Freitag, 3. Januar 2014

Die heilige Verónica


Jede corrida wird mit einer Heiligen begonnen
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von Philip de Málaga


Es ist wohl das bekannteste und in der Regel auch eines der ersten Manöver die ein matador mit dem toro vollführt. Wer diese suerte nicht beherrscht, der brauch gar nicht erst im ruedo antreten. Dabei tritt der torero dem Stier mit der capa entgegen. Bei der capa handelt es sich um einen zweifarbigen Cape, einem außen rosa gefärbten und innen gelben Umhang, der normalerweise mit beiden Händen gehalten und geführt wird. Der Name capa wird von capote abgeleitet und im Cossío, dem spanischen Brockhaus für Stierkampf findet sich die Erklärung: Instrumento de torear ... para burlar y torear al toro. Ein Instrument des Stierkampfes um den Stier zu täuschen und um mit dem Stier zu arbeiten. Wobei das Wort torear absolut vielseitig übersetzt werden kann. Denn neben mit dem Stier zu kämpfen, steht es für provozierenbelästigen aber auch verspotten. Im besagten Cossío verweist man erst einmal auf ein anderes Wort: Lidear los toros en la plaza. Lidear bedeutet, mit einem toro suertes durchzuführen. Und schliesslich: Acción de dar al toro lidia. Also eine Tätigkeit mit dem toro im Rahmen einer lidia, der Gesamtheit aller auszuführenden Figuren mit einem toro während eines Stierkampfes.

Und was hat das bis jetzt mit der Heiligen Verónica zu tun? Wenn ein toro das Rund einer plaza de toros betritt, wird er meistens vom matador mit einer Serie von veronicas empfangen. Dabei hält der torero die capa mit beiden Händen frontal zum toro und versucht ihn zu locken um ihn an sich vorbei führen zu können. Es ist das erste Manöver wo der matador mit beiden Füssen fest auf dem Boden steht, ohne sich zu bewegen, mit der capa der den toro zu empfangen, um diesen in einer eleganten Bewegung um sich herum zu führen. Es ist die erste suerte, wo der matador den toro beherrscht.
Ein torero lockt den toro mit der capa
Der torero führt den toro an sich heran
Der torero führt den toro an sich vorbei

El Greco: Die Heilige Verónica (um 1580)
Jenes Manöver nennt man verónica. Ein jeder der in irgend einer Weise mit dem Stierkampf konfrontiert ist hat diesen Namen schon mal gehört. Nach irgendeiner Heiligen benannt, und die ganz Schlauen wissen sogar etwas von einem Schweisstuch zu berichten. Und es stimmt

Die Figur trägt den Namen nach der Heiligen Veronica, einer angeblichen Jüngerin von Jesu Christi, obwohl nicht sicher ist, ob sie überhaupt existiert hat. Auf seinem Kreuzweg soll sie Jesu ein Schweisstuch mit beiden Händen in der Art gereicht haben, wie eben jenes Manöver der toreros ausgeführt wird. So zumindest stellt es sich in zahlreichen Kunstwerken dar.

"Costillares"
Die Erfindung des Manöver der verónica wird Joaquín Rodríguez, bekannt unter dem Namen Costillares (1746 - 1799), zugeschrieben. Überhaupt war er der erste torero der begann mit capa und muleta die ersten kunstvollen Manöver zu vollführen. Die Namensgebung ist aber von José Degado "Pepe Hillo" (1754 - 1801) erfolgt, der diese Figur in seiner tauromaquia von 1796 erstmals schriftlich festhält.



Der spanische matador de toros Enrique Ponce in Mexiko mit einigen verónicas


 

Abschließend sei festgestellt, dass sich die verónica selbstverständlich auch in ein Verb konvertieren lässt, veroniquearRegaterín tuvo una gran tarde, hasta como torero, pues veroniqueó superiormente. (Regaterín hatte einen grossen Nachmittag, vollendet als ein torero, seine veronicas auf höchstem Niveau.)

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Quellennachweise:
  • COSSIO, Band 1, Espasa Calpe S.A., 2007
  • CINCO LUSTROS DEL TOREO, José D. De Quijano (Don Quijote), Ediciones de "La Fiesta Brava" Barcelona 1933
  • EL ARTE DE TOREAR, José Delgado "Pepe Hillo", 1796:
Pepe Hillo
“La Verónica: Esta es la que se hace de cara al Toro , situandose el Diestro en la rectitud de su terreno . Es la mas lucida , y segura que se executa ; y sus reglas son áproporcion de los Toros . El Franco ,Boyante , Sencillo ó Claro que todo es uno, se debe dexar venir por su terreno, y quando llegue á jurisdiccion cargarle la Suerte y sacarla , y hasta este acto , parará el Diestro los pies para lograr echarle quantas suertes quiera, procurando siempre que quede la Res derecha y no atravesada . Si estos Toros tienen muchas piernas deberá el Diestro situarse á bastante distancia ,a la Suerte, porque siempre pueden rematarla , pero sí carecen de ellas se han de citar sobre corto ,de forma que rematen y hagan suerte; y si no ,sucede muy de continuo que se quedan por falta de piernas antes de llegar á el engaño , o en el centro, y entonces puede peligrar el Diestro”