Mittwoch, 27. April 2011

Vive la France!

Frankreich erklärt den Stierkampf zum immateriellen Kulturerbe

Vive la France! Das sind die Worte die man in Spaniens grösster Tageszeitung El País zu lesen bekommt: Es lebe Frankreich! Soviel Enthusiasmus für den französischen Nachbarn, das hat es auf der Iberischen Halbinsel schon lange nicht mehr gegeben. 

Was ist geschehen?

Ausgerechnet an einem Karfreitag wurden die Hoffnungen vieler antitaurinos begraben. Ein symbolischer Tag für die tauromaquia! Pünktlich zum Auftakt der Stierkampfsaison in Arles hat Frankreich als erste Nation der Welt, den Stierkampf in die Liste der nationalen immateriellen Kulturgüter aufgenommen und erfüllt damit die Vorgaben der UNESCO. Ein Schock für die Gegner von Stierkämpfen. Denn nun ist ein Verbot von taurinischen Aktivitäten in den 47 französischen Städten nach katalanischem Vorbild nicht mehr möglich.

Die Nachricht kam überraschend. Denn immerhin gut die Hälfte der Franzosen spricht sich gegen Stierkämpfe aus. Und auch nur in vier südlichen Regionen sind diese als "Culture de la Tauromachie traditionelle" erlaubt: Das wären Aquitanien, Midi-Pyrénées, Provence-Alpes-Côte d`Azur und Languedoc-Roussillon.

In Spanien hat gerade im Oktober letzten Jahres das Parlament einen Antrag, den Stierkampf zum Kulturgut erklären zu lassen, abgelehnt, was aber kein Nein zum Stierkampf bedeutete. Trotzdem umso erstaunlicher der französische Vormarsch. 

Dementsprechend sind die französischen Gegner von Stierkämpfen schockiert. Können nicht nachvollziehen, was das französische Ministerium für Kultur getan hat. "Es sei ein skandalöses Zeugnis für den französischen Staat", so Claire Starozinski von der Alianza Anticorrida. Die Zahl der Stierkampfgegner werde zwar stets grösser, aber sie verlieren immer mehr an politischem Terrain.

Während anitaurinos trauern erfreuen sich die taurinos an dieser Nachricht um so mehr. Denn damit wurde der Grundstein gelegt, die tauromaquia zum immateriellen Weltkulturerbe der UNESCO erklären zu lassen. Gewiss bis dorthin ist es noch ein sehr langer Weg. Und ob man dieses Ziel überhaupt erreichen wird steht auf einem anderen Papier. Aber alle diese Bemühungen führen dazu, dass die tauromaquia in ihren Fundamenten immer besser dasteht.

¡Olé por Francia!