Donnerstag, 31. Oktober 2013

Wenn ein Star-Torero auf Reisen geht

Jetzt im Winter reisen einige toreros nach Amerika, 
wo die Saison gerade begonnen hat.
Was haben solche matadores an Kosten zu tragen?
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von Colin Ernst
(Fotos: mundotoro)

Die Saison in Südamerika hat begonnen. Figuras wie Padilla, Ponce, Morante und novilleros wie Román sind in Mexico, Peru und Kolumbien, um dort, zum Teil enthusiastisch gefeiert, ihre Kunst und auch ihre Stärke zu zeigen. Diese Länder bringen andere Menschen hervor, haben andere Kulturen und einen anderen Lebensstil. Hier in Spanien begegnen wir dem toreo mit einer gewissen Ehrfurcht, dort ist gleicht eine corrida manchmal einem Volksfest, laut und fröhlich. Nie fehlt es an Respekt, aber die Begegnung mit dem Tod wird dort anders empfangen, als in Europa. Auch sind die Bedingungen, unter denen manche toreros dort auftreten andere. Sie haben mitunter nicht ihre gewohnte cuadrilla um sich und das Reisen über Land ist mitunter lange und heftig. Aber sie sind da, die figuras und messen sich mit den Besten des südamerikanischen Kontinents. 

Was aber kostet so eine Reise...? Bei einem maestro im Gepäck ist mindestens ein banderillero, ein picador, der mozo de espada und der apoderado, mit dem Protagonisten, also fünf Personen, mindestens. Je nach Verträgen sind sie in einem Hotel am Ort untergebracht, oder, wenn sie die gesamte Saison dort sind mieten sie sich zentral ein und reisen von dort aus zu den corridas  quer durch das Land. 

Aber bleiben wir bei den Kosten. Das Stierkampfmagazin Aplausos veröffentlichte folgende Kostenpunkte: Im Durchschnitt 14.148 € für einen Vier-Tages-Trip.

Flug:
Hin u. Rückreise, fünf Personen: 
6.000 €

Hotel
Fünf Personen, drei Zimmer:
vier Nächte, Vollpension
1.600 €

Löhne:
1.968 €
1.968 €
992 €
Einen lokalen Helfer, der Dinge vor Ort regelt:
600 €

Zusätzliche Kosten für den Transport:
120 €

Zusätzliche Kosten wegen Gewichtsüberschreitung:
vestidos de torear, esportónes, mona del picador, Normale Kleidung, etc…)
250 €

Minibus mit Fahrer:
150 €

Genehmigungen, Lizenzen im Ausland:
500 €


Nun fehlen noch ein zusätzlicher banderillero  und ein picador. Die Kosten für diese übernimmt der Veranstalter. Meistens für einen torero der zweiten Reihe, oder gar einen novillero dürfte dies ein Verlustgeschäft sein, denn sein Sold dürfte kaum die Kosten decken, eher im Gegenteil, zahlen sie drauf. Aber kaum einer wird sich dem Ruf der zweiten Heimat der tauromaquia verweigern, Südamerika, viene toreo español, viene el arte! (Es kommt das spanische toreo, es kommt die Kunst!). Und gerade wenn die Kunst kommt, werden die bekannten matadores in der Regel eingeladen und müssen für ihre Unterkünfte nicht aufkommen. Manchmal werden auch die Reisekosten vom Veranstalter übernommen.

Dienstag, 29. Oktober 2013

In Lima versuchten Antitaurinos die Plaza de toros anzuzünden




von Philip de Malaga


Antitaurinos greifen zu immer mehr gewalttätigen Mitteln, 
ausserhalb jeglicher Legalität
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In der plaza de toros von Acho, in der Provinz Lima (Peru) versuchten antitaurinos bei einer novillada massiv zu stören. Bis zu tausend Demonstranten (vor allem junge Leute) veranstalteten ausserhalb der plaza eine lautstarke Demo, wobei etwa drei- bis vierhundert Aktivisten versuchten auch den Zugang der Besucher zu limitieren. Während der novillada sprangen zwei Aktivisten ins ruedo, mit Pappschildern um auf sich aufmerksam zu machen. Als diese von der Polizei festgenommen wurden entkleideten sich zwei weibliche Demonstranten in einem tendido, auch sie kamen in Polizeigewahrsam. 

Enttäuscht von diesem doch schnellen Polizeieinsatz zogen die antitaurinos ein neues Register. Zunächst wurden von an die zwanzig Kraftfahrzeugen die Autoreifen zerstochen. In der Nacht nach der novillada drangen sie erneut in die plaza de toros ein, um das Lager mit den Sitzkissen in Brand zu setzen. Brandstiftung nennt man dieses Vorgehen, und man brauch darüber nicht mal lange nachdenken, das ist einfach nur ein krimineller Akt und hat definitiv nichts mit Tierschutz zu tun.

Dementsprechend wird die Justiz in Peru streng vorgehen und alle Hebel in Bewegung setzen um taurinos zu schützen. Von antitaurinos gehe definitiv derzeit eine Gefahr aus die öffentliche Sicherheit zu gefährden. 

Rodilhan in Frankreich und Acho in Peru, zwei Beispiele grenzenloser Aggressivität von radikal denkenden antitaurinos. Warum sie zu solchen Mitteln greifen ist fast verständlich. Schliesslich verliert der antitaurinismo auf allen politischen, gesellschaftlichen, kulturellen und wirtschaftlichen Ebenen.

Montag, 28. Oktober 2013

Rodilhan: Anklage gegen die Antitaurinos




von Philip de Málaga


Die Stadt Rodilhan verklagt die radikalen antitaurinos
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Nach den illegalen Vorgehensweisen der antitaurinos in der französischen Kleinstadt Rodilhan verklagt nun der Bürgermeister Serge Reder, die Organisation CRAC (Radikales Komitee gegen die corrida) für ihre antitaurinischen Provozierungen und für den Angriff auf die kulturellen Freiheiten vor dem französischem Gerichtshof. Zudem ging ein Schreiben an das Innenministerium raus, welches die Auflösung dieser radikal agierenden Organisation fordert. Immerhin hat die CRAC mit ihrem Handeln demokratische Werte mit den Füssen getreten. Gesetzliche Vorgaben und menschliche Rechte einfach nur missachtet. 

