Montag, 3. November 2014

Über die Kluft zwischen Befürwortern und Gegnern von Stierkämpfen




von Ernest Hemingway


Der amerikanische Schriftsteller Ernest Hemingway (2899 - 1961) hat schon damals im Jahr 1932 in seinem Weltbestseller "Tod am Nachmittag" in seinem einleitenden Kapitel eine Erklärung für das auffallend schonungslose Vorgehen der antitaurinos niedergeschrieben. Und er stellt klar fest, dass die Identifizierung mit den Tieren nichts mit der Liebe zu tun hat, welche man für solche empfindet.

"Nach meinen Beobachtungen würde ich sahen, dass Menschen vielleicht in zwei allgemeine Gruppen eingeteilt werden können, in diejenige die - um einen Ausdruck aus dem Jargon der Psychologie zu verwenden - sich mit Tieren identifizieren, das heisst sich an die Stelle setzen, und jene die sich mit menschlichen Wesen identifizieren. Auf Grund von Erfahrung und Beobachtung glaube ich, dass jene Leute, die sich mit Tieren identifizieren, das heisst die beinahe professionellen Liebhaber von Hunden und anderen Tieren, menschlichen Wesen gegenüber grösserer Grausamkeit fähig sind als solche, die sich nicht leicht mit Tieren identifizieren. Es scheint, als ob auf dieser Basis eine fundamentale Kluft zwischen Menschen gibt."

Ernest Hemingway in Pamplona bei San Fermín.
(Foto: Photograph Collection, John F. Kennedy Presidential Library Museum, Boston)

"Die Zuneigung wird eher auf eine Eigenschaft oder eine Verbindung mit diesem bestimmten Tier beruhen, als auf die Tatsache, dass es ein Tier ist und somit Liebe verdient. Ich selbst habe eine tiefe Zuneigung zu drei Katzen, vier Hunden, an die ich mich erinnere, und nur zu zwei Pferden gespürt, das heisst Pferden, die mir gehört haben, die ich ritt oder gefahren habe .... Ich weiss aber, dass ich Hunde nicht, weil sie Hunde sind, Pferde nicht, weil sie Pferde und Katzen nicht, weil sie Katzen sind, liebe." 
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Quellennachweis:

Death in the Afternoon, Ernest Hemingway, Charles Scribner`s Sons, New York, 1932