Mittwoch, 11. Januar 2017

Stierkampf in den USA




von Philip de Málaga



In den Vereinigten Staaten von Amerika 

wurde die Stierkampfsaison eröffnet
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Das man in den USA nicht nicht nur auf den Bullen sitzt sondern auch vor den Stieren steht um nicht auf den Boden zu fallen, dürfte den meisten Lesern von SfA schon bekannt sein. Seit dem in den 30er und 40er Jahren die tauromaquia durch den amerikanischen Schriftsteller Ernest Hemingway (1899 - 1961) in die Welt hinausgetragen worden ist, begeistern sich auch die Nordamerikaner für die festejos taurinos. Das merken vor allem die plaza de toros in México, wo sich zu den corridas die tendidos auch mit aficionados aus dem nördlichen Nachbarland füllen. 

Aber Amerika wäre nicht Amerika würden sie nicht nach Amerika holen, was denen gefällt die in Amerika wohnen. So auch die toros. Seit dem Jahr 2000 gab es in den United States mittlerweile 14 Gemeinden in welchem die mundo taurino 25 Mal gastierte. Am meisten in Kalifornien, aber auch in TexasNevada und sogar in Maryland.

In den USA gibt es jedoch nur corridas sin sangre. Unblutige festejos taurinos wo die Tiere weder verletzt noch getötet werden. So kommt es, dass es zahlreiche aficionados immer wieder nach México zieht, wenn es um die toros geht. Trotzdem ist eine positive Tendenz zu erkennen, fanden doch in den letzten beiden Jahren 15 corridas statt.


Und nun wurde in der doch recht kleinen Gemeinde La Gloria in Texas, mit gerade mal etwas mehr als einhundert Einwohnern, die temporada taurina 2017 in den Vereinigten Staaten eröffnet. Und gleich vier festejos stehen im Januar und Februar auf dem Programm! Unter anderem auch eine corrida de beneficencia um das Texas State Collage zu unterstützen. Unter den toreros findet sich auch die 22-jährige novillera Karla Santoyo
Die matadora de novillos Karla Santoyo
In den texanischen Medien laufen die toros nicht unter Kultur sondern unter der Rubrik der sportlichen Veranstaltungen. 
Unblutiger Sport
Hinter der Idee die mundo taurino den jungen Leuten in Texas näher zu bringen steht der 79-jährige Fred Renk. Schon mit fünfzehn Jahren begann ihn das Geschehen im ruedo zu faszinieren. Fünf Jahre lang übte er sich als novillero, mit dem Ziel ein richtiger matador de toros zu werden. Doch 1967 verdarb ihm ein 500-Kilo Stier mit einer cornada in der Magengegend diesen Traum. Daraufhin wollte er auf keinen Fall seiner Leidenschaft nachgeben, war als taurinischer Photograph und Korrespondent unterwegs und half seinem Sohn David als apoderado, ein richtiger matador de toros zu werden. Als sich dann sein Sohn im Jahr 2000 ebenfalls zurückzog wurde er selbst zum ganadero und begann festejos taurinos zu organisieren.
Don Fred Renk, novillero, ganadero und empresario
Don Fred, wie er liebevoll von seinen Freunden genannt wird, fühlte und lebt die pasión a los toros. Gewiss, in Texas sei es ein wenig anders als in Spanien oder México, denn hier dürfen die Tiere per Gesetz nicht getötet werden. "Ich nenne es ein Ballett des Lebens, nicht das Ballett des Todes" sagt der mittlerweile fast 80-jährige ganadero und erinnert sich zurück, als er 2001 die Idee mit einer eigenen plaza de toros in Texas hatte, dass ihn alle für verrückt erklärten. Doch unbeirrt liess er seine Vision Wirklichkeit werden und eröffnete im Januar 2002 seinen coso in Texas.
Eine Einhundert-Seelen-Gemeinde unterhält eine plaza de toros für 1.200 Besucher in den USA
So gab es am 8. Januar diesen Jahres die erste corrida mixta. Der Santa Maria Bullring de la Gloria, mit einem aforo für 1.200 Personen, konnte sich zu drei Viertel füllen.  
Im Santa María Bullring gibt es auch eine eigene kleine Kapelle
Die Kapelle unter den tendidos
Das erste festejos taurinos am vergangenen Samstag war ein mano a mano zwischen dem matador de toros Isaac Leal Montalvo und dem novillero André Lagravere "El Gallo". Und für das teilweise von weit her angereiste Publikum hat es sich gelohnt. Beide toreros konnten die puerta grande öffnen.

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Fotos: SfA, TexasMonthly, South Paradise Island Office, mundotoro, Fred Renk.