Solche Bilder haben in einer Demokratie nichts zu suchen. Provokation pur!
(Foto: mundotoro)

Rodilhan: Der Angriff auf den Presidenten




von Ursula Herzog


Wenn antitaurinos aggressiv vorgehen
Und sie finden das gerechtfertigt
Obwohl es demokratischen Regeln widerspricht
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Der Rechtsanwalt aus Nimes Maître Emmanuel Durand war als presidente für die corrida vorgesehen. Er fiel den antitaurinos auf, da er eine Krawatte mit Stiermotiven trug. Er berichtet:
Ich wurde eingekreist und man hat mir mit einem Nebelhorn in jedes meiner  Ohren geblasen. Ich stand unter Schock, dann hat man mir Farbe über den Kopf gegossen.


Gendarmen brachten ihn in die Arena. Er reinigte sein Gesicht, erzählte sein Missgeschick und nahm, wie vorgesehen, seinen Platz als presidente ein. Gleich morgen wird er gegen Jean-Pierre Garrigues, der als  Organisator der Demonstration damit auch mitverantwortlich für Übergriffe ist, und gegen Unbekannt eine Klage einbringen. Er sagt: „Ich weiß nicht, wer das getan hat, aber es wird sicher Videos und Fotos geben.“


Rodilhan: Radikale Antitaurinos versuchten aggressiv zu stören




von Ursula Herzog


Die Polizei musste eingreifen.
Und trotzdem gab es einen triumphalen Nachmittag vor vollem Hause!
Acht orejas und zwei rabos!
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Im kleinen Rodilhan, einer Gemeinde mit etwa 2.500 Einwohnern, waren die Demonstranten gestern aktiv. In Nîmes, wo es sich gelohnt hätte, war bei der Feria des Vendanges nichts von Ihnen zu sehen.

Hier der kurze Bericht über die Ereignisse in Rodilhan:

Gestern Nachmittag haben in Rodilhan mehr als 500 Aktivisten vergeblich versucht, die Besucher daran zu hindern, in die Arena zu gelangen. Sie wurden daran durch die Ordnungskräfte unter Einsatz von  Tränengas gehindert.

Auf Aufruf von CRAC (Comité radicalement anti-corrida), Animaux en Péril und der Fondation Brigitte Bardot waren am Beginn des Nachmittags zahlreiche Tierschützer in die Nähe der Grenze  gekommen, die die Stadtverwaltung festgesetzt hatte (400 Meter rund um die plaza de toros). Die Ordnungskräfte waren gezwungen, Tränengas einzusetzen, um die Manifestanten, die Rauchfackeln verwendeten, zurückzudrängen. Ein Dutzend unter ihnen musste vom Roten Kreuz versorgt werden.


Den ganzen Tag lang gab es weiter verschiedene Vorfälle. Autoreifen wurden beschädigt, ein Rechtsanwalt mit roter Farbe bespritzt.

Paul Hermé fragt sich zu Recht in seiner Seite „torofiesta.com


Die Antis hatten erklärt, friedlich demonstrieren zu wollen. Die Frage stellt sich, ob das Pazifismus ist: Autoreifen, aus denen  Luft ausgelassen wird, abgerissene Rückspiegel, bedrohte Journalisten, ein angegriffener Händler, zerbrochenes Glas, das auf dem Sand der Arena ausgestreut wird, aficionados, die man daran hindert, in die Arena zu gelangen (mit welchem Recht?), ein Rechtsanwalt, der mit roter Farbe bespritzt wird, unausgesetzte Beleidigungen…



Trotzdem war das festejo taurino ein Erfolg. Vor vollen tendidos konnten die matadores triumphieren:

Morenito de Nimes: Dos orejas
Julien Lescarret: Oreja
Jonathan VeyrunesOreja
Román Pérez: Dos orejas y rabo
Andy YounesDos orejas y rabo

Sonntag, 27. Oktober 2013

Mexikanischer Torero ermordet




von Philip de Malaga


Der 32-jährige mexikanische matador de toros Ricardo López Alfaro mit dem Künstlernamen "El Cade" wurde Ende letzter Woche Opfer eines Raubüberfalls in seiner eigenen Wohnung. Als er sich gegen die Einbrecher wehrte versetzte man ihm harte Schläge gegen den Kopf. Obwohl er es noch ins Hospital schaffte, konnte man ihm nicht mehr helfen und der torero starb an seinen Wunden in Guadalajara.


Am 24. Februar 2007 hatte er seine alternativa in San Andrés Tuxla (Mexiko) und seine padrino war El Conde und der testigo der bekannte rejoneador Pablo Hermoso de Mendoza. Beim ersten toro erhielt er aplausos beim zweiten ein oreja

Das Team von SfA sendet die gefühlsmässige Anteilnahme an die Familie und an die Freunde.

Freitag, 25. Oktober 2013

Tentadero, was ist das eigentlich?

Der Begriff tentadero ist noch nicht so lange in Mode, und viele wissen eigentlich immer noch nicht, was sich dahinter genau verbirgt
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von Colin Ernst
(Fotos: mundotoro)
                                                                  
Nach Beendigung der Saison haben die Stierzüchter Zeit, sich einer neuen Aufgabe zu widmen. Der Selektion ihrer Zuchttiere. Jede ganadería hat ihren eigenen Modus der Auswahl und der Wertigkeit ihrer Tiere. Auf einigen fincas wird im freien Feld, im campo selektiert, andere halten den tentadero in der hauseigenen Arena ab.

