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Freitag, 27. November 2015

Mallorca: Ein Dorf richtet sich gegen das Verbot der Stiere




von Philip de Málaga


Das Dorf Fornalutx will seine Tradition nicht aufgeben
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Da will man am 15. Dezember diesen Jahres beginnen die tauromaquia auf allen Baleareninseln zu verbieten, doch schon ertönen die ersten Stimmen dagegen. Die 700 Seelengemeinde Fornalutx im Nordwesten von Mallorca hat sehr wohl etwas dagegen seine jährliche Tradition ihres festejos populares aufzugeben. Für die meisten Bewohner ist das correbous, welches Mitte September veranstaltet wird der jährliche Höhepunkt ihrer Gemeinschaft. Und genau dieses soll nun ab dem nächsten Jahr verboten sein.


Dabei wird extra für dieses festejo von der Gemeinde ein toro gekauft. Dieser wird an ein Seil befestigt und durch die Gassen und Strassen des Dorfes getrieben. Die Menschen können sich davor oder dahinter aufhalten.


Der Bürgermeister Don Antonio Aguiló will an diesem correbous festhalten: "Es sei ein sehr alte Tradition, die wir auf jeden Fall verteidigen wollen!". Und eine alte Tradition ist es auf jeden Fall. Denn schon seit 1885 gibt es jenes encierro wo ein Stier durchs Dorf getrieben wird. Ursprünglich hat die Bevölkerung einmal im Jahr das Geld gesammelt um sich einen toro leisten zu können. Nach dem Fest wurde der toro getötet und das Fleisch unter den Spendern aufgeteilt. Für viele war es das einzige Mal im Jahr wo sie ein ordentliches Stück Fleisch zu Essen bekamen. So entstand eigentlich dieses Fest als fester Bestandteil der Gemeinde und entwickelte sich zu einer mittlerweile 130-jährigen Tradition.


Natürlich wollten auch hier einige antitaurinos die Festlichkeiten stören, welches aber von der Polizei unterbunden und die Störenfriede abgeführt worden sind.

Ein schwarzer Ball soll den Stier ersetzen.
Antitaurinos hatten sich als Ersatz etwas anderes einfallen lassen, nämlich den toro durch einen zwei Meter grossen Plastikball zu ersetzen. Doch die Bevölkerung sieht das mit dem runden Ball ganz anders. "So ein Ball wäre einfach unmöglich," meint der Bürgermeister dazu. "Er würde unserem festejos den ganzen Sinn nehmen. Wir erinnern uns an die Zeiten, wie die Dorfbewohner einmal im Jahr so an ihr Fleisch kamen." Auch das Organisationskomitee sieht es ähnlich. "Eine fiesta de toro ohne toro würde keinen Sinn ergeben."

Ob sich die Gemeinde gegen das drohende Verbot wehren kann wird die Zeit zeigen.