Freitag, 9. Dezember 2016

Die am höchsten gelegene Plaza de toros der Welt

Wenn eine indigene Bevölkerung in über 4.000 Meter Höhe
zu den Stierkämpfen geht. Der ganze Ort ist dabei!
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von Philip de Málaga


Die südamerikanische Republik Peru ist bekannt für ihre Höhenrekorde, welche auch teilweise im Guinnessbuch festgehalten sind. So findet sich hier auf 5.100 Metern über dem Meeresspiegel im Andengebirge die höchstgelegenste Stadt der Welt: La Rinconada mit 50.000 Einwohnern. Bis zum Jahr 2006 fuhr hier der Ferrocaril Central Andino auf 4.781 als höchste Bahn der Welt durch die Bergwelt der Anden.

Besonders in der vergangenen temporada taurina machte die mundo de los toros aus Peru auf sich aufmerksam. Nicht nur die beiden tragischen Todesfälle des novilleros Renatto Mota und des matadores de toros El Pana sondern auch die peruanische und derzeit sehr populäre figura Andrés Roca Rey sorgten besonders in diesem Jahr für Interesse für die mundo taurino in der südamerikanischen Anden-Republik.

Wenn man nun die beiden vorherigen Absätze verbindet, stellt sich die Frage, ob die Höhe über dem Meeresspiegel sich mit der mundo de los toros irgendwie in Einklang bringen lässt? Und in der Tat ist das so.
Plakat der feria taurina aus dem Jahr 2015

Denn die am höchsten gelegene plaza de toros der Welt befindet sich in Macusani, der Hauptstadt der Provinz Carabaya in der Region Puno im Süden von Peru. Mit ihren knapp 12.000 Einwohnern organisieren sie hier bei eher frischen Temperaturen von zehn bis achtzehn Grad Celsius ihre feria taurina. Zu Ehren der Unbefleckten Jungfrau finden dort jedes Jahr in der ersten Dezemberhälfte zwei bis drei corridas statt.

Sie feiern ihre feria taurina im Dezember.
Vorne links erkennt man die kleinen Logen und hinten auf dem Hügel die vielen aficionados.
In einer Höhe von 4.315 Metern bietet der coso taurino, an einem Hang gelegen, der ganzen Gemeinde Platz. Offiziellen Angaben zufolge können dort bis zu 13.000 Zuschauer die tarde de toros verfolgen. Die meisten davon auf dem Berghang sitzend, gegenüber in den Logen das Ehrenpublikum. Auffallend hierbei der hohe Anteil von fast siebzig Prozent an indigenen aficionados de toros.
Immerhin handelt es sich bei diesem coso um eine plaza de toros der ersten categoría. Und im Dezember 2012 wurden die corridas auf Grund der Initiative ihres Bürgermeisters Don Augusto Ronald Gutierrez Rodrigo zum patrimonio cultural, zum Kulturerbe deklariert.

Toros in den Anden vor indigenem Publikum, auch das gibt es und zeigt wieder einmal die Vielfältigkeit der mundo de los toros auf.
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Siehe auch:


Tod am Nachmittag in Peru (1) vom 19.5.2016

Tod am Nachmittag in Peru (2) vom 20.5.2016
Rennato Mota, es hätte auch anders ausgehen können vom 24.5.2016
El Pana, die Stiere, die Zigarren und der Tod (1. Teil) vom 5.6.2016
El Pana, die Stiere, die Zigarren und der Tod (2. Teil) vom 6.6.2016

Weitere Artikel über Peru finden Sie in der Sektion Ausland (Themenübersicht) unter dem Begriff Peru.