Devolución eines toros während der faena
In Colmenar, bei Madrid, fand gestern eine corrida de toros statt, bei dem das público Zeuge einer höchst merkwürdigen Entscheidung des Präsidenten geworden ist. Denn erst im letzten tercio, als der matador de toros Ivan Vicente versuchte mit einen zugegebenermassen untauglichen toro eine faena zustande zu bringen, zeigte der presidente das grüne pañuelo. Er wies eine devolución des toros an. Der Stier musste ausgetauscht werden. Und das beinahe wenige Minuten vor de estocada.
Diese Entscheidung mutete nicht nur recht seltsam an, sondern sie war auch in höchsten Grade regelwidrig. Denn im nationalen reglamento taurino, welches für die Comunidad de Madrid gültig ist, kann man in Kapitel V, Artikel 84 im 1. Absatz nachlesen: "Der Präsident kann den Austausch des Stieres anordnen, wenn dieser bei Eintritt in das ruedo für die lidia nicht geeignet zu sein erscheint." Und in Absatz 2 wird ergänzt, "wenn sich ein Stier während der lidia als ungeeignet zeigt, ist dieser mit der puntilla zu töten, und wird nicht durch ein anderen Stier ersetzt." Klare Worte, denn nur beim Eintritt kann der presidente eine devolución anordnen, nachher nicht mehr.
Abgesehen von den rechtlichen Konsequenzen, was ist hier in Colmenar eigentlich geschehen? Internetportale wie burladero sehen in dieser Entscheidung ein Nachgeben gegenüber dem lautstark protestierenden Publikum.
Da stellt sich die Frage, liegt denn ein solches Verhalten im Interesse der tauromaquia? Wohl kaum, denn gerade in diesen Zeiten wollen sich die geordneten festejos taurinos, wie die corridas de toros, die novilladas oder der rejoneo, bewusst von den ungeordneten Verhältnissen anderer Stierfeste trennen. Eine corrida ist eben keine capea. Auf dem Land herrscht Disziplinlosigkeit und die toros sind der Willkür des Volkes ausgesetzt. In einer plaza de toros dagegen herrscht Ordnung, dessen Gesetze durch ein reglamento taurino bestimmt werden. Und es ist die Aufgabe dessen Präsidenten für die Einhaltung sorgen. Da sollte kein Raum für individuelle Entscheidungen sein. Nicht die Willkür, nicht die Laune auch nicht irgendwelche Sympathien sollte das Geschehen bestimmen, sondern eine professionelle Vorgehensweise ist von allen Beteiligten, den toreros, den ganaderías, den Veranstaltern und eben auch den Präsidenten als selbstverständlich abzuverlangen.
Nicht anders verhält es sich mit den oftmals viel zu grosszügig erteilten indultos. In zahlreichen taurinischen Plattformen war dieses schon ein Thema.