Wie läuft so etwas ab? Nehmen wir eine ganadería zum Beispiel, deren züchterischer Schwerpunkt auf der encaste Murube begründet ist. Es werden sechs bis acht junge Kühe ausgewählt, für diesen Tag. Sie sind zwischen ein und zwei Jahre alt, selten älter. Der ganadero hat sich diese schon im Vorfeld ausgeguckt, da sie, rein von ihrem äußeren Erscheinungsbild zu der Art der Stiere passen, die er züchtet. Diese sind alle schwarz im Fell, haben mittellange, nach innen zeigende Hörner (cornicorto, typisches Merkmal der Murube Zucht) und ihr Körperbau liegt in mittlerem, bis schweren Rahmen. Im Vorfeld hat sich der Züchter auch mit den toreros abgesprochen, die an diesem tentadero teilnehmen. Dies sind, je nach dem, gestandene matadores de toros oder novilleros. Der ganadero hat ihnen erklärt, wonach er sucht und was er sehen will, um festzustellen, ob diese Jungkühe für seine Zucht zu gebrauchen sind. Der ganadero in diesem Fall ein ehemaliger torero  weiß genau wovon er spricht und was er züchten will. Die erste „vaquilla brava“ (Junge Kuh), kommt in die Arena. Flink ist sie auf den Beinen, aufmerksam nimmt sie ihre Umgebung war. Einer der novilleros lockt sie mit der capa, was sie gleich mit einem Angriff auf langer Distanz quittiert. Dies gefällt dem Züchter. Er gibt dem Mann mit der capa Anweisungen. „Lauf weiter rückwärts, zieh sie in die andere Hälfte der plaza, mehr, noch weiter…, jetzt noch ein Manöver mit der capa  schön tief, provozier sie“. Die Kuh geht auf das Locken der capa besonders gut ein. Selbst als sie mit einem geschickten, tiefen Manöver, ihre Hörner in den Sand rammt und mit den Vorderbeinen einknickt, steht sie schnell auf und greift wieder an. Dem Besitzer gefällt was er sieht, den Kniefall hat er absichtlich provozieren lassen, um ihre Reaktion auf solche Eventualitäten zu testen. Dies wurde in diesem Fall in einem Teil der Arena gemacht, wo der Sand weich und auch etwas rutschig ist. „Gut, lass sie sich ausruhen, jetzt hol das Pferd herein“, weist der Züchter die Helfer an. Das Pferd, wie bei den corridas mit peto (Schutzdecke) und Augenbinde versehen, geritten vom mayoral, der eine Lanze, eine pica mit sich führt. Die Spitze der pica ist viel kürzer als die in corridas verwendete, soll den Mut und die Angriffslust testen. Von der gegenüberliegen Seite der plaza fordert der Reiter nun die Kuh durch lautes „Hey, hey“ Rufen und Klopfen auf den Steigbügel auf, anzugreifen. Das junge Tier lässt sich nicht lange bitten und galoppiert munter auf das Pferd zu, wo sie kurz die pica zu spüren bekommt. Wichtiger ist es dem Züchter, zu beobachten, wie sie in den peto hinein geht und ob sie Druck macht. In diesem Fall hat sie den Kopf leicht gesenkt und drückt nun kräftig gegen das Pferd. Der ganadero macht sich eifrig Notizen. Rind Nr. 63, Vater und Mutter bekannt, gefällt ihm wegen ihres flachen, rhythmischen Galopps. Das ist etwas, worauf er Wert legt, denn aus eigener Erfahrung weiß er, das es sich so besser mit einem Stier arbeiten lässt. Dieser Galopp ist auch ein typisches Merkmal der Murube Zucht. Auch die Art, wie sie ihre Hörner benutzt, begrüßt er. Sie senkt immer vor dem Angriff den Kopf und hakelt nicht nach oben, also keine unangenehme Art und Weise, wenn man mit der muleta arbeitet.

Auch hier gibt er nach der zweiten Attacke auf das Pferd die Anweisung, das Tier nun ausruhen zu lassen und dann mit der weiter zu machen. Der torero  „bewaffnet“ mit dem roten Tuch und der ayuda, einem leichten Hilfsdegen aus Holz oder Aluminium, bekommt nun andere Anweisungen. Zunächst soll die Kuh wieder aus der Distanz angreifen, was sie auch willig tut. Dann soll der Mann das Tier mit der muleta in verschiedene Ecken der plaza locken. Weg vom Ausgang, raus aus dem tiefen Sand, wieder an die Bande, wieder weg von den tablas. „Mano más bajo“, die Hand noch tiefer, fordert der ganadero  wieder werden Extremsituationen durchgespielt. Enge kurze Wendungen, welche mehr Kraft kosten, als das Folgen der muleta auf langen graden Wegen. Tiefe Manöver kosten auch mehr Kraft und verlangen volle Konzentration vom Tier. Die junge Kuh offenbart ihrem Züchter, alle Vor und Nachteile, die sie durch Gene, Körperbau und Bewegung zeigen kann. Noch einmal wird ein „Einbrechen“ auf den Vorderbeinen provoziert, sie „verliert die Vorhand“. Nun, nach gut 25 Minuten hat dieses Tier fast das Doppelte erduldet, was einen toro bravo in der corrida erwartet und unzähligen Manövern mit capa und muleta Folge geleistet. Und zur Freude des Besitzers hat sie fast alles ohne Fehl und Tadel angenommen, nicht protestiert, nicht aufgegeben und auch keine Feigheit gezeigt. Während der Arbeit mit dem Rind, kommt auch der torero oder novillero nicht zu kurz. Immer wieder bekamen sie Tips und Anregungen von dem erfahrenen Züchter und Ex torero. Dieser macht sich die letzten Notizen zu diesem Tier, bevor er die letzte Anweisung gibt. Rabo oder Cuernos – Schwanz oder Hörner. Eines von beiden wird gestutzt, um das Tier zu markieren und seinen Bestimmungsort festzulegen. In diesem Falle hat die junge Kuh, die bei diesem tentadero um ihr Leben gekämpft hat, im wahrsten Sinne dieses Wortes, Glück, ihre Anstrengung wird belohnt. Mit dem letzten Wisch der muleta über ihr Gesicht, Hörner und Körper, fällt diese zu Boden und der torero greift sich den Schwanz der kleinen Kuh und hält sie daran fest, während andere Helfer eilen herbei.
Geschickt wird sie nun auf den Boden geworfen, festgehalten und ein Helfer schneidet ihr vorsichtig die Hornspitzen ab. Dann wird sie entlassen und läuft durch das geöffnete Tor zurück zur Herde. Sie hat die Prüfung bestanden und wird eine Zukunft als Mutterkuh haben. Damit ist allerdings die Prüfung noch nicht beendet, denn nun wird es an ihren Nachkommen liegen, ob sie einen festen Platz als Zuchttier in der ganadería bekommt, oder letzten Endes doch den Weg zum matadero, dem Schlachter antritt. Wie sieht es aus, wenn eine junge Kuh nicht geeignet ist für die Zucht? Bei dem nächsten Rind, offenbart es sich schon ganz zu Anfang. Zögernd ist sie in die kleine plaza gekommen und hat beim Umherrennen mehrfach die Vorhand verloren, ist hingefallen. Nach dem ersten Angriff auf die capa liegt sie wieder im Sand und zeigt danach überhaupt kein Interesse mehr, sondern sucht den Ausgang. Auf das Pferd geht sie auch nur sehr zögernd los und wendet sich noch schneller ab. Das geübte Auge des Züchters hat jetzt schon genug gesehen, um sie von seiner Liste zu streichen. Die Schwäche in den Vorderläufen, sowie ihr comportamiento – Benehmen, lassen vermuten, das ihre Nachkommen der ganadería keine Ehre machen werden. Einer der geladenen Novilleros darf sich an ihr mit der Muleta üben. Am Ende kommt das Kommando „Corta el rabo“, der Schwanz wird am untersten Ende abgeschnitten, so kann man sie jederzeit von allen anderen unterscheiden. Ihr Weg führt zum matadero. Ein Züchter muss gewissenhaft selektieren. Manche ganaderías selektieren seit über hundert Jahren in Reinzucht, andere frischen mit „Fremdblut“ aus anderen encastes auf. Stiere aus der encaste Murube sieht man oft beim rejoneo, denn ihr Galopp lässt sich hervorragend mit dem eines Pferdes arbeiten. Toreros schätzen sie, da sie oft auf lange Distanz angreifen, was toll aussieht, wenn der torero allein in der Mitte des ruedos steht und den Stier dort empfängt. Auch sie schätzen den gleichmäßigen Galopp dieser Tiere, die eigentlich alles mitbringen, um dem torero Glanz zu verleihen. Ob die Nachkommen von „Nr. 63“ jemals eine plaza betreten, wird die Zukunft zeigen, denn zunächst muss der ganadero ein geeignetes Vatertier bestimmen, welches die Vorzüge von „Nr. 63“ noch verstärkt. Suerte vaquilla!      

