Auf Mallorca will man die Stiere verbieten!
Doch eine Alte-Herren-Liga hat etwas dagegen
und organisiert trotzdem einen Stierkampf
Doch eine Alte-Herren-Liga hat etwas dagegen
und organisiert trotzdem einen Stierkampf
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von Philip de Málaga
Sein Name ist José Barcélo Alomar mit dem Künstlernamen taurino "Campanilla". 1957 in der mallorquinischen Gemeinde Haro geboren war in Spanien in den Jahren zwischen 1977 bis 1995 als torero tätig.
Seine alternativa hatte er 1987 in seinem Geburtsort Muro mit dem immerhin sehr bekannten maestro Luis Francisco Espla als padrino, wo es ihm immerhin gelang drei orejas als trofeos zu ergattern. Als frisch gebackener matador de toros beschränkten sich jedoch fast all seine wenigen Auftritte auf die Balearen. Seine letzten grossen Auftritte hatte er 1993 im Coliseo Balear in Palma de Mallorca ohne jedoch nennenswerte Ergebnisse. Eine schwere lesión im Knie zwang ihn 1995 sich ganz zurückzuziehen.
"Campanilla" als aktiver matador de toros vor über 25 Jahren. |
Doch nun gute zwanzig Jahre später meldet er sich wieder zu Wort. Lange genug habe er den antitaurinos zugehört, deren Gerede ertragen, doch nun sei auch die hiesige Regierung definitiv zu weit gegangen.
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"Es könnte doch nicht sein, dass man als Mörder hingestellt wird,
nur weil man zur Jagd gehe oder zu den toros.
Ich kann da nur sagen:
Wenn es einem nicht gefällt, er brauch da ja nicht hingehen!"
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Vor allem von dem Verbot der tauromaquia auf den Balearen angestachelt will er es wieder wissen und macht mobil. Schon seit zwei Jahren ärgern ihn diese kleinen Gruppen, die immer gegen die mundo de los toros wettern. So hat er beschlossen als empresario und torero zugleich in diesem Jahr wieder einzusteigen. Ganz unter dem Motto, wenn der Staat nicht will, machen wir es halt privat. Und so soll es geschehen. Einen Termin gibt es schon: Den 2. April 2016. Einen Ort auch, und was ist naheliegender als die plaza de toros seines Geburtsortes Muro.
Plaza de toros in Muro für immerhin 7.000 Zuschauer. |
Und damit er dort die tauromaquia nicht so ganz alleine verteidigt hat er einige bekannte maestros vergangener Zeiten und Gegenwart um sich gesammelt.
Victor Mendez, Juan José Padilla, "El Soro" und Dámaso González |
Absolute Persönlichkeiten aus der mundo taurino, die in Spanien auch diejenigen kennen, die mit den toros weniger zu tun haben: 6toros6 für die diestros Victor Mendez aus Portugal, der "Piraten" Juan José Padilla, Vicente Ruíz "El Soro", Dámaso González ein noch nicht genannten novillero und natürlich für "Campanilla". Letzterer ist schon eifrig am trainieren und abnehmen, damit er am Tage seines Comebacks sich mit seinen immerhin schon 59 Jahren in guter Form präsentieren kann.
Cartel der alternativa von Campanilla |
Finanziert wird das festejo taurino mit 50.000 Euro von José Barcélo selbst und dem zahlendem Publikum in den tendidos. Die Preise halten sich mit 20 bis 25 Euro in einem sehr populärem Rahmen. Jedoch damit sich die puertas zu diesem festejo überhaupt öffnen können, müssen mindestens 2.000 entradas verkauft werden. Die Gemeinde in Muro auf jeden Fall hat dieser Veranstaltung schon zugestimmt und die Papiere dafür seien alle ordnungsgemäss geregelt.
Der Tag der corrida soll ein grosses Volksfest werden. Denn fiesta nacional beginnt vor dem Rathaus. In einem grossen Zug ziehen dann die toreros, alle in trajes cortos, mit der banda taurina, welche laut die Paso Dobles erklingen lässt, allen anderen Beteiligten und dem Publikum zur plaza de toros um dort dann die fiesta taurina geradezu zu zelebrieren. Damit will man ein Zeichen setzen. Vivan los toros! Es lebe der Stierkampf.
José Barcélo geht von einem Erfolg aus, denn die afición auf Mallorca sei ein wenig eingeschlafen. Man muss sie nur wieder aufwecken, so der matador de toros, und sie wieder auf die Ursprünge ihrer Kultur zurückführen. Viel zu viele seien von dem Tourismus geblendet und hätte ihre kulturellen Wurzeln einfach verdrängt. Man muss sie halt mal wieder darin erinnern.
Und dieses sei nur der Anfang. Denn sollte das festejo taurino erfolgreich gewesen sein gibt es schon Pläne für eine nächste corrida auf Mallorca. Im Visier hat José Barcélo die plaza in Inca. Ein plaza de toros mit Tradition, wo es auch schon seit über einhundert Jahren toros gibt.
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"Und dann gibt es da ja auch noch diejenigen die sagen,
dass wir kein Fleisch mehr essen dürfen.
Das kann doch nicht wahr sein.
Da habe ich mir gedacht, dass jetzt etwas geschehen muss.
Das hat mich motiviert."
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Für "Campanilla" ist die tauromaquia leider viel zu sehr zu einer politischen Kontroverse thematisiert worden. Menschlichkeit und kulturelle Werte kämen dabei viel zu kurz. Es wird langsam Zeit diesem entgegen zu steuern.