Sonntag, 2. März 2014

Die Capa

HINWEIS: Die blau-kursiven spanischen Fach-Begriffe
sind mit dem deutschsprachigen Lexikon des Stierkampfs verlinkt.

Über den Umhang der toreros
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von Philip de Málaga



Bei einer capa handelt es sich in erster Linie, wirft man ein Blick in einen spanischen Duden, um ein Kleidungsstück ohne Ärmel, um einen Umhang. In der tauromaquia kommt dieser in zweierlei zum Einsatz. Zum einen tragen die toreros eine prunkvoll verzierte capa beim paseillo, also beim Einmarsch zu einer corrida. Jedoch hauptsächlich verwendet man sie als ein instrumento de torear, also ein Werkzeug um mit den toros zu arbeiten, sie zu animieren, zu provozieren, sie dazu bringen bestimmte Stellungen einzunehmen oder Manövern mit der capa Folge zu leisten.


Historisch betrachtet ist die capa wohl das instrumento de torear mit der meisten Tradition. Im Cossío (1) ist zu lesen, dass die capa schon ein Kleidungsstück der caballeros gewesen sei, welche den toros zu Ross begegneten. Erst im Laufe der Zeit wurde jenes Cape auch von den toreros a pie benutzt, wo man sich dann seinen entsprechenden Einsatz für die zahlreichen Manöver anerlernte.

Zahlreiche Namenergänzungen finden sich für die capa, wie unter anderem die capa de torear, oder capa de brega, aber im Grunde genommen meint es dasselbe instrumento. Im Gegensatz dazu der capote, welcher sich ein wenig kleiner gibt und gerade deswegen auch beim paseillo als so genannter capote de lujo getragen wird.

Ursprünglich hatten die capas die Farbe wie heute die muletas, nämlich rot und bestanden aus reiner Baumwolle. Als jedoch die toros diese capas laufend beschädigten, weil sich ihre Hörner stetig in der Wolle verhudelten, kamen andere Materialien wie Seide zum Einsatz. Auch die Zweifarbigkeit entwickelte sich in jener Phase.

Mit dem Umgang der capa beginnt ein jedes festejo taurino. Schon um 1838 schrieb der spanische Schriftsteller Santos López-Pelegrín y Zavala (1801 - 1846), bekannt unter dem Namen Abenamar, dass vor allem das capeo die prinzipielle suerte sei, mit der man am besten glänzen könne, auch deswegen weil sie so zahlreiche Optionen zuliesse (2)

Joselito, ein Meister mit der capa
Der Umgang mit der capa versteht sich als erstes Mittel, den toro kennen zu lernen. Zu erfahren ob und wie er angreift und welche seine bevorzugten Zonen im ruedo sind. Und es ist wohl jene Art, dem Stier etwas vorzumachen, zu versuchen ihn zu täuschen. Im Fachjargon nennt sich das burlar al toro. Und schon in den ältesten Texten über die tauromaquia finden sich Hinweise, dass man mit der capa die toros dazu brachte zu laufen, sich zu bewegen und anzugreifen (3). Dahinter verbirgt sich die List eines toreros die capa, oft auch als engaño bezeichnet Erfolg versprechend einzusetzen.
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Quellennachweise:
(1) COSSÍO, LOS TOROS, Band 4, Espasa Calpe S. A., 2007
(2) EL SEÑORIO DE MOLINA, Herrera Casado, Guadalajara, 1980
(3) EL COSSÍO, LOS TOROS, Band 1, Espasa Calpe S.A., 1996