Donnerstag, 24. Oktober 2013

Die Tauromachie darf nicht zu einem politischen Instrument werden!




von Philip de Málaga


Heute morgen bezog der Staatssekretär klar Stellung
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Don Fernando Benzo (Foto: mundotoro)
Vor dem Senat erklärte der Staatssekretär des Ministeriums für Kultur, Erziehung und Sport, Don Fernando Benzo, die Rolle des Ausschusses, welches sich in Zukunft den Angelegenheiten der tauromaquia zuwenden wird. Dabei stellte er unmissverständlich dar, dass es ein hohes Ziel sei, die mundo de toros zu schützen. Die spanische Regierung und das entsprechende Ministerium stehen voll und ganz hinter dem Projekt. Die tauromaquia solle sich frei weiter entwickeln können, denn sie sei Teil der spanischen Kultur, mit der sich auch ein grosser Teil der spanischen Gesellschaft identifiziere. Sie dürfe auf keinen Fall als ein politisches Instrument missbraucht werden. Die Aufgabe des neuen Ausschusses sei es, den Sinn der toros und die dazugehörigen verfassungsmässigen Kompetenzen entsprechend zu stärken. Don Fernando Benzo geht mit grosser Sicherheit davon aus, dass auch der spanische Senat die tauromaquia ohne Probleme und Änderungsvorschläge zum Kulturerbe erklären wird. Ein grosser Teil der taurinos sei aber sehr enttäuscht über die Blockierungsversuche durch die sozialistische Arbeiterpartei (PSOE). Immerhin sei die tauromaquia unter der PSOE zum Kulturministerium übergewandert, und nun wo es um das Kulturgut gehe verweigert sich diese Partei. Im sozialistischen Andalusien hat man dafür kein Verständnis. Das trotzdem die tauromaquia zum spanischen Kulturgut erklärt wird, damit rechnet man noch vor dem Ende diesen Jahres.

Mittwoch, 23. Oktober 2013

Ein begnadigter Stier kommt zurück auf seine Weide

Was geschieht mit einem begnadigen toro?
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von Colin Ernst


Ein toro indultado kehrt auf die heimischen Weiden zurück,… - einer meiner Lieblingssätze, wenn ich Reportagen über Stierkämpfe schreibe. Aber was passiert denn nun wirklich mit dem Stier? Entgegen der Vermutung der antitaurinos, das dieses Tier letztendlich beim Schlachter landet, wird es gesund gepflegt. Wie sieht so etwas aus? 

