mit Eloy Hilario
Der novillero aus Sanlúcar stellt sich den Fragen von Colin Ernst
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Eloy kennen wir nun seit drei Jahren und er war keiner von denen, die einem gleich ins Auge fallen. Allerdings fiel er uns im Training auf, durch seine Art die banderillas zu setzen. Im Vorjahr konnte man erkennen, dass er eine positive Entwicklung im Gebrauch mit der capa und der muleta gemacht hatte und in dem Benefitzfestejo zeige er sich von seiner besten Seite, besonders im tercio de banderillas, gefiel er dem Publikum. Damals bekam er zwei Trophäen zugesprochen und ich beschloss diesen sympathischen Jungen im Auge zu behalten. So kam es, dass wir ihn bei der Vorbereitung für die novillada in Utrera begleiteten. Danach nahm er sich Zeit, mir Fragen, zu seinem Leben als angehender torero, zu beantworten. Wir treffen uns am Nachmittag nach der novillada auf den tendidos des Cosos del Pino, der plaza von Sanlúcar.
SfA: Eloy, in deiner Familie hat es gewissermaßen Tradition, etwas mit Stierkampf zu tun zu haben, wie bist du dazu gekommen?
Eloy Hilario: Mein Großvater war ein großartiger aficionado, der meinen Vater schon unterstützt hat, als dieser novillero war. Später wurde mein Vater banderillero und mozo de espada. Ich habe schon als Kind „ torero“ gespielt, das Küchentuch war meine capa, meine muleta, mit Stöckchen habe ich den „ banderillero“ nach gemacht. So bin ich quasi dort hinein gewachsen. Mit zehn Jahren habe ich meine Eltern gebeten, mich in einer escuela taurina ein zu schreiben. So kam ich in die escuela taurina de Jerez.
SfA: Wann wurde dir bewusst das du torero, nicht banderillero sein wolltest?
Eloy Hilario: Ich hatte immer Spass am tercio de banderillas, aber ein matador de toros zu sein ist etwas Grossartiges, etwas, was mich schon immer faszinierte und anzog.
SfA: Du bist ein Schüler der escuela taurina de Jerez, warum bist du nicht in die näher liegende Schule in El Puerto eingetreten.?
Eloy Hilario: Als ich anfing, gab es die Schule von maestro Galloso noch nicht, später gab es die Altersbegrenzung dort. In Jerez könnte ich drei Mal in der Woche zum Unterricht gehen, aber da es zu weit entfernt ist, komme ich nur einmal in der Woche dorthin.
SfA: Wie hast Du dich später gefühlt, bei deiner ersten novillada?
Eloy Hilario: Natürlich war ich aufgeregt, es kam sehr überraschend, das ich auftreten durfte. Aber ich freute mich auch sehr, das ich diese Chance bekam. Der schönste Moment war, als ich mich dann zum ersten Mal in der traje de luces sah. Ich wusste gar nicht, das ich in der traje der toreros auftreten sollte und war verblüfft, als ich mich dann im Spiegel sah. Das war ein großer Moment für mich. Auf einmal wird aus dem Jungen in Trainingshosen ein richtiger torero. Das war sehr bewegend, ein Moment, den ich nie vergessen werde. Obendrein hatte ich das Glück, dos orejas zu bekommen, ich konnte alles kaum fassen. Auch für meine Familie war dies ein großer Augenblick.
SfA: Wie hast du dich gefühlt, als es dann, später, zum ersten Mal nicht so gut lief?
Eloy Hilario: Das hat mir eigentlich nicht so viel ausgemacht, denn aus Fehlern lernt man. Und ich wusste schon immer, das es im Leben eines toreros Momente gibt, wo einem nichts gut genug gelingt, das muss man akzeptieren und nach vorne schauen, weiter an sich arbeiten. Natürlich ärgert man sich, über seine Fehler. Aber wir sind auch abhängig vom toro, wenn dieser nicht mitarbeitet, oder wir ihn nicht verstehen, können wir mitunter nichts besehen. Das Ganze ist sehr komplex und man muss zuerst seine eigenen Fehler sehen.
SfA: Letztes Jahr, in El Puerto de Santa Maria, hat dich ein Stier erwischt, wie fühlt man sich nach einer cornada und wie ist der Moment, wenn man danach wieder vor den Hörnern eines toros steht?
