Montag, 16. Dezember 2013

Colin Ernst: 10 Fragen 10





mit Colin Ernst


Seit Januar diesen Jahres gehört Colin Ernst zum Team von SfA. Mir ihren Fachkenntnissen, vor allem aus der mundo de los toros, mit ihrer Erfahrung über die toros und den ganaderías konnte sie viele Leser überzeugen. Sie kann nicht nur mitreden, sie kennt sich aus, weiss Bescheid wie es den Tieren geht und noch mehr, wie man mit ihnen umzugehen hat. Heute stellt sie sich den 10 Fragen 10:


1.Wie würdest Du am besten die derzeitige Krise geradebiegen?

Sparen, nicht über seine Verhältnisse leben und neue Ideen entwickeln.

2. Dein Lieblingsrezept?

In der deutschen Küche ist Grünkohl und Sauerbraten mein Favorit in Winterzeiten. In der spanischen Küche mag ich cabrito al horno und im Sommer ein bocadillo mit lechuga cebolla y atun

3. Dein Traum-cartel?

Manolete, Morante und Enrique Ponce

4. Bist Du ein Freak von etwas?

Alles was mit toros und toreros zu tun hat, interessiert mich brennend.

5. Was stört Dich am meisten?

Wenn man mir frech ins Gesicht lügt und glaubt ich hätte es nicht gemerkt.


6. Welche Zeichentrickfilme gefallen Dir am besten?

Alte Walt Disneys, wie Aristocats, oder aktueller Ice Age

7. Ein Bekenntnis?

Wenn toreros, die ich persönlich kenne, eine corrida haben, bin ich wahrscheinlich nervöser als sie selbst.

8. Was scheint Dir lächerlich?

Wenn sich jemand größer macht als er ist.

9. Wie rufen sie Dich?

Ich habe keinen Spitznamen.

10. Was hat Dir selbst in dieser temporada gefehlt?

Mehr indultos und mehr Möglichkeiten corridas zu sehen, sei es live oder im TV.




Das Tercio de Banderillas und sein Zweck (3. Teil)







von Domingo Delgado de la Cámara eingeleitet und übersetzt von Tristan Wood entnommen aus La DivisaClub Taurino of LondonNumber 168 - January/February 2006, S. 29-33: The Tercio de Banderillas and Its Purpose
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Übersetzung von Dr. Andreas Krumbein


Costillares
Während der Regentschaft Karls des Dritten wurde Joaquín Rodríguez 'Costillares' zur wichtigsten Gestalt im Stierkampf und setzte die andalusische tauromaquia durch, wobei er die toreros des Baskenlandes und aus Aragón in den Schatten stellte. Die endgültige Niederlage jener toreros trat ein, als Pamplona und Zaragoza es vorzogen eher Costillares oder Pedro Romero unter Vertrag zu nehmen als sie. Von diesem Zeitpunkt an war die lidia Nordspaniens, die auf dem recorte a cuerpo limpio und auf Verwegenheit beruhte, verbannt auf das Stierlaufen in den Straßen und zu den fiestas populares, wo es bis heute überdauert. Und diese altertümliche Form des toreo wird zweifelsohne seine Fortsetzung in der Zukunft finden, vorausgesetzt dass die Europapolitiker und die Stierkampfgegner einwilligen es hinzunehmen.
Pedro Romero
Die Andalusier waren obenauf. Im Jahre 1789 wurde zur feierlichen Thronbesteigung Karls des Vierten ein cartel aus jenen Dreien aufgestellt, die die Pracht des 18. Jahrhunderts darstellten - Costillares, Hillo und Pedro Romero. Zu diesem Zeitpunkt waren die norteños nichts wert.
Nichtsdestotrotz nahmen die Andalusier, um dem Publikum zu gefallen, die spektakulärste und kühnste suerte der Nordspanier auf - die banderillas, die nun auch Teil ihres Repertoires wurden. Oder eher, des Repertoires ihrer cuadrillas, denn einer der Gründe, warum die Andalusier gegenüber den norteños die Oberhand gewannen, war, dass sie organisiert waren und die norteños nicht. Die Nordspanier hatten ein absolut anarchisches Konzept der lidia, bei dem sie zu jedem beliebigen Zeitpunkt einschreiten konnten um suertes auszuführen, in denen sie spezialisiert waren, jede Form von Hierarchie missachtend. Die Andalusier waren organisiert in Mannschaften, zu denen picadores gehörten, die die lidia mit der Herabsetzung der Stärke des Stiers begannen, und Assistenten zu Fuß, denen bald die Aufgabe übertragen wurde die banderillas zu setzen, während der Leiter der lidia durch seine Arbeit mit der capa und der muleta hervorstach, und durch das Töten des Tieres. Hier war sie, die moderne Gliederung der lidia, erdacht von Francisco Romero, im Überfluss praktiziert von Costillares, Hillo und Pedro Romero und 30 Jahre später in eine endgültige Abfolge gebracht von Paquiro.
Die suerte de banderillas ist wohl die suerte, die sich am wenigsten weiterentwickelt hat. Während die verónica von Costillares sehr wenig Ähnlichkeit mit derjenigen von Rafael de Paula hätte, so wäre ein Paar banderillas von El Licenciado de Falces wenig anders als eines ausgeführt von El Fandi. Die suertes, die sich am meisten verändert haben, sind diejenigen, bei denen man stillstehen muss. Bei suertes, bei denen Bewegung erforderlich ist, gibt es weniger Gelegenheit zu experimentieren und so haben sich solche suertes weniger entwickelt. Warum ist das der Fall? Vielleicht deswegen, weil, wenn man sich bewegt, es viel schwieriger ist den Angriff des Stiers zu kontrollieren und deshalb technische und ästhetische Fortschritte weniger wahrscheinlich vorkommen.
El Gordito
Victor Pérez López, ein aficionado wie er im Buche steht und intelligenter Gelehrter des toreo, sagt, die suerte de banderillas habe seit der Zeit von Antonio Cormona 'El Gordito' keine sichtbare Entwicklung durchgemacht, also seit der Mitte des 19. Jahrhunderts. El Gordito ist hinsichtlich der banderillas das, was José und Juan [Joselito und Belmonte] für den toreo im allgemeinen waren. Er markiert den Zeitpunkt, zu dem das Paar al Quiebro eingeführt wurde, und er trat mit den banderillas in allen Formen auf, die man kennt. Es ist möglich, dass er nicht der Erfinder der banderillas al quiebro ist, - er könnte der suerte in seinen frühen Tagen als torero in Portugal begegnet sein - aber er war es, der die suerte in die gewöhnliche lidia eingebaut hat. Der quiebro ist die modernste Form die banderillas zu setzen - der Rest war bekannt seit den Anfängen des professionellen toreo und El Gordito wendete sie häufig an.

In Gorditos cuadrilla befand sich ein junger subalterno, Rafael Molina 'Lagartijo', der sehr bald seinen Lehrer übertraf. In allem war er besser als er, in absolut allem, einschließlich der banderillas, mit denen Lagartijo kolossal war und ein Vorbild an Eleganz.