Freitag, 27. September 2013

Über das Konkurrenzdenken beim Stierkampf




von Rainer Bischof


Im Allgemeinen sprechen sich die Österreicher gegen die toros aus. Bei der schriftlichen Erklärung im Jahr 2007 war Österreich das einzige Land Europas. welche sich komplett für ein europaweites Verbot von Stierkämpfen eingesetzt hat. Trotzdem gab es in dieser mitteleuropäischen Republik eine Persönlichkeit aus Wien die es ein wenig anders gesehen hat. Bischoff gilt als einer der angesehensten Komponisten, dessen Leben die Verbindung zwischen Musik und Philosophie reflektiert. Auch er versteht sich als ein aficionado de toros. Über die corrida hat er folgendes geschrieben:

"Die Begriffe Kampf und Konkurrenz gibt es in der corrida nicht. Alle Überlegungen in diese Richtung sind vom Ansatz her falsch. Daher kann sie auch nicht als Sport bezeichnet werden. Weil keine Konkurrenz, keine Gleichwertigkeit im Ausgangspunkt des Wettstreites, eben weil die corrida frei ist von jedem Konkurrenzdenken. Es geht nicht um eine Chance, welche jemand - welches Wesen immer - hat, es geht um die Darstellung des Lebens durch den Tod und die Darstellung des Todes im Leben. Selbst wenn man Leben und Tod als Konkurrenz betrachtet, kann dieser Konkurrenzgedanke nicht für die corrida angewendet werden, weil der Tod immer Sieger ist."

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Quellennachweis:
Heilige Hochzeit, Rainer Bischof
Böhlau Verlag, Wien, Köln, Weimar, 2006