von Philip de Málaga
Der klassische Toro de la Vega bleibt weiterhin verboten
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Eigentlich war eine solche Reaktion zu erwarten. Das spanische oberste Verfassungsgericht hat vor einer Woche einstimmig das Vorgehen der Landesregierung aus Kastilien León bestätigt, wo das Töten des toros bei den jährlich stattfindendem wie weltbekannten festejo popular Toro de la Vega in der Gemeinde Tordesillas (Valladolid) untersagt worden ist.
Das Rathaus von Tordesillas reichte die Verfassungsklage ein, weil sie den Standpunkt vertreten, das mit dem verbot dieser Tradition die Autonomierechte der Gemeinde verletzt worden seien. Mehr noch. Das Urteil verbietet einen weiteren Dialog, bzw. weitere Diskussionen mit dem betroffenen Rathaus, welches wiederum einem endgültigen "Aus" des Toro de la Vega gleichzusetzen ist. Begriffe wie Libertad oder Tradition reichten nicht aus um diese Veranstaltung zu rechtfertigen. Das Töten eines toros bei einem torneo tradicional sei nicht zulässig, wenn es ein Entscheid der autonomen Landesregierung ist. Die Landesregierung habe absolut konform der spanischen Verfassung gegenüber gehandelt.
Eine grundsätzliche Frage die sich dabei stellt, in wie weit sind festejos populäres, wie zum Beispiel eben jener Toro de la Vega, Bestandteil der spanischen tauromaquia, welche ja es als spanisches Kulturerbe eigentlich zu schützen gilt. Viele aficionados de toros schweigen zu diesem Thema. Wollen kein heisses Öl ins Feuer der antitaurinos kippen (Warum Aficionados wegschauen), was wiederum verständlich scheint. Trotzdem ist diese Frage nicht ganz unberechtigt. Wie weit haben der Staat, die Landesregierungen, die Kreistage, bzw. die Rathäuser, die Rechte der mundo de los toros zu beschneiden?
Ein José Antonio, zwei Meinungen! José Antonio de Santiago-Juarez (PP) und José Antonio González Poncela (PSOE) |
Nun meldete sich am Montag dieser Woche auch Don José Antonio de Santiago-Juarez Lopez (PP), Vizepräsident der Landesregierung von Kastilien León zu Wort, der auch selbst für die Entscheidung des Verbotes verantwortlich ist: "Wir hatten zu keinem Zeitpunkt begründete Zweifel, dass wir hier gegen irgendwelche Regeln verstossen". Und an den Bürgermeister in Tordesillas, Don José Antonio González Poncela (PSOE) gerichtet: "Ich denke was sie jetzt tun müssen ist es, in die Zukunft zu schauen, das neue torneo für September 2017 vorzubereiten, und sie sollten wieder den Namen Toro de la Vega verwenden, statt Toro de la Peña. Alleine schon deswegen, um an den Ursprung dieser Tradition zu erinnern". Und er fügte hinzu: "Bei den festejos populäres sollte man die Sensibilität der Gesellschaft des 21. Jahrhunderts anpassen". Der Bürgermeister erklärte lediglich ernüchternd, "Keiner habe das Recht von ausserhalb eine 500 Jahre alte Tradition zu beschneiden oder zu beeinflussen".
Erstaunlich wie hier geradezu in einem umgekehrten Verhältnis, die konservative PP gegen die sozialistische PSOE gegen die toros argumentiert.