Donnerstag, 14. November 2013

Die Kunst zu Pferde

Eine Reportage über das so genannte rejoneo
Der Kampf der Titanen: Pablo Hermoso de Mendoza und Diego Ventura
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von Colin Ernst
(Fotos: mundotoro)


Eine etwas andere Art der corrida, bietet das oft weniger bekannte rejoneo. Dabei handelt es sich um matadores de toros zu Pferde. Das tercio de varas wird ersetzt durch das Setzen des rejón de castigo, und der Reiter, der rejoneador, setzt seine banderillas selbst. Lange und kurze banderillas setzt er in waghalsigen Manövern vom Pferd aus. Als capa oder muleta, dient oftmals der Schweif des Pferdes, dem der gereizte Stier nachjagt. Der rejón de muerte, ersetzt die estocada. Wobei oftmals der Reiter den toro letztendlich doch auf gewöhnliche Art und Weise, nämlich zu Fuß, töten muss. 

Die Kunst bei diesem fesselnden, gefährlichen Schauspiel, ist die Reiterei. Je besser das Pferd ausgebildet, desto waghalsiger kann man sich dem Stier nähern. Und um banderillas oder den rejón de muerte gut zu setzen, muss man sehr nah ran... 

Pablo Hermoso de Mendoza sehr nah am toro
In dieser temporada, sowie auch in den letzten, streiten sich zwei maestros des rejoneo um den Thron, um die Krone des escalafón. Pablo Hermoso de Mendoza und Diego Ventura. Beide verfügen über das beste Pferdematerial und beste Reitkenntnisse. Dazu kennen sie die toros aus dem EfEf. Zur Zeit haben sie ihre Differenzen, denn Pablo will nicht ins TV, gemeinsam mit Diego..., oder wie auch immer. Beide sind eine Sensation im Sattel, kaum einen Zuschauer hält es auf den Bänken, wenn sie auftreten. 
Pablo Hermoso de Mendoza
Doch wie sieht die Saison in Fakten aus? Ventura hat sieben orejas mehr bekommen, wenn sie gemeinsam auftraten, in Málaga ging Ventura leer aus, Mendoza in Algeciras. In ihren enfrentamientos hat Ventura zwei rabos errungen, Mendoza nicht einen. Auch die puertas grandes öffneten sich für Diego Ventura zwei Mal mehr, als für seinen Konkurrenten, bei gemeinsamen corridas. Letztendlich hat Ventura auch mehr corridas bestritten. Im direkten Vergleich schneidet also Diego Ventura besser ab. 
Diego Ventura

Ich habe ihn gesehen, ein Verrückter! Er riskiert unwahrscheinlich viel, reisst mit seinem Charme, seiner Ausstrahlung, die Leute von den Sitzen. Ähnlich wie früher der matador de toros El Cordobés, der in seinen Anfängen weniger gut, als spektakulär war. Aber ich bin kein Freund von Pferdeverschleiss. Junge, vierjährige Pferde, seien sie noch so gut ausgebildet, gehören meines Erachtens nicht in eine plaza. Das ist meine Meinung. Pablo Hermoso de Mendoza muss sich mir nicht mehr beweisen, ein großartiger Reiter, mit bestens geschulten Pferden. Wer mit geschultem Reiterauge die Aktionen der beiden Reiter im Sattel verfolgt, sieht, das die Hilfen Mendozas viel sensibler eingesetzt werden, weniger Sporen und Zügeleinsatz. Beide Reiter sind auf höchstem Niveau, mit "mucho genio" (viel Genie) gesegnet. Wenn der jüngere Ventura einmal das Alter Hermosos erreicht hat, wird er ihn vielleicht überflügeln, in der Reitkunst, denn dies ist ein ewiger Lernprozess.
Pablo Hermoso de Mendoza und Diego Ventura; diesmal haben beide triumphieren können