Freitag, 14. April 2017

Viernes Santo - Karfreitag

Was der Karfreitag mit der Tauromachie zu tun hat
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von Philip de Málaga


Der Viernes Santo, der Karfreitag ist in Spanien der einzige Feiertag wo während der laufenden temporada taurina keine festejos taurinos veranstaltet werden. Und trotzdem gibt es eine Verbindung zwischen der tauromaquia und dem Karfreitag.
"Veronika reicht Jesus das Schwer" von Gebhard Fugel, 1907,
Kirche Sankt Joseph in München.
(Das Gemälde wurde im 2. Weltkrieg zerstört)
Auf dem Kreuzweg begegnet Jesus der Veronika. Eine erste Erwähnung findet diese Begegnung in den Evangelien von Markus (5, 25-34) und Matthäus (9, 20-22), jedoch wird dort kein Name genannt. Erst um 425 wird im apokryphen Evangelium, der Acta pilati des Nikodemus in Kapitel VII ein Name erwähnt: 
Und ein Weib mit dem Namen Bernike schrie von weitem und sagte:
Ich litt am Blutfluss und berührte den Saum seines Gewandes,
und der Blutfluss, der zwölf Jahre angedauert hatte, hörte auf.
In der lateinischen Übersetzung findet sich der Name Veronika wieder. Dabei handelt es sich um eine Kombination der beiden lateinischen Wörter vera (= wahr) und ikon (= Bild), welches zusammengesetzt Veronika ergab. Gemeint ist die wahrhaftige Abbildung vom Kopf Jesus auf dem Schweisstuch.
Veronika reicht Jesus das Schweisstuch. (Erzdiözese Wien)
Dieses wahre Bild entstand laut christlicher Überlieferung bei der Begegnung zwischen Jesus und Veronika auf seinem Leidensweg zum Kreuz. Dort reichte Veronika dem leidtragenden Jesus ein Sudarium (Schweisstuch), damit er seinen Schweiss und das von der Dornenkrone laufende Blut abwischen konnte. Während diesem Vorgang, soll sich auf wunderbare Art und Weise das Gesicht von Jesus auf dem Tuch eingeprägt haben. So ist es als das Tuch, Leinen oder Schleier der Veronika in die christliche Geschichte eingegangen.
Auch bei der Osterpressionen der Semana Santa in Spanien, wie hier in Cuenca,
findet sich das Motiv von Jesus und Verónica.
Der hier abgebildete Thron ist am Morgen des Freitag zu sehen.
Der Übergang zur mundo de los toros findet sich in den künstlerischen Darstellungen wieder, wie eben jene Veronika dieses Tuch in der Hand gehalten und geführt haben könnte. 
Verschiedene Darstellungen wie die Veronika das Schweisstuch hält.
Und genauso wie die Heilige Veronika das Sudarium in der Hand hält, führt ein torero seine capa, wenn er das wohl bekannteste Manöver ausführt. Eben die verónica, welcher ein jeder matador zu Beginn verwendet, um den toro auf die capa zu fixieren.

Die Erfindung von diesem Manöver mit dem toro wird dem matador de toros Joaquín Rodriguez "Costillares" (1746 - 1799) zugeschrieben. Als Mitbegründer der tauromaquia begann er die capa so zu halten, wie auf einigen Abbildungen der Heiligen Verónica. Die Namensgebung ist jedoch erst später vom matador de toros Pepe Hillo (1754 -1801) erfolgt und wurde als verónica im Buch Tauromaquia o Arte de Torear erwähnt, welches 1796 im andalusischen Cádiz veröffentlicht worden ist.

Der torero Manuel Domínguez, die Heilige Veronika
und der 
torero Morante de la Puebla