von Philip de Málaga
Ein wenig Zahlen, Daten und Fakten:
Die jüngste Telefonumfrage spricht der afición 22,4 Prozent zu
und 64,5 Prozent wollen die corridas nicht verbieten.
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Es stehen Wahlen in Spanien an und da will man natürlich wissen, wie es in den einzelnen Bereichen steht. Das trifft selbstredend auch für die tauromaquia zu, besonders jetzt, wo die temporada taurina zu Ende gegangen ist. Dazu hat das Meinungsforschungsinstitut Simple Lógica Investigación eine Telefonumfrage bei 1.022 Personen ab 18 Jahren durchgeführt.
Nun ist es mit den Statistiken so wie mit dem halbvollen Glas Wasser, man kann es so oder so bewerten. Je nach Interessenvertretung. Sie selbst geben eine mögliche Fehlermarge von knapp vier Prozent an. Leider wird nicht angegeben, in welchen Gegenden wurde sie durchgeführt. Vorwiegend in Städten oder auch bei der Landbevölkerung. Bei der Umfrage wurden die Angerufenen mit lediglich drei Fragen konfrontiert:
1.) Interessieren Sie sich viel, normal oder gar nicht für die corrida de toros?
Die erste Erkenntnis dieser Umfrage ist wohl jene, zum einen erinnert es einen an die Gallup-Umfrage aus dem Jahr 2007 und zum anderen dass sich 75 Prozent der Spanier nicht für die corrida de toros interessieren. Wohlgemerkt. Hier ist die Rede von den corridas de toros, nicht der mundo de die toros, den toreros, den ganaderías oder gar den festejos populares wie encierros oder capeas. Für Insider ein etwas ungewöhnliches Ergebnis, da vor allem das mediale Interesse in den beiden letzten Jahren auffallend stark war.
Auf der anderen Seite bekennen sich 22,4 Prozent zu den corrida de toros und besuchen diese auch. Knappe zehn Prozent bezeichnen sich als richtige Vollblut aficionado de toros. Sei bemerkt, viele besuchen die toros, verfügen aber nicht selten auch nicht über das entsprechende Wissen.
2.) Nennen Sie uns ihre derzeit drei bevorzugten toreros in entsprechender Reihenfolge.
Eine solche Liste zu bewerten ist natürlich eine rein subjektive Angelegenheit. Das der matador de toros El Juli oben steht, hat er zum einen seinen Leistungen im ruedo zu verdanken, seiner Medienpräsenz und seinem unermüdlichen Einsatz für die mundo de los toros. Zum maestro José Tomás muss mal wohl keine Worte verlieren. Für einige scheint die Positionierung von Francisco Rivera "Paquiri" etwas erstaunlich zu sein. Da hat wohl die rosa Presse einiges dazu beigetragen.
Bei diesem Ergebnis im Allgemeinen sollte man auf jeden Fall bedenken, das 75 Prozent der Befragten sich nicht für die Stiere interessieren und sich dementsprechend auch kaum in der el mundo de los toros auskennen werden. Na ja, und die Antworten der antitaurinos sind diesbezüglich sowieso zur Wertlosigkeit verdammt.
3.) Sind Sie gegen ein Verbot, einer abolición der corridas de toros?
Ein erstaunliches Ergebnis, dass die erste Frage in neuem Licht erscheinen lässt.
Und genau hier reflektiert sich etwas, was SfA schon öfters geschrieben hat. Nur weil einer sich nicht für die toros interessiert, bedeutet das noch lange nicht, dass er auch für ein Verbot steht. Also in dieser Umfrage interessieren sich 75 Prozent nicht für die toros aber nur 35,5 % tendieren für ein Verbot der "wohlgemerkt" corridas de toros. Andersrum formuliert, 64,5 Prozent sprechen sich gegen ein Verbot aus.
Im Grunde genommen kann man es dritteln. Ein Drittel will die corridas de toros verbieten, ein weiteres nicht und dem letzen ist es egal. Mit anderen Worten, eine Mehrheit für eine abolición de los toros gibt es in Spanien nicht! Nur in Katalonien sind es mehr als 50 Prozent. Alle anderen Regionen pendeln zwischen 18 und 39 Prozent.
Den grössten Zuspruch finden die corridas de toros in den Regionen:
51,4 % in Valencia (mit 29,1 % aficionados)
50,7 % in Kastilien und León (mit 33,3 % aficionados)
40,5 % in Andalusien (mit 29,1 % aficionados)
34,3 % in Madrid (mit 25,5 % aficionados)
Eine kurze Anmerkung:
Wenn man einen genaueren Blick auf diese Umfragewerte wirft erkennt man, dass das Konzept der empresarios bezüglich der ferias taurinas aufgegangen ist. Man hat die Anzahl der festejos reduziert, die Qualität versucht zu verbessern, die Preise zu senken und mehr im Umfeld tätig zu sein. Das heisst, nicht nur die corrida im Zentrum der tauromaquia zu präsentieren, sondern auch darstellen, dass eben zur mundo de los toros noch viel mehr gehört als nur der toro und torero im ruedo einer plaza de toros. Mehr noch, die tauromaquia ist Teil des gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und kulturellen Lebens in Spanien.
Und natürlich die wichtigste Erkenntnis, gerichtet vor allem an den sector antitaurino, auch wenn die Mehrheit sich für die toros nicht interessiert, bedeutet es noch lange nicht, dass sie alle auch ein Verbot oder politische Einmischung fordern.
Nebenbei bemerkt, was die 22,4 Prozent afición anbetrifft, welche in vielen Regionen weitaus höher liegt, fast jede politische Partei würde sich über 20 bis 30 Prozentpunkte freuen.
Und natürlich die wichtigste Erkenntnis, gerichtet vor allem an den sector antitaurino, auch wenn die Mehrheit sich für die toros nicht interessiert, bedeutet es noch lange nicht, dass sie alle auch ein Verbot oder politische Einmischung fordern.
Nebenbei bemerkt, was die 22,4 Prozent afición anbetrifft, welche in vielen Regionen weitaus höher liegt, fast jede politische Partei würde sich über 20 bis 30 Prozentpunkte freuen.
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Quellennachweis:
Afición a los toros y abolición de los toros, SIMPLE LÓGICA INVESTIGACIÓN, Madrid, Oktober 2015