Startseite

Sonntag, 22. November 2015

Wie ein Foto mich dazu brachte über die Stiere zu schreiben

Eigentlich waren es die Antitaurinos, welche mich bewegten 
über die Welt der Stiere zu informieren und einiges klar zu stellen
___________________________________________________________________







von Philip de Málaga



Joselito
Meine erste Begegnung mit den toros hatte ich im Jahr 1985 bei einer novillada in Torremolinos. Ich verstand wenig, langweilte mich eher, aber das Gefühl von ausgeprägter Tierquälerei überkam mich nicht. So, dachte ich auch, dass dieses mein letzter Stierkampf gewesen sei. Doch es kam anders. Denn die erste richtige corrida de toros sah ich im August 1987 in Málaga. Vor einer ausverkauften plaza de toros brachte der junge matador de toros Joselito die Emotionen zu den damals 13.000 Zuschauern in den tendidos. Da begann mein Interesse für die mundo de los toros zu wachsen. So nutzte ich die nächsten Jahre mich darüber zu informieren, besuchte zahlreiche corridas, las viel Literatur und sah viele Übertragungen im Fernsehen. Je mehr ich verstand umso mehr gefiel es mir und so wurde ich 1991 zum aficionado de toros. Also zu jemanden der zu Stierkämpfen geht und auch mitreden konnte. Nicht mehr und nicht weniger. Denn ich hatte auch andere Interessen. Und so waren die toros von da an eher eine angenehme zusätzliche Nebenbeschäftigung. Ich interessierte mich auch für das Land, die Leute, die Geschichte, Kultur, ging meinen beruflichen und familiären Verpflichtungen nach und hatte als Hobby auch die Photographie entdeckt.


Und mit der Photographie hatte es begonnen, mich auch mit anderen ein wenig mehr über die mundo de los toros auseinander zu setzen. Genau genommen am 9.Juli 2005 um 22:15 Uhr. Denn dort stellte ich in der fotocommunity ein Photo ein mit dem Titel "san fermín 1". Der Text dazu: 

Heute in Pamplona in der Provinz Navarra, Nordspanien um 1837 Uhr. 
Der erste Stier betritt die 13.000 Zuschauern ausverkaufte Plaza de Toros.
Der Stier: "Cubanso", 625 Kilo, beschleunigt schneller als ein Rennpferd.
Die Stierzucht:  Doña Dolores Aguire Ybarra, Constantina (Sevilla), gegründet 1974
Der Torero: Dávila Miura (31 Jahre, aus Sevilla) wurde vom Publikum ausgepfiffen.

"san fermín 1" vom 9. Juli 2005 in Pamplona
Die Reaktionen auf das von mir eingestellte Photo waren gewaltig. Nicht nur öffentliche Kommentare, sondern auch Persönliche Nachrichten und Mails kompromittierten mich, dass ich es wagen würde, mich einem solchen Thema zu nähern und sogar auch noch zugebe, aficionado de toros zu sein. Zahlreiche antitaurinos beschimpften mich als Tierquäler, Mörder, emotionsloses Wesen, stempelten mich als verantwortungslos ab, sprachen mir demokratische Menschlichkeit ab, bezeichneten mich als jemanden, der in diesem modernen Europa nichts zu suchen habe usw. 

Auf solch verbalen Attacken und Beleidigungen war ich nicht gerade vorbereitet. Wie der Zufall es wollte wurde ich diesbezüglich von einer Moderatorin des Andalusienforums angesprochen und schliesslich begann ich auch mich daran, besonders im Bereich der Stiere zu beteiligen. Im Laufe der Zeit begannen gerade meine Beiträge den antitaurinismo besonders zu erregen und ich wurde scharf angegriffen.

Dabei kristallisierten sich bei mir zwei Grundsätze heraus: Erstens, ich wollte den Stierkampf nicht rechtfertigen und ich hatte auch nicht das Interesse Leute dafür zu überzeugen, sondern ich wollte lediglich informieren. Diese Leitgedanken bestimmen meine Reportagen und wie man in der DIE IDEE VON SfA nachlesen kann habe ich diese noch bis heute beibehalten.

Mit anderen Worten, hätten mich verschiedene Personen aus dem sector antitaurino, und auch antitaurinische Organisationen selbst nicht so scharf provoziert, beleidigt, gar bedroht, ich wäre aller Voraussicht nach weiterhin ein normaler aficionado. Hätte hier und da noch mal corridas besucht und das wäre es. 

Und um ehrlich zu sein, hätte es mich aus beruflichen, persönlichen oder familiären Motiven in ein Land ohne toros gezogen, ich könnte auch ohne Probleme damit leben, von diesem Thema nur am Rande zu erfahren mich aber weiterhin für sie interessieren und mich dann bei Besuchen in spanischen Gefilden an den toros zu erfreuen.

Nun ist es aber anders gelaufen, Dank der antitaurinos wurden das Portal SfA geschaffen. Und mit Hilfe des COSSÍO en alemán (dem deutschsprachigen Lexikon zum Thema Stierkampf), wie wir den jüngsten Zahlen entnehmen können, ist es dass derzeit erfolgreichste deutschsprachige Portal zum Thema der Tauromachie und konnte besonders in diesem Sommer beweisen, dass es nicht wenige Menschen aus dem deutschsprachigen Raum gibt, welche sehr wohl ein bestimmtes Interesse oder zumindest eine gewisse Neugierde für die mundo de los toros haben.

Mann kann es auf eine Formel bringen:

Aggressive Vorgehensweisen der antitaurinos + Stierkampf für Alle + Lexikon zum Stierkampf + andere Portale + Literatur = Steigendes Interesse im deutschsprachigen Raum für die tauromaquia und ihre mundo de los toros

Weitere Photos welche ich bei der fotocommunity zum Thema der toros einstellte:

"torero"
"san fermin (II)"