Das große Vorspiel
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von Torodora Gorges
(Fotos: HJD)
von Torodora Gorges
(Fotos: HJD)
Ostern in Málaga! Als ich meinen Flug dorthin buchte, stand das cartel für den Domingo de
Resurrección (Ostersonntag) noch nicht fest. Vermutlich war ich nicht die einzige aficionada,
die sich - vergebens - einen Auftritt
von José Tomás in der Malagueta erhoffte.
Da Sevilla von den figuras boykottiert wurde, konnten El Juli und Morante de la Puebla für Málaga gewonnen werden. Für ein
"gran mano a mano", "un duelo en la cumbre, cien años
después" wurde seitens der empresa als besondere Attraktion geworben. Erinnerungen wurden geweckt an die beiden großen toreros des
Goldenen Zeitalters der Tauromachie, die vor hundert Jahren in
freundschaftlicher Rivalität die Modernisierung
des toreo einleiteten: Belmonte und Joselito.
Die Werbung in der Presse und im Internet war perfekt:
Videospots, Fotos/Filmausschnitte, historische Aufnahmen mit Belmonte und
Joselito in Parallele zu und
aktuelle Interviews mit den zu Kombattanten, Rivalen oder Konkurrenten
proklamierten Akteuren. Die Zeitung "Málaga Hoy" machte in ihrer Ausgabe vom 20. April
Málaga Resurrección 2014 zum
Epizentrum der Tauromachie. -
Die afición Málagas nahm es mit Gelassenheit. Im Cafe Flor
an der plaza wurde über die Qualitäten Morantes und El Julis diskutiert. Ob es
ein "No hay billetes" - Ausverkauft! - geben würde, interessierte
weniger. Bei den alten Herren an der Theke, unter ihnen ein médico de la enfermería,
hatte mein Favorit Morante keine guten Karten. In Málaga, so ihre Meinung, hätte er bisher nie, übermäßig beeindruckenden
Leistungen gezeigt. Dennoch war die Atmosphäre freundlich und
erwartungsfroh.
Ab Karfreitag stand Morantes Bus vor der plaza: EL ARTE NO TIENE
MIEDO!
Drinnen gab es eine thematische Ausstellung mit diversen
"Devotionalien" zu den beiden historischen toreros Belmonte und
Joselito: Paradecapas, alte carteles aus den 10er-Jahren des vergangenen
Jahrhunderts, und ein Bildschirm,
auf dem ein etwa 10 Minuten dauernder alter Film aus Belmontes Glanzzeit
gezeigt wurde. Die Exponate stammen zum Teil aus dem Besitz der Familie Sánchez
Mejías, Nachkommen des großen Ignacio Sánchez Mejías. -
Man konnte auch Armbänder und T-Shirts kaufen mit dem Slogan
des Busses - schließlich war es eine Werbekampagne. Und die sollte sich vor
allem an die Jugend richten, um ihr Interesse zum Erhalt der fiesta de toros als Kulturgut zu gewinnen.
Auch Kinder im Grundschulalter wurden einbezogen. Die von ihnen gemalten Bilder
zum Thema "El arte de torear en la Historia del Arte: de Joselito y
Belmonte a El Juli y Morante de la Puebla" wurden in den Gängen der Plaza de Malagueta ausgehängt und
konnten schon einen Tag vorher von Schaulustigen besichtigt werden. Angekündigt
war auch ein Fotowettbewerb für interessierte Jugendliche am Tag der corrida.
Am Ostersamstag, bei blauem Himmel und Sonnenschein, konnte
man schon vormittags viel Bewegung
vor der plaza beobachten. Entradas wurden gekauft, die Schlangen waren nicht
allzu lang, die tendidos aber
waren bereits ausverkauft. Am Nachmittag kippte das Wetter um, es gab Sturm und Regenschauer. Aber noch hielt es
sich! Trotzdem bangte ich um den
folgenden Nachmittag. Würde
das große Ereignis ins Wasser fallen, so wie es vergangenes Jahr in Nimes
passierte, als Morante auftreten sollte?
Erst einmal aber kam die Nacht vor dem mano a mano der
beiden toreros. Angekündigt war eine "fiesta joven" in der plaza de toros, wo man mit neugierigen, an den toros interessierten Jugendlichen
rechnete, denen man mit einer nächtlichen Festivität el arte del toreo näher
bringen wollte.
Fortsetzung folgt