von Rafael Sánchez Ferlosio
Immer
wieder kommt in den Kreisen der Tierschützer die Diskussion auf, ob die
Zuschauer in den tendidos bei den festejos taurinos vorwiegend von sadistischen
Anlagen geprägt sind. Überhaupt wird das Thema der tauromaquia in Sachen
Tierschutz bei den meisten Organisationen eher an einer der letzten Stellen zu finden sein. Sei es politisch oder von
engagierten Tierschützern. Nur eine kleine Gruppe von antitaurinos setzt dort
ihre Prioritäten.
Aber dass
sich die Zuschauer vorwiegend an dem Leiden des toros erfreuen, daran zweifeln auch die meisten Tierschützer. Im Gegenteil, viele vertreten den Standpunkt, dass man dieses während einer corrida kaum wahr nimmt, und wenn, dann erst, wenn der matador nicht in der Lage ist, den toro ordnungsgemäss mit einer anständigen estocada zu töten.
So befreit der Schriftsteller Rafael Sánchez Ferlosio die afición vom Vorwurf des Sadismus, wenn sie zu festejos taurinos gehen. Er selbst ist überzeugter antitaurino, gegen die klassischen corridas wie gegen die encierros und andere fiestas populares.
Der antitaurino und Schriftsteller Rafael Sánchez Ferlosio |
"Wer sich einen cornada einfängt,
hat diese sich auf jeden Fall verdient!
Jedoch sollte man festhalten,
man sich auf keine Weise am Leiden der toros erfreue."
Rafael Sánchez Ferlosio
_________________________________________________________
Quellennachweis:
Rafael Sánchez Ferlosio in einem Leserbrief in der spanischen Tageszeitung EL PAÍS, 25.06.1985
1927 in Rom geboren, berühmt vor allem wegen seiner Romane Abenteuer und Wanderungen des Alfanhui und Am Jarama, ausgezeichnet mit der Literaturpreisen Cervantes (2004) und Premio nacional de Letras Españolas (2009)