Ein toro bravo auf dem Weg in seine neue Freiheit (Foto: mundotoro)
Zunächst wird nach dem Kampf die Wunde provisorisch gereinigt und ein Antibiotikum verabreicht. Nun geht es mit dem Transporter zurück auf die heimische finca, wo sich Tierarzt, mayoral und ganadero dem saneamiento widmen. Die Widerhaken der banderillas werden entfernt und die Wunden, welche durch die pica und banderillas entstanden, sorgfältig gereinigt. Rund um die Wunden wird das Fell wegrasiert, Sauberkeit ist oberstes Gebot. Abgestorbene Fleischreste, bereits entzündetes Fleisch und Blutreste werden penibel entfernt. Die tiefen Wunden werden mit agua oxigenada ausgespült und mit Jodtinktur nachbehandelt. Mitunter sind die Wunden tiefer, als es die Kürze einer pica vermuten lässt. Dies erklärt sich durch die Heftigkeit, mit welcher der Stier sich in Pferd und pica hineingearbeitet hat. Durch den kräftigen Aufprall teilt sich der Muskel, ähnlich wie bei einem Muskelfaserriss. Es ist von besonderer Wichtigkeit, festzustellen, wie tief die Wunde wirklich ist, denn wenn sie sich verschließt, während ein Entzündungsherd in der Tiefe schlummert, kann dies zum Tod des Tieres führen. Ein altes Hausmittel ist der Honig. Dieser verhindert, das sich Bakterien verbreiten und hält die Wunde geschmeidig. So schließt sie sich letzten Endes von innen nach außen und nicht umgekehrt, was fatale Folgen hätte. In so einem Fall bekäme das Tier eine Infektion und Fieber, was ebenfalls zum Tod führen kann. Ein Tierarzt hat mir bestätigt, das kein toro an den zugefügten Wunden stirbt, sondern an den Infektionen, wenn diese nicht sachgemäß behandelt wurden.
Toros im campo bravo (Foto: mundotoro)
Nachdem der indultado die tierärztliche Behandlung hinter sich hat, geht es zunächst nicht auf die Weide zurück, sondern in den corral, in dem er sich vor der corrida zuletzt aufgehalten hat. Auch dies hat Hand und Fuß. Abgesehen, das die Bakterien hier dem Organismus des Körpers schon bekannt sind, hat der hochgestresste Stier hier keine Probleme sich zurecht zu finden. Er weiß, wo er Wasser und Futter findet. Gerade Wasser ist für das Tier nun sehr wichtig, damit es nicht dehydriert. Seine gesamte Muskulatur war während der corrida aufs Höchste angespannt und dies muss auch erst einmal nachlassen. Ist der Indulto nun in seinem corral verordnet ihm der veterinario als bestes Heilmittel Ruhe. Er muss trinken und fressen, sich entspannen, dann steht dem Heilungsprozess nichts im Wege. Ist der toro unruhig alleine, stellt man ihm ein paar erales, junge Rinder dazu. Jung deshalb, damit er nicht schon wieder auf die Idee kommt, seinen Rang in der Herde festzustellen oder zu verteidigen. Er soll sich sicher und stolz fühlen, sich ausruhen und seine Gesundheit wieder herstellen. Der Tierarzt, sowie der ganadero vermeiden es möglichst, den Stier mit zu viel Behandlung zu stressen, denn das Beste ist Ruhe, nochmals Ruhe, damit er schnell wieder frisst und trinkt. Ist er dazu zu unruhig, kann es zu Dehydration kommen, Nierenversagen wäre die tragische Folge. Auf diesem Wege wünsche ich allen indultados dieser Saison ein langes glückliches Leben als Deckstier, auf das ihre Nachkommen mit viel trapio und Ausdauer gesegnet seien.

Dienstag, 22. Oktober 2013

Lilleto, ein Stier, ein Leben und ein Wunder




von Colin Ernst



Die Begnadigung des toros Lilleto der ganadería Domingo Hernandez (Garcigrande) hat eine kuriose Geschichte hinter sich
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Das er noch lebt, grenzt an ein Wunder. Seine Mutter starb bei der Geburt. Auf freier Wildbahn, ein Todesurteil. Die Frau des mayorals, nahm sich seiner an und gab ihm die Flasche und zog ihn von Hand auf. Nach meinem Verständnis, kein Tier, welches einmal in einer plaza landet, denn diese toros haben ja bekannter weise keinen menschlichen Kontakt zu haben. Nun habe ich schon selbst Rinder mit der Flasche groß gezogen. Einige sind über Jahre zahm geblieben, andere haben wir bewusst mit dem Saugeimer gefüttert, bzw. getränkt. Und natürlich auch nicht gestreichelt. Wenn sie dann soweit waren, das sie selbstständig fressen konnten, kamen sie in die Herden zurück. Die zahm gehaltenen rannten mir nach, wie ein Kind der Mutter und hatten es schwer, sich in die Herde zu integrieren. Die weniger verhätschelten hatten zwar auch Startschwierigkeiten, aber das war nach zwei bis drei Tagen vorbei. Sie waren dann bald genauso scheu, wie ihre frei aufgewachsenen Kameraden. 

Ein toro auf dem Weg in seine zweite Freiheit (Foto: mundotoro)
Lilleto“ hatte nun das Glück gleich mehrfach gepachtet. Erst rettet ihn die Frau des ganaderos und dann rettet er sich quasi selbst mit seiner beispielhaften Art, sich so torerieren zu lassen, das der torero, Juan de Alamo, das Publikum, der Präsident und der Züchter selbst, ihn gewissermaßen zum zweiten Mal das Leben schenken.

Montag, 21. Oktober 2013

300.000 Euros gegen den Stierkampf




von Philip de Málaga



TORO LOBBY, man will mobil machen gegen die toros
Anwälte sollen demokratisches Gut kippen
Aber das kostet Geld! Mindestens 300.000 Euros im Jahr!
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Sie nennen sich die Experten für EU-Recht und Lobbying. Man versucht eifrig prominente Mitglieder zu gewinnen, um gegen die mundo de los toros zu protestieren. Dieter Thomas Heck, ein Mann aus dem Showbereich, benutzt ein Wort: "aber" und da stellt sich die Frage, hat er jemals eine corrida gesehen? Hat er jemals mit Leuten gesprochen die da mitreden können? Wohl kaum, obwohl er einen Wohnsitz in Spanien hat. Denn seine Worte auf der entsprechenden Webseite sagen eigentlich gar nichts.

Dieter Thomas Heck gegen die mundo de los toros
Das Projekt ist nicht gerade billig. Immerhin verlangt die Anwaltskanzlei Alber & Geiger ganze 300.000 Euro im Jahr um die Interessen der antitaurinos zu vertreten. Genauer gesagt, sie wollen eigentlich nur erreichen, dass die toros in Europa nicht mehr subventioniert werden. Sie meinen, sie verstehen mehr von Kultur als andere Menschen.

Mit anderen Worten formuliert, sie wollen die über 200.000 toros die friedlich auf den dehesas weiden, direkt in den Schachthof schicken. Und dafür verlangen sie auch noch Geld. Man siehe hier:


Und bei all diesem Theater stellt sich doch die Frage, wie viel Stieren hat die TORO LOBBY eigentlich das Leben gerettet? Ich glaube nicht einem einzigen!

Wenn Tiere wählen könnten ...



