Mittwoch, 15. Januar 2014

Florito

Ein Bericht über die cabestros
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von Colin Ernst 

Man sieht es nicht oft, aber man hat bestimmt schon von ihnen gehört..., von den "cabestros". Das sind die zahmen Ochsen, die bei bestimmten Gelegenheiten den Stier aus der Arena geleitet. In dem Fall, zückt der Präsident ein grünes Tuch, welches anzeigt, das der toro als untauglich in den corral zurück verbracht wird. Nun kommen die sogenannten cabestros zum Einsatz und mit ihnen der cabestrero. Das ist der mayoral der Ochsen, ihr Leiter. Was auf den ersten Blick einfach erscheint, ist eine fortwährende Arbeit mit diesen besonders gezüchteten Rindern, deren Zuchtbasis ursprünglich, zum Teil, die Gleiche ist, wie die der toros bravo. Allerdings wurde bei ihnen das Arbeits.- und Hausrind eingekreuzt, was sich in ihrem Körperbau und ihrem comportamiento, dem Benehmen widerspiegelt. In ganz Spanien bekannt, ist "Florito", der mayoral der cabestros von Madrid. Seine Herde ist eine "autentica obra de arte" ein authentisches Kunstwerk. Kaum einer, der nichts mit Rindviehchern zu tun hat, weiß diese Arbeit zu würdigen.

(Foto: Toros y Toreros)
Florito Fernandez Castillo's Geburt mag wegweisend gewesen sein, er wurde tatsächlich in der plaza de toros von Talavera de la Reina geboren. Er wollte torero werden und in den 80gern trat er als novillero unter dem Namen "Niño de la Plaza" auf. Es erfolgte ein Umdenken und er setzte als dritter mayoral in der Familie die Tradition fort. Sein Debüt, 1993, mit den zahmen Ochsen hatte er in der plaza in der er geboren wurde, Talavera, der empresario von Las Ventas, Chopera, forderte ihn im gleichen Jahr an. Was steckt hinter dieser Arbeit?

Die "mansos" von Florito sind zwischen drei und zwölf Jahre alt. Seine Equipe besteht aus elf Ochsen, weiß mit braunen Köpfen, welche gut bewaffnet sind. Acht oder neun von ihnen sind "Profis" der Rest wird von ihnen angelernt.

Der mayoral, der mittlerweile selbst züchtet, gewöhnt die Ochsen von klein auf an Geräusche, Bewegungen und alle Elemente, die ihnen so auf dem Weg zur plaza begegnen. Er selbst wählt später die Besten aus, sie müssen Ruhe ausstrahlen, aber gleichzeitig dürfen sie sich dem Stier nicht unterordnen oder versuchen diesen zu dominieren. Daher werden sie mit 18, 20 Monaten kastriert. Und er trainiert mit dem Nachwuchs täglich. In der Armada hat jeder Ochse seinen Platz und sie müssen auf die Zurufe des mayorals reagieren. Beim Zungenschnalzen geht es Links herum, mit "Wooop" nach rechts. Sie sollen den Stier in die Mitte nehmen und ihn sicher heraus geleiten. Florito selbst ist zu Fuß mit dabei, bewaffnet mit einem langen Stock, dirigiert er seine Tiere vom Rand aus, mit Stimme und Gesten. Im Idealfall sind seine Truppen und der toro bravo in zwei Minuten verschwunden. Aber mitunter verweigert der Stier selbst da die Mitarbeit und maestro Florito legt selbst Hand an, mit seinem Stab und seiner Jacke, lockt er das Tier vom callejón aus zum toril, worin er letztendlich verschwindet.

All das ist nur ein Teil seiner Arbeit während der feria. Er ist dabei, wenn die toros abgeladen werden, er verbringt sie in die corrales und reinigt diese. Auch die Besichtigung durch die Tierärzte, die Auslosung der Stiere, sowie der Griff zur puntilla, dem tödlichen Messer, wenn Stiere zurückgewiesen werden, all das gehört zu seinen Aufgaben. Florito, wer ihn mit seinen cabestros sieht, kann staunen, ein aufrechter, stolzer Mann, der im „Arte de tauromaquia“ ein Platz gebührt.