José Antonio Morante de la Puebla am 15. April 2016
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von Torodora Gorges
von Torodora Gorges
Zwei Jahre - 2014 und 2015 -
blieb Morante der Maestranza
fern. Er hatte seine
Gründe, die nicht alle verstanden. Sevilla entbehrte ihn schmerzlich.
Anstrengungen ihn zu ersetzen, liefen ins Leere. Die Morantistas schwankten
zwischen depressiver Trauer und sehnsüchtiger Hoffnung auf bessere Zeiten.
Die Erlösung 2016: Fünf
Auftritte Morantes in dieser Saison waren in Sevilla angekündigt! - Grosse
Erwartungen, die zunächst enttäuscht wurden. Ostersonntag und zwei weitere
Nachmittage während der Feria de Abril verliefen ohne erwähnenswerte Höhepunkte. Gewiss, Morante zauberte mit der capa und auch der muleta einige künstlerische
Details, wertgeschätzte
Pinselstriche seines Könnens, die
seine Anhänger erfreuen. Morante war motiviert und wollte sein Publikum nicht
frustrieren. Aber der duende ließ sich nicht blicken!
In den Blogs und Netzwerken
wurde nur kurz berichtet. Die Morantistas wollen es auch nicht so genau wissen.
Es reicht zu hören, dass die Stiere - die allerdings aus ganaderías seiner Wahl
stammen - nicht der Arbeit des maestros entgegenkamen. Und dann noch der
unselige Degen!
Andere toreros sorgten für
Momente der Freude: Das Publikum
der Maestranza konnte am Mittwoch den indulto eines toro aus der ganadería Victorino Martín
durch Manuel Escribano miterleben
und feiern (SfA: Auf dem Weg in die Freiheit: Sevilla begnadigt einen Stier). - Am Donnerstag errang José Mari Manzanares, der in den
vergangenen Jahren bereits als "Konkurrent" Morantes in der Rolle des
"Prinzen von Sevilla" gehandelt wurde, eine Trophäe.
Dann schliesslich der vierte
Nachmittag für Morante de la Puebla: Freitag - el viernes de farolillos - mit El Juli und dem jungen Talent Roca
Rey!
Die Maestranza im Rausch! Die
absolute Stille der Ergriffenheit neben dem Taumel! Der duende hatte seinen
Auftritt.
Sevilla erlebte - verspätet
- die lang ersehnte und erwartete
Resurrección, die Wieder- Auferstehung ihres großen Sohnes, Morante, El Genio.
. - "Obra de Arte, Kunstwerk",
"ein Torero im Zustand der Gnade versetzt die Menschen ins Delirium!",
"embrujo - Verzauberung". Der kollektive Schauer von Glück wird
beschworen und die Liebe als
Himmelsmacht zitiert. - Es scheint, als würden
selbst die Fotos und Videos von Morantes Körperhaltung und Ausstrahlung im
Zusammenspiel mit dem toro zu inspirierten Kunstwerken.
Die Begeisterung überträgt
sich nicht zuletzt durch die Netzwerke. Der Nachhall des frenetischen Jubels in
der Maestranza über Morantes
überraschender pase de molinete mit der muleta reicht weit hinaus über Sevilla, Andalusien und Spanien in die
"toro-fernen" Regionen der Welt. Diese Kostbarkeit bleibt in der
Erinnerung.
Morante errang zwei Trophäen
und damit die Puerta Grande von Sevilla. Er wurde auf Schultern in sein Hotel
getragen.
Ich las vorhin, dass der
tapfere Juan José Padilla, El Ciclón de Jerez, der einäugige Pirat, gestern, am
Samstag, die Puerta de Príncipe geöffnet hat. Dazu bedarf es dreier Trophäen.
Ich vermute, dass diese Leistung zwar ebenfalls angemessen bejubelt wurde. Aber
ob sie mit dieser Nachhaltigkeit gewürdigt wird wie Morantes
"Genialitäten"? - Ich bezweifle es.