Ein Zitat von
Paul Ingendaay


"Lässt man die letzten zwanzig Minuten 
seines Lebens ausser acht, ergeht es Kampfstieren in Spanien 
nicht nur besser als anderen Tieren, die Gott geschaffen hat, 
sondern auch besser 
als vielen Hausfrauen, Sozialhilfeempfängern 
und marokkanischen Emigranten. 
Denn der Stier wird auf saftigen Weiden gepäppelt, 
er bekommt das beste Futter serviert, 
er geniesst Sonne, frische Luft 
und gelegentlich sogar die Gesellschaft von Damen. 
Wenn Tiere wählen könnten, 
würden die nicht die meisten mit hoher Wahrscheinlichkeit 
und ohne zu zögern ein Dasein als Kampfstier wählen?"

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Quellennachweis:
Gebrauchsanweisung für Spanien, Paul Ingendaay
Kapitel: Freund Stier
Piper Verlag, München, 2006
ISBN 13: 978-3-492-27518-7


Sonntag, 20. Oktober 2013

In Frankreich endet die Saison turbulent




von Ursula Herzog


Radikale antitaurinos wollen erneut die öffentliche Ordnung stören
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In Frankreich wurde 2008 in Arles eine Vereinigung zum Schutze der tauromaquia mit dem Namen „Observatoire National des Cultures Taurines“ gegründet. Diese Vereinigung ist jetzt wieder aktiv geworden, da für den 27. Oktober massive Demonstrationen von CRAC (Comité Radicalement Anti Corrida) in Rodilhan angesagt worden sind. Die kleine Arena in Rodilhan hatte bereits 2011 eine derartige Demonstration erlebt.


Der  „Observatoire des Cultures Taurines“ gab am 17. Oktober 2013 bekannt,  dass er soeben mittels seines Rechtsanwaltes den Polizeipräsidenten von Gard und den Staatsanwalt von Nîmes über einen Erpressungsversuch durch Störung der „Öffentlichen Ordnung“, den CRAC plane, unterrichtet habe und dass er ersucht habe, den Schutz der aficionados zur Durchsetzung ihrer Rechte  zu gewährleisten.


Da vorhersehbar ist, dass es am 27. Oktober anlässlich der tauristischen Veranstaltung in Rodilhan zu Tumulten kommen wird, hatte der Polizeipräsident von Gard bereits seinerseits an CRAC ein Schreiben geschickt, in dem er klar gestellt hatte, dass sich die Aktivisten, wenn sie auf diese Weise vorgingen, in die Illegalität begeben würden und dass dem Organisator der Einsatz der „Staatsgewalt“ zugesagt worden wäre, um die Protestierer aus der Arena zu entfernen.

Auszugsweise Übersetzung des Communiqués:

COMMUNIQUÉ DES L’OBSERVATOIRE NATIONAL DES CULTURES TAURINES
VERSTÄNDIGUNG FÜR DEN „PRÉFET DU GARD“ UND  „LE PROCUREUR DE NÎMES“

Am 8. Oktober 2011 hatten auf Betreiben des Comité Radicalement Anti Corrida (CRAC) etwa 100 Demonstranten, zum größten Teil Ausländer, die Zuschauerplätze und das ruedo der Arena von Rodilhan besetzt. Sie waren mit Kettenschlössern für Fahrräder und Rauchbomben ausgerüstet, um zu versuchen, den Ablauf einer tauristischen Veranstaltung zu verhindern…

... CRAC hat beschlossen, diese Aktion am kommenden 27. Oktober zu wiederholen und zögert nicht, die Behörde auf seiner Internetseite mit dem folgenden Aufruf zu verspotten:

„….wir rufen alle Aktivisten zu einer Demonstration am Sonntag, dem 27. Oktober in Rodilhan vor der Arena  auf, um das Massaker in der Arena zu verhindern ... Wenn die Obrigkeit eine gigantische Störung der „Öffentlichen Ordnung“ vermeiden will, dann gibt es nur eine Lösung, die Annullierung dieser Veranstaltung.“
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"Die Frage scheint nicht unberechtigt.
Sind Antitaurinos 
gegen demokratisches Gedankengut?"

Philip de Málaga
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Quellennachweise:

Freitag, 18. Oktober 2013

Was man in Katalonien ablehnt, möchte man in Andalusien haben



von Philip de Málaga
(Fotos: mundotoro)


Das von Katalonien verbotene Foto sorgt in Spanien für derbe Kritik
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Bei den Katalanen in Ungnade gefallen.
Zensiertes Foto des Rathauses aus Barcelona.
Jerez de la Frontera, ein Ort den viele kennen, wegen dem Sherry und vor allem wegen den Pferden. Aber auch wegen der toros. Die mundo de los toros spielt in dieser andalusischen Gemeinde eine wichtige wie tragende Rolle. Nun haben die Verantwortlichen aus Jerez, angeführt durch die Bürgermeisterin María José García-Pelayo offiziell angefragt, ob sie dieses Foto, des spanischen Fotografen Daniel Ochoa de Olza für die weltbekannte Feria del Caballo de 2014 verwenden können.

Padilla zurück in Olivenza
Der dort abgebildete matador der toros Juan José Padilla, sei in Jerez sehr beliebt und bewundert. Sein Lebensweg sei beeindruckend. Nach der schweren cornada, wo er ein Auge verloren hatte, hat er mit viel Mut und Engagement sein Leben wieder aufgenommen. Für die Entscheidung aus Barcelona zeige man kein Verständnis. Hinzu käme die Erkenntnis, dass sich diese andalusische über 200.000-Seelen-Gemeinde mit der mundo de los toros identifiziere. Die toros seien ein wichtiges Merkmal der sozialen und kulturellen Wurzeln in Andalusien und Spanien.

Donnerstag, 17. Oktober 2013

Spanische Fotografen verurteilen katalanisches Verhalten




von Philip de Málaga



Katalonien steht alleine da!
Fast alle Medien verurteilen die katalanische Entscheidung
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Die grundsätzliche Frage ist doch, warum wollen die Katalanen keine Spanier sein. Fühlen sie sich besser? Näher an Europa? Und das sie dabei nun die tauromaquia von sich stossen, jeder weiss Bescheid, es ist nichts anderes als lokales Gedankengut um dem spanischen Land, dem Hispaña zu schaden.