Eloy Hilario: Natürlich ist da zunächst ein großer Schreck, all das Blut und so…, aber als ich dann im Krankenhaus aufwachte, war ich stolz, denn ich hatte die Bluttaufe erhalten, die jeden torero erwartet. Das ist mein Leben, dafür lebe ich. Das „Bautizo de sangre“ ist für uns alle ein spezieller Moment, eine Prüfung, der man sich bei jeder corrida stellt. Das erste Mal ist die große Prüfung, die man besteht, etwas, wofür wir leben. Wir gehen gestärkt aus dieser Prüfung hervor, denn wenn wir unser Blut geben, wird uns etwas gegeben, eine Stärke kommt daraus hervor, die uns auf dem Weg hilft, diesen weiter und weiter zu gehen. Als ich dann die nächste novillada bestritt, hat dies mir eben diese Stärke, die Kraft gegeben, es wieder zu tun. Angst hatte ich keine, sondern eine innere Sicherheit, das ich es kann.
SfA: Was sind die Schwierigkeiten, die sich einem novillero in den Weg stellen, wenn er voran kommen will?
Eloy Hilario: Da sind zum einen die stark reduzierte Anzahl der novilladas, besonders die ohne picador. Wir sind zu viele novilleros für die wenigen freien Plätze in den carteles. Hat man aber wenige Auftritte, wird man kaum bekannt, so beisst sich der Fisch quasi in den Schwanz. Ist man nicht bekannt, erregt man weder das Interesse bei einem möglichen apoderado, noch beim Publikum. Dann ist vieles auch eine Frage des Geldes. Ein apoderado finanziert die Karriere, so kann man öfters mit den Tieren trainieren, für die man bezahlen muss. Für unsere Auftritte bekommen wir kein Geld, oft muss man welches mitbringen. Irgendwie dreht sich alles im Kreis. Ist man erst einmal bekannt, wird man zu tentaderos eingeladen, oder darf an der Seite eines maestros trainieren. Die Mehrzahl von uns hat all diese Gelegenheiten nicht und so ist es sehr schwer, aus der Masse hervor zu stechen. Dadurch sind wir, bei aller Freundschaft zu Rivalen geworden, jeder kämpft um die wenigen Chancen, die sich bieten.
SfA: Die novillada am vergangenen Wochenende war der erste Auftritt in diesem Jahr, warst du nervös?
Eloy Hilario: Nein eigentlich nicht, ich habe in den letzten Jahren gut 30 novilladas bestritten, da hat man schon etwas Routine.
SfA: Ich konnte sehen, das dem Publikum dein toreo gefallen hat. Mit der capa, mit den banderillas und der muleta, hast du die tendidos erreicht. Warum hast du dich entschlossen alle tercios selbst zu bestreiten?
Eloy Hilario: Zum einen hat mir das Setzen der banderillas schon immer Spass gemacht, zum Anderen für das Publikum. Ich möchte ihnen etwas Besonderes bieten, damit sie Freude an der corrida haben, denn sie sind es, die dafür bezahlen. Und wenn es ihnen gefallen hat, kommen sie wieder. Und das ist es, was zählt, das Publikum, welches den Stierkampf besucht und uns die Trophäen schenkt. Ist es gelangweilt, kommen sie vielleicht nie wieder zu einem Auftritt. Und das ist für mich sehr wichtig. Es ist doch wunderbar, wenn ich selbst genauso viel Spass an der Darbietung habe, wie sie, wenn wir alle Freude daran haben. Wenn ich mich umschaue, die weißen Tücher sehe, den Applaus höre, sie auf den tendidos lachen und klatschen, das ist unbeschreiblich schön und ich gebe alles, damit ein Auftritt so endet.
SfA: Was war denn bisher dein bewegendster Auftritt?
Eloy Hilario: Das war die novillada in Sevilla. Ortega Cano hat mich damals unterstützt, ihm verdanke ich viel. Und er hat dies möglich gemacht. Es ist nämlich nicht so einfach, an eine novillada sin picadores in der Real Maestranza zu kommen. Es war beeindruckend, in dieser plaza der ersten Kategorie zu stehen. In dieser Kapelle zu beten, durch das Tor zu schreiten, die Puerta de Principe zu sehen, das ist unbeschreiblich. Das Publikum hat am Ende sogar ein oreja gefordert. Leider hat der Präsident es nicht gewährt. Aber diesen Moment werde ich nie vergessen.
SfA: Hast du für diese Saison schon novilladas in Aussicht?
Eloy Hilario: Unterschrieben ist noch nichts, aber eine Zusage habe ich aus Marbella und eine novillada in Frankreich wurde mir in Aussicht gestellt. Ich hoffe, Ende der Saison mit picador debütieren zu können. Aber solange nichts unterschrieben ist, bereite ich mich im täglichen Training vor, denn wenn der entscheidende Anruf kommt, muss man auf den Punkt fit und präpariert sein, das ist sehr wichtig.
SfA: Zum Abschluss habe ich noch eine Frage… Wer ist dein Idol und wie wünschst du dir das cartel deiner alternativa?
