Freitag, 22. November 2013

Torero wurde für Tierquälerei verurteilt




von Colin Ernst


Aber nicht für seine Arbeit mit den Stieren bei einer corrida de toros
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(Foto: mundotoro)
Der torero José Antonio Canales Ribera wurde dieser Tage zu einer Geldstrafe von 600 Euro verurteilt. Der erschreckende Vorwurf, Misshandlung eines Pferdes im Februar diesen Jahres. Man hatte sein Reitpferd mit Wunden, oberhalb der Nase vorgefunden. Diese wurden verursacht, durch den massiven Gebrauch der „Serretas vivas“. Jene sind in Spanien sehr verbreitet, da man hier in der Mehrzahl Hengste reitet, die mitunter außer Kontrolle geraten können. In ihrer Schärfe durchaus mit einer schmalen Kandare, mit Zügeln an den langen Anzügen zu vergleichen. Eine Meisterhand weiß sie zu gebrauchen, für alle anderen Reiter gilt der Spruch: „Ein Rasiermesser in der Hand eines Affen!“ Nun hat Canales sein Pferd wissentlich mit „scharfen Waffen“ geritten, denn schon letztes Jahr ist dieses Pferd außer Kontrolle geraten und hat einen Unfall verursacht, bei dem der torero zu Schaden kam. So die Aussage des Anwaltes des torero. Gut, ich kann das vermutlich geschehene nachvollziehen, was aber keine Entschuldigung sein soll. 

Was ist passiert? Das Tier, mit einem Gewicht von 450 Kilo, gerät außer Kontrolle und du hast nur diese Zügel, die an dieser „Nasenbremse“ hängen, um Schlimmeres zu verhindern, wie z. B. das es auf die Straße läuft. Das dies nicht ohne Blessuren auf der mit wenig Haut und Fell überzogenen Pferdenase abgeht, dürfte klar sein. Hätte das Pferd ein Gebiss getragen hätte es Prellungen im Maul und Blutungen davon getragen, mit bloßem Halfter ist ein nervöses Pferd nicht zu halten – Reiteralltag! 
1. Serrita viva, wirkt nur auf dem Nasenrücken, 2. Kandare, wirkt im Maul und die Kette unter dem Kinn
Was mir zu denken gibt: Wer hat das angezeigt? Ein sachverständiger Reiter, oder ein antitaurino? Wenn es ein Kenner war, ist es bedenklich und ich rate dem torero dringend, sich ein anderes Pferd zu suchen, oder Unterricht zu nehmen. Oder das Reiten aufzugeben… War es ein antitaurino, hat er die Situation gewinnbringend ausgenutzt. Immerhin wurde die Nachricht sogar in der Sendung „Sálvame“ publik gemacht und selbstredend in den spanischen Tageszeitungen wie in der prensa rosa. Hat diese Handlung ein unwissender Tierfreund angezeigt, hat er meinen Segen. Er weiß nichts über Pferde und sieht bloß eine blutende Wunde. Schlimm genug! Das es sich ausgerechnet um das Pferd eines „Prominenten“ gehandelt hat, dürfte für ihn keine Rolle gespielt haben. So aber wird ein Szenario hochgespielt, wie man es tagtäglich in irgendeinem Reitbetrieb antreffen kann.
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Reiten ist eine Kunst und nicht jeder Reiter ist ein Künstler.

Colin Ernst
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Anmerkung :
Die Anklage wurde vom Observatorium für Justiz und Verteidigung der Tierwelt in die Wege geleitet und eingereicht. Sie selbst sehen das Urteil aus Andalusien als einen Sieg an. Es sei schliesslich wohl dass erste Mal in der Geschichte, dass ein torero wegen Tierquälerei verurteilt worden ist. Das es dabei so gar nicht um die toros ging verschweigt diese Organisation gewissenhaft.