Trägt der Tourismus die Schuld am Weiterleben der Stierkampfe? So sehen es die Tierschützer!
Wenn PETA (People for the Ethical Treatment of Animals) die wohl grösste Tierrechtorganisation der Welt in die Tasten haut, scheinen die Worte für den restlichen Welt der Tierschützer als geschriebenes Gesetz zu gelten.
So können wir bei PETA nachlesen: “Einer der größten Befürworter der Stierkämpfe ist die Tourismusbranche”, und bei peta-kids “Touristen halten die Stierkämpfe am Leben, indem sie Stierkämpfe besuchen”. Und schon übernehmen es andere Organisationen wie zum Beispiel der Deutsche Tierschutzbund der in einem Schreiben darauf hinweist: “Eine entscheidende ökonomische Basis für das Fortbestehen des Stierkampfes ist der Tourismus”. Oder der Verband Schweizer Tierschutzorganiosationen: “Leider gilt der Tourismus als grösster Stierkampf-Promoter und viele Touristen lassen sich noch immer beschwatzen”. Schliesslich wird bei tierdach.de festgestellt: “Der Touristenmarkt ist hingegen das "Lebensblut" der Stierkampf-Profitmacher”. Da stellt sich doch die Frage, glauben die eigentlich selbst was sie da schreiben?
Die Fakten!
Im August diesen Jahres besuchten die Stierkämpfe in Málaga an die 165.000 Zuschauer. Ich fragte nach und José Luis winkte ab, “Nicht mal ein halber Prozent seien ausländische Touristen! Und wenn überhaupt sind es Studenten der Sprachschulen aus Málaga”. Bleiben wir in der Provinz, und kommen nach Ronda, der Wiege des Stierkampfes. Auch bei der berühmten corrida goyesca keine Touristen, denn hier kommt man nur mit Vitamin B oder einem Campingzelt vor dem Verkaufsschalter an Eintrittskarten. Ebenfalls in der spanischen Hauptstadt sind es laut eines mir bekannten Reiseführers gerademal eine Handvoll: “Von den Touristen aus meinen Reisegruppen sind es keine 5 Prozent die für Stierkämpfe ein gewisses Interesse zeigen”. In den anderen Metropolen wie Valencia, Zaragoza, Bilbao, Sevilla, Murcia, Granada, Valladolid zeigt sich kein anderes Bild: Die tendidos voller Spanier! Das Internetportal La Tauromaquia ist davon überzeugt, “dass der Touristenanteil bei den novilladas und corridas de toros (im Durchschnitt für ganz Spanien) einen ein- bis zweiprozentigen Anteil der Zuschauer nicht übersteigt”. Selbst die vielen Veranstaltungen auf dem Land, in den Dörfern, werden nur mal eher zufällig von ausländischen Reisenden aufgesucht.
Gewiss, es gibt Plaza de toros, die vor allem in den Sommermonaten, gezielt den Tourismus ansprechen. Zum Beispiel Mijas oder Benalmádena. Aber auch diese Veranstaltungen werden von recht wenigen Touristen besucht, einfach deswegen, weil man für überteuerte Eintrittsgelder (in der Regel 50 bis 100 Euros) wenig zu sehen bekommt: “Viele Touristen scheuen sich diese Geldsummen auszugeben, um dann etwas zu sehen was ihnen eventuell gar nicht gefallen wird. Und darum binden wir eine kurze Flamenco-Vorführung in unser Programm mit ein”, so Paco aus Benalmádena. Diese Extra-Vorstellung wird auch auf den Plakaten mit angekündigt: TOROS Y SHOW FLAMENCO. Hinzu kommt die Tatsache, dass spanische Einheimische oft kostenlos Zugang erhalten, um jene Touri-Arena überhaupt mit ein wenig Leben zu füllen. Aber solche Plaza de toros gibt es nicht viele.
Fazit
Man kann wohl feststellen, dass der Anteil an ausländischen Touristen bei Stierkämpfen mit Sicherheit keine drei Prozent betragen dürfte. Mit großer Wahrscheinlichkeit weniger. Und trotzdem wird von Tierschützern einfach behauptet, dass die Urlauber die Schuld an der Fortsetzung dieser in ihren Augen blutigen Tradition tragen. Es entzieht sich einer jeden Logik, warum die antitaurinos der breiten Masse suggerieren wollen, nur der Tourismus mache den Stierkampf möglich. Diese Aussage entspricht einfach nicht der Realität. Denn die sieht definitiv anders aus: Den Stierkampf gibt es nicht für den Tourismus, sondern trotz des Tourismus.