Grosses Kino ohne Passion
Ein holländischer Regisseur, ein amerikanischer Hauptdarsteller und eine englische Sprache in einem britischen Film über eines der spanischsten Themen überhaupt, der tauromaquia. Was kann man da erwarten?
Ein holländischer Regisseur, ein amerikanischer Hauptdarsteller und eine englische Sprache in einem britischen Film über eines der spanischsten Themen überhaupt, der tauromaquia. Was kann man da erwarten?
Der Film erzählt die letzten Jahre des wohl berühmtesten matador de toros der vierziger Jahre, Manuel Laureano Rodríguez Sánchez bekannt unter Manolete, dargestellt durch Oskarpreisträger Adrien Brody. Dabei steht die turbulente Liebesbeziehung zu Antonia Bronchalo Lopesino, alias Antoñita Lupe Sino (Penelope Cruz) im Mittelpunkt der Handlung. Sein tragischer Tod im Jahr 1947 in der plaza de toros von Linares in Andalusien sorgte weltweit für Schlagzeilen.
Die britische Produktion bleibt trotz der Unterstützung durch das staatliche spanische Fernsehen TVE, der spanischen Regierung und der Landesregierung aus Valencia ein nichthispanisches Erzeugnis. Das erkennt man an den Dialogen, an den verbalen Ausdrucksformen. Selbst eine spanglish sprechende Penelope Cruz konnte da auch nicht viel mehr retten.
Der Film beginnt jedoch vielversprechend. Während man die Schauspieler vorstellt werden die Originalpersonen gezeigt und benannt. Das verleiht dem Werk einen historischen Anspruch.
Doña Angustias, die Mutter von Manolete |
Manolete auf dem Weg sich als Stierkämpfer zu behaupten |
Manolete in Gedanken |
Verblüffend die Ähnlichkeit des Hauptdarstellers mit dem Original, der damit aber seine Rolle als Statist in einem taurinischen Spektakel nicht überspielen kann. Obwohl die beiden matadores de toros Juan Antonio Ruiz "Espartaco" und das Armani-Model Cayetano Rivera Ordoñez als Experten des Stierkampfs die Dreharbeiten beratend begleitet haben, kann dieser Streifen in taurinischer Hinsicht so gar nicht überzeugen. Fast alle Manöver von Manolete, alias Adrien Brody werden kopflos dargestellt, oder aus einer luftigen Perspektive gezeigt.
Erst der Kopf ... |
... dann das gesichtslose Manöver. |
Von April bis Juli 2006 wurde gedreht. Leider ist es kaum nachzuvollziehen, warum es dieser über 20 Millionen Euro verschlingenden Produktion nicht gelungen ist die im Untertitel versprochene Passion rüberzubringen. Und was die taurinische Sichtweise angeht fragt man sich, warum nicht entsprechende Spezialisten hinzugezogen worden sind, denn augenscheinlich waren Cayetano und Espartaco damit wohl ein wenig überfordert.
Seit dem 24. August 2012
in den spanischen Kinos.