Eloy Hilario: Natürlich klingt es sehr vermessen, heute schon von so etwas zu sprechen, aber Träume hat unsereins natürlich. Mein Idol ist maestro Morante de la Puebla und so natürlich die erste Wahl für meine Traum alternativa. Als testigo wäre José Mari Manzanares gewünscht. Und mit toros der ganadería Juan Pedro Domecq.
SfA: Ich danke Eloy Hilario, dem novillero aus Sanlúcar de Barrameda für seine Zusammenarbeit, wir hatten viel Spass zusammen und ich wünsche ihm alles Glück der Welt, das er beständig ist und weiter kommt, auf seinem Weg, ein matador de toros zu werden.
Eloy Hilario: Ich hatte immer Spass am tercio de banderillas, aber ein matador de toros zu sein ist etwas Grossartiges, etwas, was mich schon immer faszinierte und anzog.
SfA: Du bist ein Schüler der escuela taurina de Jerez, warum bist du nicht in die näher liegende Schule in El Puerto eingetreten.?
Eloy Hilario: Als ich anfing, gab es die Schule von maestro Galloso noch nicht, später gab es die Altersbegrenzung dort. In Jerez könnte ich drei Mal in der Woche zum Unterricht gehen, aber da es zu weit entfernt ist, komme ich nur einmal in der Woche dorthin.
SfA: Wie hast Du dich später gefühlt, bei deiner ersten novillada?
Eloy Hilario: Natürlich war ich aufgeregt, es kam sehr überraschend, das ich auftreten durfte. Aber ich freute mich auch sehr, das ich diese Chance bekam. Der schönste Moment war, als ich mich dann zum ersten Mal in der traje de luces sah. Ich wusste gar nicht, das ich in der traje der toreros auftreten sollte und war verblüfft, als ich mich dann im Spiegel sah. Das war ein großer Moment für mich. Auf einmal wird aus dem Jungen in Trainingshosen ein richtiger torero. Das war sehr bewegend, ein Moment, den ich nie vergessen werde. Obendrein hatte ich das Glück, dos orejas zu bekommen, ich konnte alles kaum fassen. Auch für meine Familie war dies ein großer Augenblick.
SfA: Wie hast du dich gefühlt, als es dann, später, zum ersten Mal nicht so gut lief?
Eloy Hilario: Das hat mir eigentlich nicht so viel ausgemacht, denn aus Fehlern lernt man. Und ich wusste schon immer, das es im Leben eines toreros Momente gibt, wo einem nichts gut genug gelingt, das muss man akzeptieren und nach vorne schauen, weiter an sich arbeiten. Natürlich ärgert man sich, über seine Fehler. Aber wir sind auch abhängig vom toro, wenn dieser nicht mitarbeitet, oder wir ihn nicht verstehen, können wir mitunter nichts besehen. Das Ganze ist sehr komplex und man muss zuerst seine eigenen Fehler sehen.
SfA: Letztes Jahr, in El Puerto de Santa Maria, hat dich ein Stier erwischt, wie fühlt man sich nach einer cornada und wie ist der Moment, wenn man danach wieder vor den Hörnern eines toros steht?
Eloy Hilario: Natürlich ist da zunächst ein großer Schreck, all das Blut und so…, aber als ich dann im Krankenhaus aufwachte, war ich stolz, denn ich hatte die Bluttaufe erhalten, die jeden torero erwartet. Das ist mein Leben, dafür lebe ich. Das „Bautizo de sangre“ ist für uns alle ein spezieller Moment, eine Prüfung, der man sich bei jeder corrida stellt. Das erste Mal ist die große Prüfung, die man besteht, etwas, wofür wir leben. Wir gehen gestärkt aus dieser Prüfung hervor, denn wenn wir unser Blut geben, wird uns etwas gegeben, eine Stärke kommt daraus hervor, die uns auf dem Weg hilft, diesen weiter und weiter zu gehen. Als ich dann die nächste novillada bestritt, hat dies mir eben diese Stärke, die Kraft gegeben, es wieder zu tun. Angst hatte ich keine, sondern eine innere Sicherheit, das ich es kann.
SfA: Was sind die Schwierigkeiten, die sich einem novillero in den Weg stellen, wenn er voran kommen will?
