Der Beitrag Wie ein Foto mich dazu brachte über die Stiere zu schreiben löste eine kleine Welle an Reaktionen aus. Nicht von den antitaurinos, sondern andere Personen bestätigten SfA, dass sie eigentlich auch erst richtig durch die Tierschützer, bzw. antitaurinisch geprägten Medien zum Stierkampf kamen und sogar aficionados geworden sind. Dazu gibt es einige Einträge im Gästebuch. Hier einige Mails, welche uns diese Tage erreichten:
von SfA-Lesern
von Christian A. aus Heidelberg
"Diesen Beitrag fand ich sehr interessant, weil ich mich auch ein wenig damit identifizieren kann. Wir waren vor vielen Jahren in Granada. Es war Juli und sie feierten ihr jährliches Volksfest. Von Stierkämpfen hatten wir keine Ahnung, wussten nur, dass dort in einer Stierkampfarena von Toreros Stiere getötet werden.
In der Hotelrezeption sahen wir ein Plakat, welches Stierkämpfe ankündigte. Wir betrachteten es uns und überlegen gleichzeitig, ob wir einen besuchen wollen. Falls es uns nicht gefällt, könnten wir ja jederzeit gehen. Ein anderes deutsches Paar beobachte uns dabei, hörte auch zu, und schliesslich begannen sie uns zu kritisieren, wie wir denn ein so grausames Spektakel unterstützen könnten. Der Ton wurde im wilder und schliesslich wurden wir beschimpf, diese Tierquälerei zu fördern.
Darüber waren wir so erbost, dass wir erst recht beschlossen, einen Stierkampf zu besuchen. Aber wir hatten keinen blassen Schimmer was uns erwartet. Also gingen wir hin, kauften Eintrittskarten im Schatten, denn es war ein warmer Tag. Die Arena war fast voll und die Stimmung faszinierte uns. Zwar kapierte wir garnierst, was die mit dem Stier machten, aber uns gefielen die lauten Olés, die Musik und die Begeisterung im Publikum. Das Gefühl von Tierquälerei kam nicht richtig bei mir auf.
Zurück in Deutschland kaufte ich mir erst einmal zwei Bücher, "Tod am Nachmittag" von Hemingway und "Stierkampf in Wort und Bild" von Georg Hensel. Ein Jahr später schenkte mir ein Freund "... oder du wirst Trauer tragen" von Lapierre und Collins und von nun an besuchten wir immer, wenn wir in Spanien waren und es möglich war einen Stierkampf. Mittlerweile haben wir sieben Stierkämpfe gesehen und es hat uns jedes Mal mehr gefallen.
Den Lanzenreiter finden wir gar nicht zu schlimm, wir finden es nur nicht gut, wenn der Torero so lange braucht, um den Stier zu töten.
Um es kurz zu fassen, hätte in dem Hotel in Granada das deutsche Paar uns nicht so beschimpft und gegen den Stierkampf gewettert, wir hätten wahrscheinlich nie einen zu Gesicht bekommen. Nun gehen wir immer wenn es sich ergibt."
Ferdinand v. B. aus Gummersbach
"Ich bin ein richtiger Aficionado geworden. Und auch bei mir war der Auslöser einer meiner guten Freunde. Er schimpfte dermassen über die Toros, dass ich beschloss als ich in Nimes war mir eine Corrida de toros anzuschauen. Da hatte hatte es mich sofort gepackt. Aber Freunde sind wir immer noch."
von Gertrud B. aus Mannheim
"Es ist schon eine Zeit her. Viele Jahre zurück. Wir waren in Marbella an der Costa del Sol. Am Hafen Puerto Banus wurde an einem Nachmittag ein Stierkampf veranstaltet. Wir standen vor der Arena am Vormittag, es war dort ein Flohmarkt, und kamen mit anderen deutschen ins Gespräch. Eigentlich ganz nett. Bis wir zum Thema Stierkampf kamen. Da änderte sich deren Tonfall und sie verkündeten, dass dieser bald sowieso abgeschafft werde. Als wir dann meinten, wäre doch nicht schlecht sich mal einen anzuschauen um mitreden zu können, wurden sie sogar zu uns richtig unfreundlich. Und das war ein Grund mehr für mich, am nachmittag den Stierkampf zu besuchen. Die Arena war nur halbvoll und ich verstand auch überhaupt nicht was dort geschah, und habe mich eigentlich auch eher gelangweilt. Den Effekt der Quälerei fand ich nicht so ausgeprägt.
Gut, ist nicht meine Sache, aber ich bin auch nicht dagegen. Es ist eine spanische Tradition, und so sollen auch die Spanier entscheiden, wie sie mit dem Thema umgehen.
Vor ein paar Wochen empfiehl mir ein Freund diese Webseite Stierkampf für Alle. Und um ehrlich zu sein, mir gefällt was ich hier lese, und mal sehen, vielleicht reicht es ja dazu aus, dass ich mir einen zweiten schaue."
von Rolf N. aus Limburg
"Ich war mit meiner Familie vor vier Jahren in Málaga vor der Plaza de toros. Dort fand gerade ein Stierkampf statt. Wir hatten überhaupt nicht vor uns diesen anzuschauen. Denn die deutschen Medien berichten ja fast nur negativ über den Stierkampf. Grausam, brutal, umeuropäisch usw. Doch wir stellten fest, dass der Eintritt frei war und so wagten wir uns in dieses Abenteuer. Wir, das waren meine Frau und meine zwei Kinder, 15 und 17 Jahre. Die Arena war fast voll und wir mussten auf den Rang um Plätze zu bekommen. Und kaum sassen wir waren wir irgendwie von der Stimmung beeindruckt. Es waren sehr junge Toreros die dort antraten und es gefiel uns deren Mut, wie sie sich vor den Stier knieten oder sich ihm gefährlich nah näherten. Ein Torero wurde auch erwischt und wurde wohl ins Krankenhaus gebracht. Wir fanden den Stierkampf spannend, aufregend und besuchten drei Tage später noch einen. Dafür mussten wir aber zahlen. Allerdings waren die Stiere dort viel grösser und gefährlicher. Auch die Toreros älter und wirkten erfahrender. Und nun, immer wenn ich in Spanien gehe ich zu Stierkämpfen."