Eine Tragödie in Südamerika
Der peruanische Novillero Renatto Motta stirbt an seiner Hornwunde
auf dem Weg in das Krankenhaus
___________________________________________________________________
von Philip de Málaga
Das letzte tercio hatte begonnen. Renatto wirft nach seinem brindis die montera dem empresario zu und seine faena konnte beginnen. Der Tanz vor dem Tod, wie man die Arbeit zwischen muleta und toro im Volksmund poetisch beschreibt. Voller Motivation stellt er sich der Gefahr, einem novillo, 300 Kilo schwer und ein astifino. Einer schmalen wie spitzen Behornung, welches einer gefährlichen Bewaffnung gleicht. Mit stolzer aufrechter Position empfängt der torero den novillo. Ayudado por alto. Einmal, zweimal und dann geschieht es.
Der astifino nimmt den novillero ins Visier, greift ihn an und stösst sein linkes Horn in die obere linke Innenseite des Beins, bis zur Hälfte hinein, welches sofort eine starke Blutung verursachte, was wiederum den traje de luces mit rotem Leuchten durchtränkte. Nur eine einzige cornada, die Renatto verwundete und ihn zu Fall brachte.
Eilig öffnete man das Tor zu den toriles und brachte den Verwundeten in die sichere Zone der chiqueros. Er hinterliess eine grosse Blutlache im Sand des ruedos, welche die Gesichter der Zuschauer mit purem Entsetzen füllte. Der kolumbianische matador Gustavo Zuñiga eilte herbei, kniete sich zu Renatto und drückte sofort die Wunde ab, während sein peruanischer Kollege César Bazán oberhalb der Wunde ein Tourniquet festzurrte. Mehr konnte man hier nicht tun. Kaum zu glauben, aber es gab weder eine enfermería, noch einen Arzt, welcher in der tauromaquia bewandert gewesen sei, und nicht einmal eine Flasche puren Alkohol, um die Wunde zu desinfizieren.
Schnell musste gehandelt werden, denn Renatto benötigte dringend ärztliche Versorgung. Hier in dem 100-Seelendorf gab es nicht mal eine Apotheke. Und das nächste ärztliche Zentrum gab es in dem 116 Kilometer entferntem Küstenort Chala. Ein aficionado stellte unverzüglich wie selbstverständlich seinen Allradwagen zur Verfügung und begleitet vom mozo de espada Juan Carlos Tejada, und einem weiteren aficionado, der sich als Arzt zu erkennen gab, aber sich mit Hornwunden nicht auskannte, begab man sich auf den Weg zur Küste. Auf der Fahrt unterhielt man sich und Renatto Moto war sogar zu Scherzen aufgelegt. Man erreichte die Küste, dann Richtung Süden und man freute sich der Rettung näher zu kommen.
Nach guten zwei Stunden Fahrt erreichte man die Klinik von Chala. Und sprachlos, begegneten die taurinos dort einer geradezu ohnmächtige Unfähigkeit. Da gab es nur einen einzigen Arzt, und dieser wiederum kannte sich nicht mit Wunden aus, welche durch Hörner der Stiere entstehen. Zu allem Überfluss verfügte die Klinik auch über keine Blutreserven, und so konnte man mit dem schwer verletzten torero nicht einmal eine Bluttransfusion vornehmen.
Also hiess es wieder den Wagen zu besteigen und das 170 Kilometer entfernte Nasca anzupeilen. Enttäuschung macht sich breit, denn nun lagen mindestens drei Stunden Autofahrt vor ihnen und keiner wusste wie das der junge Renatto überstehen konnte.
Doch der Weg war umsonst. Nach einer halben Stunde schon kehrte der Wagen nach Chala zurück. Der novillero Renatto Mota hat seinen vierten Auftritt in der traje de luces nicht mehr überlebt. Sein Traum, seine Illusion sind am astifino gescheitert. Haben ein jähes Ende gefunden.
Und es war nicht der novillo selbst, der es beendete. Zwar war er der Auslöser, ein Handicap, jedoch das Urteil wurde von der peruanischen Infrastruktur der medizinischen Versorgung gefällt. Von der Einsamkeit der Anden. Einer Gefahr, welcher die toreros in diesem Teil der Erde öfters ausgesetzt sind. In Gegenden weit entfernt von der Hauptstadt. Mitten in der Trostlosigkeit setzen sie ihr Leben aufs Spiel. Und so geschah es mit Renatto Motta del Soler, der den Wunsch pflegte ein grosser maestro am Himmel des toreos zu werden. Doch das Schicksal hatte andere Pläne mit ihm.
Peru trauert. Zwar ist Renatto Motta keine figura und, aber in Peru wo die Tradition der tauromaquia in der Gegenwart verankert ist, wie kaum in einem anderen Land, hat man in diesen Tagen spüren können, und auch die weltweite afición, wie wahr, wie wahrhaftig die corrida ist.
Renatto Motta hat es nun geschafft. Er ist bekannt und sein Mut als torero wird überall in der mundo de los toros anerkannt und bewundert. Standing ovaciónes für einen novillero aus Peru.
Schnell musste gehandelt werden, denn Renatto benötigte dringend ärztliche Versorgung. Hier in dem 100-Seelendorf gab es nicht mal eine Apotheke. Und das nächste ärztliche Zentrum gab es in dem 116 Kilometer entferntem Küstenort Chala. Ein aficionado stellte unverzüglich wie selbstverständlich seinen Allradwagen zur Verfügung und begleitet vom mozo de espada Juan Carlos Tejada, und einem weiteren aficionado, der sich als Arzt zu erkennen gab, aber sich mit Hornwunden nicht auskannte, begab man sich auf den Weg zur Küste. Auf der Fahrt unterhielt man sich und Renatto Moto war sogar zu Scherzen aufgelegt. Man erreichte die Küste, dann Richtung Süden und man freute sich der Rettung näher zu kommen.
Die Einfahrt nach Chala, mit einer der letzten Ausblicke des toreros aufs Meer. |
Also hiess es wieder den Wagen zu besteigen und das 170 Kilometer entfernte Nasca anzupeilen. Enttäuschung macht sich breit, denn nun lagen mindestens drei Stunden Autofahrt vor ihnen und keiner wusste wie das der junge Renatto überstehen konnte.
Doch der Weg war umsonst. Nach einer halben Stunde schon kehrte der Wagen nach Chala zurück. Der novillero Renatto Mota hat seinen vierten Auftritt in der traje de luces nicht mehr überlebt. Sein Traum, seine Illusion sind am astifino gescheitert. Haben ein jähes Ende gefunden.
Und es war nicht der novillo selbst, der es beendete. Zwar war er der Auslöser, ein Handicap, jedoch das Urteil wurde von der peruanischen Infrastruktur der medizinischen Versorgung gefällt. Von der Einsamkeit der Anden. Einer Gefahr, welcher die toreros in diesem Teil der Erde öfters ausgesetzt sind. In Gegenden weit entfernt von der Hauptstadt. Mitten in der Trostlosigkeit setzen sie ihr Leben aufs Spiel. Und so geschah es mit Renatto Motta del Soler, der den Wunsch pflegte ein grosser maestro am Himmel des toreos zu werden. Doch das Schicksal hatte andere Pläne mit ihm.
Peru trauert. Zwar ist Renatto Motta keine figura und, aber in Peru wo die Tradition der tauromaquia in der Gegenwart verankert ist, wie kaum in einem anderen Land, hat man in diesen Tagen spüren können, und auch die weltweite afición, wie wahr, wie wahrhaftig die corrida ist.
Er lebte für das toreo und liebte die toros. |