Freitag, 16. Dezember 2016

Conchi Ríos: 2016 - Eine Matadora unter den 100 Frauen der Welt



von Ursula Herzog

und Philip de Málaga


In der Liste des BBC der 100 bemerkenswerten Frauen der Welt des Jahres 2016 scheint eine einzige Vertreterin Spaniens auf: Conchi Ríos

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Die matadora de toros Conchi Reyes Ríos ist am 11. März 1991 in Murcia geboren. Aus ihrer Familie hatte niemand etwas mit der mundo de los toros zu tun. Nur ihre Grosseltern erkannte ihre Passion für die toros nahmen sie öfters zu festejos taurinos mit. Als ihre Enkelin 15 Jahre alt war, gingen sie mit ihr in die plaza de toros La Condomina, wo sie sich das erste Mal mit dem capote einem becerro näherte. Da beschloss sie torera zu werden.
Sie schrieb sich in der escuela taurina von Murcia ein, und übte ein Jahr lang eifrig mit vaquillas, in AndalucíaAlbacete und Madrid, bis es zu ihrer ersten novillada sin picadores kam am 23. September 2007 kam. Ihr Debüt bei einer novillada con picadores zelebrierte sie in Granada am 8. Juni 2009, wo sie mit den novilleros Luis Miguel Casares und El Nico im ruedo stand. 

Zwei Jahre später hatte Conchi Ríos ihren grossen tarde de toros wo sie Geschichte der tauromaquia geschrieben hat. Es war am 10. Juli 2011 in der spanischen Hauptstadt wo sie mit noch damaligen matadores de novillos López Simon und Jiménez Fortes antrat und als zweite torera, nach Cristina Sánchez im Jahr 1995, in der Geschichte von Las Ventas als trofeos dos orejas erhielt und das ruedo auf Schultern durch die puerta grande verliess.  Allerdings ist sie die erste Frau, welche gleich zwei trofeos bei einem astado bekommen hatte. In diesem Jahr kam sie noch auf 18 festejos taurinos, ergatterte 33 orejas (11 faenas mit dos orejas) und 3 rabos. Eine neue torera war geboren.

Im folgenden Jahr 2012 gelang es ihr noch einmal ein oreja in Valencia zu ergattern. Sie kam auf 15 corridas aber auch nur noch auf 15 trofeos. Schliesslich holte Conchi Ríos die von Männern dominierte Politik der mundo taurino ein, und die neue torera verschwand für drei Jahre von den carteles. Und noch heute blickt sie verärgert zurück, eine wahre Glut entfacht sich in ihr, wenn sie daran denkt wie das System die Annalen der toros verschlungen hat.
Conchi Ríos bei ihrer alternativa in Cehegín
Doch sie kam wieder. Diesmal wollte sie es wissen. Am 9. Juni 2016 trat sie mit den maestros El Cordobés als padrino und Antonio Punta als testigo zu ihrer alternativa in der kleinen Gemeinde Cehegín (Murcia) an, wo sie insgesamt drei orejas erhält. Damit ist sie die zwölfte matadora de toros in der Geschichte der tauromaquia. Im September folgt noch eine corrida de toros in Alcañiz (Tereul) wo sie oreja und dos orejas y rabo als trofeos zugesprochen bekommt. Trotz ihrer Erfolge ist das Interesse an der neuen matadora der empresarios doch eher bescheiden und man erinnert sich daran, wie es die matadora de toros Cristina Sánchez ebenfalls sehr schwer hatte sich durchzusetzen.

Und nun kam die frisch gebackene matadora de toros zu internationalen Ehren. Die torera Conchi Ríos landete beim BBC als einzige spanische Frau (und von 20 europäischen) unter den 100 einflussreichsten Frauen der Welt.

Sie hatte die Neuigkeit von ihrer Cousine erfahren, die  - eine Englischlehrerin -  am Abend immer englische Zeitungen auf ihrem Computer las. Das war und ist für sie ein grossartiger Moment. Als matadora de toros unter Künstlern, Politikern, Journalisten, Sportlern, Kirchenvertretern, Geschäftsmännern und Menschenrechtsvertretern. In der Erklärung des BBC wird vor allem gewürdigt, dass sie sich mit drei anderen toreras in einer Sparte hält, welche von 820 Männern dominiert werde.
Conchi Ríos, den Blick in die Ferne gerichtet und den eigenen Träumen keine Grenzen setzen.
Als sie davon erfuhr teilte sie mit: "Diese Auszeichnung steht nicht nur für mich allein, sondern für alle Frauen die darum kämpfen ihren Träumen keine Grenzen zu setzen".