiter. Entspricht nicht der
Wahrheit. Wer die toros liebt, liebt sie umso mehr, je mehr er auch die Gefahren erkennt
und sieht. Wegschauen hilft da nicht weiter. Was soll es auch bringen? Erst
dann ist der aficionado auch in der Lage zu begreifen, welchen wahren
Gefahren sich ein torero stellt.
Und
ganz zum Schluss bemerkt, die tauromaquia hat sich am meisten
damit geschadet, dass sie bis noch vor kurzem ihre wahren Probleme einfach
unter den Tisch gekehrt, sie geradezu tot geschwiegen hatte. Der momento de verdad beginnt eben nicht erst am Ende der faena, nein, die Wahrheit
beginnt viel früher. Weit vor der corrida, vor der Zucht, sie beginnt bei der Geburt
des zukünftigen toros bravos, der er einmal werden soll. Und von diesem Moment an hat die afición
das Recht zu erfahren was geschieht.