Mittlerweile verurteilen zahlreichen Journalisten und Fotografen die Aktion in Barcelona. Das hat nichts mehr mit Demokratie zu tun. Weit entfernt! In der spanischen Tageszeitung ABC wurden heute ähnliche Fotos veröffentlicht, die man man gerade in Katalonien verboten hat.

(Foto: mundotoro)
Wenn Katalonien die Meinung vertritt, mehr wert zu sein als die Spanier, dann sollten sie aber auch ziemlich konsequent alle, aber auch wirklich alle festejos taurinos verbieten. Aber genau hier spiegelt sich die Falschheit katalanischen Denkens wieder.

Es geht nicht um Katalonien




von Colin Ernst


Katalonien versucht erneut spanische Werte fern zu halten
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Das die Katalanen etwas gegen Stierkampf haben ist bekannt. Sie haben ihren eigenen Kopf und wollen sich um jeden Preis, besonders auf politischer Ebene profilieren. Meinetwegen … Ich bedauere nur die Menschen in Catalunya, die nicht mit der angeblich breiten Meinung des Landes conform gehen. Es gibt aficionados in Catalunya, es gibt katalanische toreros und ganaderos und es gibt katalanische Dickschädel. Neuster Disput ist ein Foto, welches als Werbung für die, in Barcelona statt findende World Press Foto Ausstellung machen soll. Dabei handelt es sich um ein Foto des matador de toros, Juan Jose Padilla. Aufgenommen am Tag seiner ersten corrida, nach der schweren cornada


Dieses Foto, welches nicht nur vom Wert eines Menschen erzählt, der, entgegen allen Widerstandes kämpfend, sein Ziel erreicht, sondern auch im letzten Jahr den zweiten Preis des World Press Foto Avards gewann. Den zweiten Preis! Foto geschossen von Daniel Ochoa de Olza, einem Spanier. Was kann den besser werben, als ein prämiertes Foto eines Landsmannes? Ein Foto eines hoch verehrten Spaniers, welcher maestro Padilla ist…? Nicht für die Katalanen, nachdem das Foto nun schon auf unzähligen Werbeträgern prangt, wurde es zurückgezogen und durch ein anderes ersetzt. Das neue Werbefoto zeigt eine Frau (?) die sich die Hand schützend vor die linke Gesichtshälfte hält. Das Werk der niederländischen Fotografin Ananda van de Plujim, hatte letztes Jahr den dritten Preis bekommen und soll den Titel Joven parado haben. Ich persönlich interpretiere das Foto als „Schlag ins Gesicht“. Das die katalanische Führung Barcelonas schon seit längerem versucht, über die Schiene des antitaurinismo, Front gegen die spanische Landesregierung zu machen ist bekannt. Hat sie doch im Alleingang die corridas verboten – die Correbous jedoch nicht, was zeigt, wie wenig ihr an den Stieren selbst liegt. Es geht nur noch darum die spanische Tradition und Kultur aus Catalunya heraus zu halten. Aus Gründen des Tierschutzes haben sie keinen Finger krumm gemacht. Das Ablehnen des Fotos ist ein weiterer Akt gegen die spanische Regierung und jeden Andersdenkenden. Catalunya stellt sich so selbst ins Abseits, nicht nur im Blickfeld Spaniens, sondern vor der ganzen Welt, denn es geht um die WORLD Press Foto Ausstellung und nicht um das „Catalan Press Foto“ Event. 

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Siehe auch:

Mittwoch, 16. Oktober 2013

Der Mensch ist weder Engel noch Tier

von Ursula Herzog



Am 14. Oktober wurde von den „28 Clubs de la Coordination des Clubs Taurins de Nîmes et du Gard“ der folgende offene Brief an die Antis und besonders an  Jean-Pierre Garrigues von „CRAC Europa“ veröffentlicht.
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Nach Rodilhan und Alès sind Sie in diesem Sommer in Ihrer blinden und gefährlichen Gewalttätigkeit in Rion-des-Landes einen Schritt weiter gegangen. Wir aficionados können vor dieser Sturmflut an Hass nicht stumm bleiben. Dieses Mal haben Sie nicht hilflose und aufgeregten aficionados provoziert, sondern Gendarmen, deren Aufgabe der Erhalt der Ordnung ist. Wir haben sehr wohl verstanden, dass Sie die Tatsache, dass Sie Ihre eigenen Aktivisten in Gefahr bringen, mit dem leider abgenützten Argument des Terroristen, der ein Opfer seiner eigenen Bombe wird oder des Feuerwehrmannes, der im Brand umkommt, rechtfertigen: Fanatiker haben zu allen Zeiten ihre Ausschreitungen mit dem höheren Interesse an einer „guten Sache“ gerechtfertigt.

In seiner Ausgabe vom 28. August 2013 berichtet Midi Libre, sie hätten, um Ihr inakzeptables Verhalten zu rechtfertigen, sich auf den Begriff des „Zivilen Ungehorsams“ berufen.  Sie haben dabei offensichtlich vergessen, dass dieser nur in einem nicht demokratischeren Staat, wo die Grundrechte der Menschen nicht respektiert werden, vorgebracht werden kann.

Ich bitte Sie Monsieur Garrigues, beleidigen Sie mit solchen Vergleichen nicht das Gedenken an Gandhi oder Martin Luther King.

Monsieur Henry Emmanuelli, der Abgeordnete und Präsident des Conseil General des Landes, zeigt sich in seinem Antwortschreiben mit Fug und Recht besorgt über Ihre Auffassung von Demokratie. So wie er sind auch wir der Meinung, dass in der heutigen Zeit unsere Mitbürger in unserem Land sicher Besseres zu tun haben, als sich über eine Frage zu entzweien, deren unvereinbare Gesichtspunkte man von vorne herein kennt.

Seit wann muss man über ein Kulturgut abstimmen? Was uns betrifft, wir haben die Schwäche zu denken, dass es für unsere Republik eine Ehre bedeutet, die Kulturen der Minderheiten zu beschützen. Die Demokratie ist nicht dazu da, Unterschiede in der Politik, der Religion, der Philosophie oder der Kultur zu unterdrücken, sondern sie soll im Gegenteil ermöglichen, dass alle in Frieden nebeneinander leben.