Eloy Hilario: Da sind zum einen die stark reduzierte Anzahl der novilladas, besonders die ohne picador. Wir sind zu viele novilleros für die wenigen freien Plätze in den carteles. Hat man aber wenige Auftritte, wird man kaum bekannt, so beisst sich der Fisch quasi in den Schwanz. Ist man nicht bekannt, erregt man weder das Interesse bei einem möglichen apoderado, noch beim Publikum. Dann ist vieles auch eine Frage des Geldes. Ein apoderado finanziert die Karriere, so kann man öfters mit den Tieren trainieren, für die man bezahlen muss. Für unsere Auftritte bekommen wir kein Geld, oft muss man welches mitbringen. Irgendwie dreht sich alles im Kreis. Ist man erst einmal bekannt, wird man zu tentaderos eingeladen, oder darf an der Seite eines maestros trainieren. Die Mehrzahl von uns hat all diese Gelegenheiten nicht und so ist es sehr schwer, aus der Masse hervor zu stechen. Dadurch sind wir, bei aller Freundschaft zu Rivalen geworden, jeder kämpft um die wenigen Chancen, die sich bieten.
SfA: Die novillada am vergangenen Wochenende war der erste Auftritt in diesem Jahr, warst du nervös?
Eloy Hilario: Nein eigentlich nicht, ich habe in den letzten Jahren gut 30 novilladas bestritten, da hat man schon etwas Routine.
SfA: Ich konnte sehen, das dem Publikum dein toreo gefallen hat. Mit der capa, mit den banderillas und der muleta, hast du die tendidos erreicht. Warum hast du dich entschlossen alle tercios selbst zu bestreiten?
Eloy Hilario: Zum einen hat mir das Setzen der banderillas schon immer Spass gemacht, zum Anderen für das Publikum. Ich möchte ihnen etwas Besonderes bieten, damit sie Freude an der corrida haben, denn sie sind es, die dafür bezahlen. Und wenn es ihnen gefallen hat, kommen sie wieder. Und das ist es, was zählt, das Publikum, welches den Stierkampf besucht und uns die Trophäen schenkt. Ist es gelangweilt, kommen sie vielleicht nie wieder zu einem Auftritt. Und das ist für mich sehr wichtig. Es ist doch wunderbar, wenn ich selbst genauso viel Spass an der Darbietung habe, wie sie, wenn wir alle Freude daran haben. Wenn ich mich umschaue, die weißen Tücher sehe, den Applaus höre, sie auf den tendidos lachen und klatschen, das ist unbeschreiblich schön und ich gebe alles, damit ein Auftritt so endet.
SfA: Was war denn bisher dein bewegendster Auftritt?
Eloy Hilario: Das war die novillada in Sevilla. Ortega Cano hat mich damals unterstützt, ihm verdanke ich viel. Und er hat dies möglich gemacht. Es ist nämlich nicht so einfach, an eine novillada sin picadores in der Real Maestranza zu kommen. Es war beeindruckend, in dieser plaza der ersten Kategorie zu stehen. In dieser Kapelle zu beten, durch das Tor zu schreiten, die Puerta de Principe zu sehen, das ist unbeschreiblich. Das Publikum hat am Ende sogar ein oreja gefordert. Leider hat der Präsident es nicht gewährt. Aber diesen Moment werde ich nie vergessen.
SfA: Hast du für diese Saison schon novilladas in Aussicht?
Eloy Hilario: Unterschrieben ist noch nichts, aber eine Zusage habe ich aus Marbella und eine novillada in Frankreich wurde mir in Aussicht gestellt. Ich hoffe, Ende der Saison mit picador debütieren zu können. Aber solange nichts unterschrieben ist, bereite ich mich im täglichen Training vor, denn wenn der entscheidende Anruf kommt, muss man auf den Punkt fit und präpariert sein, das ist sehr wichtig.
SfA: Zum Abschluss habe ich noch eine Frage… Wer ist dein Idol und wie wünschst du dir das cartel deiner alternativa?
Eloy Hilario: Natürlich klingt es sehr vermessen, heute schon von so etwas zu sprechen, aber Träume hat unsereins natürlich. Mein Idol ist maestro Morante de la Puebla und so natürlich die erste Wahl für meine Traum alternativa. Als testigo wäre José Mari Manzanares gewünscht. Und mit toros der ganadería Juan Pedro Domecq.
SfA: Ich danke Eloy Hilario, dem novillero aus Sanlúcar de Barrameda für seine Zusammenarbeit, wir hatten viel Spass zusammen und ich wünsche ihm alles Glück der Welt, das er beständig ist und weiter kommt, auf seinem Weg, ein matador de toros zu werden.
Seine Statistik liest sich im Übrigen nicht schlecht: 30 novillada sin picadores, also ohne den Mann mit Pferd. Gesamtergebnis: 46 orejas, 4 rabos, 3 vueltas al ruedo. Ovación in Sevilla und eine cornada in El Puerto de Santa María. Für einen Jungen, der so gut wie keine Unterstützung hat, ein sehr gutes Resultat.