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Mittwoch, 26. August 2015

Wie viel Tod verträgt die Optik? (3. Teil)

Über die optische Darstellung von Tod und Lebensgefahr
3. und letzter Teil: Über die Ansichten einiger taurinos
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von Philip de Málaga


Auch hier wird dieses Thema mit verschiedenen Augen betrachtet. Hauptsächlich motiviert, dem antitaurinismo weniger an Angriffsfläche zu gewähren. Aber es stellt sich die Frage ob das wirklich gerechtfertigt ist? Hat der aficionado keine Anrecht auf die komplette Wahrheit? Wie im ersten Teil dargestellt, der Tod spielt nun mal eine besonders fixierte Rolle im festejo taurino. Ein Schauspiel, wo der Tod zur Realität deklariert worden ist. Er ist das Ende einer jeden lidia. Wer zu den toros steht, sollte bei seiner Betrachtungsweise auch konsequent sein. Und da gehören unschöne Ereignisse im ruedo einfach dazu. Das betrifft den toro wie den torero. Die afición hat ein Recht darauf die ganze Wahrheit zu erfahren und auch zu sehen. Denn die gute Berichterstattung muss in der Lage sein dem Leser zu vermitteln, als ob er selbst in den tendidos sitzt und am Geschehen teilnimmt. Und es sollte nicht nur von Sonnenschein und Co. Berichtet werden.

Bilder die zu einer corrida gehören können, aber nicht müssen! (Foto: mundotoro)
Zwei Beispiele:

Bei Live-Übertragungen ist vor allem dann zu beobachten, dass wenn ein matador nicht in der Lage ist sein ejemplar zu töten, die avisos ertönen, und der torero mit mehreren descabellos versucht den toro geradezu massakrieren, weil er unter zeitlichem Druck steht, die Regie es für besser hält in den callejón für ein Interview zu schalten, um diese Bilder nicht weiter zu zeigen. Unverständlich. Wenn ein matador Probleme hat, sein Tier zu töten, dann muss das auch gezeigt werden. 
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"Schliesslich heisst er nicht nur der momento de verdad
weil sich der matador ungeschützt zwischen die Hörner begibt, 
sondern auch weil sich zeigen muss, 
ob die estocada wirkungsvoll war."
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Wir aficionados sollten kein Problem mit dem Umgang mit der Wahrheit haben. Alles andere schadet der tauromaquia.

Solche Fotos sollten nicht gezeigt werden? (Foto: mundotoro)
Genauso verhält es sich, wenn torero erwischt werden. Jüngst konnte man in einem deutschsprachigen Portal lesen, dass man aus Respekt der Familie gegenüber das Bildmaterial über die cornada nicht veröffentlichen würde. Dabei kritisierte man gleichzeitig, dass dieses in anderen Medien geschehen würde. Hier verhält es sich wie im vorherigen Beispiel. Soll das Publikum in einer plaza de toros wenn etwas dem torero geschieht die tendidos verlassen und wegschauen? Hat ein toro nicht dasselbe Recht wie ein torero? Gewiss, es ist kein Wettkampf, aber ein Kräftemessen zwischen animalischem Instinkt und menschlichem Intellekt. Und wenn letzterer versagt muss auch der Zuschauer die Konsequenz dazu tragen.

Übrigens auch ein Hinweis an den antitaurinismo oder die Nichtkenner über die Gefährlichkeit der Unternehmung einer corrida de toros. Das ist nichts Besonderes. Das ist lediglich die Wahrheit.

Saúl Jiménez Fortes in Málaga, zu sehen bei SfA (Foto: mundotoro)
Und nehmen wir zum Beispiel gerade ganz aktuell den matador aus Málaga. Saúl Jiménez Fortes hat es lebensgefährlich erwischt. Und alle SfA-Leser haben es gelesen und gesehen! Auch die von mundotoro, den spanischen Medien und natürlich in der Presse von Málaga. Und jetzt? Wie freut sich die mundo de los toros wie gut und schnell sich der torero von seiner schweren Verwundung erholt. Gerade heute wird der torero nach nur zehn Tagen schon wieder aus dem Hospital entlassen (Jiménez Fortes: Wunder über Wunder), was für viel mehr als einem medizinischen Wunder gleicht. Und ihn bald wieder in den ruedos zu sehen, dass zeigt den wahren Mut eines toreros. Und sagt man es nicht auch in den taurinischen Kennerkreisen? Erst nach seiner ersten richtigen cornada erkennt man den Mut eines wahren toreros.

Fazit: Mit Schönwetterjournalismus kommt man hier nicht weiter. Entspricht nicht der Wahrheit. Wer die toros liebt, liebt sie umso mehr, je mehr er auch die Gefahren erkennt und sieht. Wegschauen hilft da nicht weiter. Was soll es auch bringen? Erst dann ist der aficionado auch in der Lage zu begreifen, welchen wahren Gefahren sich ein torero stellt.

Und ganz zum Schluss bemerkt, die tauromaquia hat sich am meisten damit geschadet, dass sie bis noch vor kurzem ihre wahren Probleme einfach unter den Tisch gekehrt, sie geradezu tot geschwiegen hatte. Der momento de verdad beginnt eben nicht erst am Ende der faena, nein, die Wahrheit beginnt viel früher. Weit vor der corrida, vor der Zucht, sie beginnt bei der Geburt des zukünftigen toros bravos, der er einmal werden soll. Und von diesem Moment an hat die afición das Recht zu erfahren was geschieht.