von Philip de Málaga
Dem toro frontal begegnen
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Der
toro steht und der
torero steht auch. In den
tendidos herrscht Stille. Das Publikum wartet darauf wie der
matador mit der
muleta in der rechten Hand den
toro auffordern wird anzugreifen. Mit welcher Ruhe, mit welcher Eleganz und mit welcher Routine wird er diese
suerte, das Manöver ausführen. Gewiss ist es die Bewegung der roten
muleta welche der
toro anvisieren sollte. Und trotzdem ist es nicht weniger interessant die Körperhaltung des
matadores zu betrachten.
Im Grunde genommen gibt es drei Positionierungen dem
toro zu begegnen.
Die cite clásico / Cite frontal al pase natural
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Manolo Vásquez |
Die erste ist es, dass sich der
matador frontal zum
toro in Stellung begibt, und so versucht mit der
muleta in der linken Hand (
natural) den
toro auch auf der rechten bzw. linken Seite passieren zu lassen. Auf dem linken Photo kann man gut erkennen, wie der
matador de toros Manolo Vasquez (1930 - 2005)den
toro mit geschlossenen Beinen und Füssen empfangen möchte.
Citar de frente nennt sich das Manöver. Durch das sanfte Bewegen der
muleta fixiert sich der
toro eher auf das rote Tuch als auf den bewegungslosen
matador. Bei dieser Vorgehensweise spricht man in der
tauromaquia von einem
toreo puro y de verdad, also von einem reinen und wahrhaftigen
toreo.
Auch
Rafael Molino Lagartijo (1841 - 1900) bevorzugte seine
cites frontal mit geschlossen Beinen durch zu führen.
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Largatijo |
Auch der
matador de toros José Cubero "
El Yiyo" (1964 - 1985) beherrschte dieses Manöver perfekt. Aber im Gegensatz zu
Manolo Vásquez oder
Largatijo mit offenen Beinen.
Schon der legendäre
Pedro Romero zeigt einem Schüler, dass man beim Ausführen eines
pases mit der
muleta die beiden Füsse zum
toro hin gerichtet sein müssen, wie man auf der folgenden Zeichnung erkennen kann.
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Pedro Romero zeigt einem Schüler wie man sich mit der muleta dem toro nähert |
Eine weitere klassische Variante der
cites demonstrierte der
matador de toros Antonio Fuentes. Er präsentierte sich ebenfalls frontal zum
toro, wobei er aber das linke Bein ein wenig nach hinten ansetzte, geradezu hinter der
muleta (welche übrigens mit der Form von heute nichts gemein hatte) versteckte um eine tiefgründiges und längeres
muletazo zu erreichen. Trotz aller Bemühungen blieben seine
muletazos eher kürzer und ein anhaltende Linie schien zu fehlen.
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Antonio Fuentes |