Im Laufe des Oktobers finden in Manduel, in Beaucaire, Rodilhan und Vauvert (Gemeinden, die sie üblicherweise angreifen), verschiedene taurinische Ereignisse statt. Die aficionados erinnern eindringlich daran, dass sie niemanden zwingen, in die Arena zu gehen. Sie nötigen die nicht, die nicht dieselben Werte, wie sie haben und sie wollen auch nicht für alle Menschen das Verhältnis zwischen Mensch und Tier festlegen. Sie würden im Gegenteil niemals akzeptieren, dass irgendjemand für sie entscheidet, was gut oder schlecht für sie ist. Erinnern Sie sich Monsieur Garrugues, dass von den Katharern bis zu den Hugenotten, von Mistral bis zu Gaston Doumergue, die Menschen des Midi, für die die tauristische Tradition  Teil ihrer Identität ist, sich noch niemals ihr Gewissen von irgendjemandem vorschreiben haben lassen.

Mit Pascal setzen wir auf Ihre Intelligenz. Wir hoffen, dass Ihre Vernunft über Ihre Leidenschaft die Oberhand gewinnt, bevor Ihre unaufhörlichen Provokationen irreversibel werden. Überdenken Sie in einem klaren Augenblick die vernünftigen Gedanken dieses Philosophen, der Sie Folgendes lehrt:
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„Der Mensch ist weder Engel noch Tier, 
und das Unglück will es, 
dass wer einen Engel aus ihm machen will, 
ein Tier aus ihm macht.“
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Les 28 Clubs de la Coordination des Clubs Taurins de Nîmes et du Gard

Dienstag, 15. Oktober 2013



Ein Zitat von
Andrés Amorós Guardiola



Auch der spanische Literaturhistoriker und Professor für Literatur und romanische Philologie an der Universität von Madrid bekennt sich zur tauromaquia. Mehr noch, als Schriftsteller in taurinischen Angelegenheiten hat er sich ebenfalls einen Namen geschaffen.

"Keine plaza de toros 

- keine Frau, keine Liebe - 

sind sich irgendwie identisch. 

Alles besitzt 

seine eigene Persönlichkeit. 

Buchstäblich gesagt, 

sie sind einzigartig."



Montag, 14. Oktober 2013

Ein Dorf, mehrere tausend Zuschauer und der Wahnsinn



von Colin Ernst
(Fotos: mundotoro)


Matadores de toros auf dem Pferd
Rejoneadores zu Fuss
Und das Publikum aus dem Häuschen!
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Pueblo del Rio steht Kopf! So, wie in seinem Heimatdorf, würde ich Morante de la Puebla gerne immer sehen. Wenn man mal von seiner estocada absieht, hat er einmal mehr gezeigt, was so alles in einem Morante steckt. Die capa ist sein Liebstes und so begrüßte er den ersten der Bohórquez Zucht mit ihr. Nach einem bewegenden Schauspiel, in dem media veronicas genauso wenig fehlten wie chicuelinas. Zu Pferde, mit dem cremefarbenen „Remate“ sah er sehr gut aus im Part der banderillas. Einhändig und zweihändig, wie ein Profi, setzte der maestro die langen und kurzen Holzstäbe, als machte er dies täglich. Das Publikum war mehr als begeistert. Zum Abschluss stieg er allerdings aus dem Sattel, dem rejón de muerte wollte er seinem toro nicht zumuten. Nach anstrengendem Ritt, zwei pinchazos bedankte sich das Publikum mit dos orejas beim maestro de la Puebla

Nach dem Motto „Damen zuerst“ hatte Lea Vices das festejo eröffnet, nicht a pie, sondern zu Pferde. Sie bot eine gute Vorstellung, die ihr ein oreja einbrachte.


Überraschend für viele, die außerordentliche Leistung, El Juli’s im Sattel von Oro, einem siebenjährigen Lusi-Arabé, eines der besten Pferde Venturas. Professional, anders kann ich es als Reiter nicht ausdrücken. Sollte er das Lager wechseln, wie Paco Ojeda, der im rejoneo ebenso glänzt wie a pie. Dos orejas y rabo waren seine Belohnung für diesen gelungenen Einsatz.


Diego Ventura tauschte für diesen Tag das Pferd gegen die muleta und stand den figuras in nichts nach. Empfing den toro mit dem farol de rodillas, setzte banderillas, und lieferte eine exzellente faena mit der muleta. Die banderillas teilte er sich mit El Fandi, Talavante, Morante und El Juli begeisterten die aficionados mit chicuelinas al a limón, so etwas sieht man nicht alle Tage. Das begeisterte Publikum sprach Diego Ventura zwei Trophäen zu.


El Fandi, auch er ein sehr guter Reiter, setzte die banderillas al violín und seine estocada war exzellent, dos orejas. Sein Resultat. 


Alejandro Talavante, etwas auffällig in seiner mexikanischen traje, hielt sich recht gut im Sattel von Girasol, einem erfahrenen Pferd. Die banderillas setzte er a uno mano, einhändig. Er torerierte länger am Boden, als seine Kollegen, was auch ihm zwei Trophäen einbrachte. 

Eine sehr gute Leistung zeigte auch der novillero Pablo Sobrino, der seinen novillo mit einer estocada recibiendo tötete, etwas, was man dieser Tage eher von José María Manzanares zu sehen bekommt. Der junge torero wurde für diesen Einsatz mit dos orejas y rabo belohnt.


Insgesamt kann man sagen, war dies der krönendste Abschluss der Saison und das beste Event des Jahres, wenn man einmal von Morantes encierro in Ronda absieht. Man hat den toreros angesehen, das sie nicht nur mit dem nötigen Eifer zugange waren, sondern auch noch richtig Spaß bei der Sache hatten. Morantes breites Grinsen, als er vom Pferd stieg, El Julis entschlossenes Gesicht, beim Setzen der banderillas, dieses festival hätte im TV übertragen werden sollen, so gewinnt man aficionados!