Samstag, 19. September 2015

Die Goyesca in Ronda ein finanzieller Erfolg, aber ..





von Philip de Málaga


Voll war es in Ronda, aber die Prominenz blieb aus
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Die corrida goyesca in der Real Maestranza de Ronda ist nicht nur ein Highlight in der temporada taurina, sondern auch ein gesellschaftliches Stell-Dich-Ein von Persönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft, Kultur, Adel und anderen Bereichen. In der Tat füllten sich die Hotels in Ronda bis zu 100 Prozent, hasta la bandera, aber dieses Jahr fiel die Präsens an bekannten Gesichtern eher bescheiden aus.
Ronda brach aus allen Nähten, nur die Prominenz blieb aus (Foto: Vocento)
Zu sehen waren unter anderem der bekannte Journalist Jesús Quintero, der Sohn der Herzogin von Alba, Don Fernando Martínez de Irujo, der Schauspieler Máximo Valverde (der übrigens in Estepona auch eine zweifelhafte alternativa zum matador de toros hatte), der Sänger Manuel Lombo, der Ex-torero Jaime Ostos in Begleitung seiner Frau, der Präsident des Kreistages, Don Elías Bendodo sowie ein Vertreter der andalusischen Landesregierung, Don Antonio Sanz und der Präsident des Sparkassenverbundes Unicaja Don Braulio Medel. Nicht gerade viel Prominenz die sich blicken liess. Keine zwei Hände sind nötig um diese zu zählen. Von einem gesellschaftlichen Highlight, welche mehrere Seiten des Magazins Hola füllt war diesmal nichts zu sehen.

1910: Das Hotel Reina Victoria, wo sich die toreros und die Prominenz begegneten
Auch der deutsche Schriftsteller Rainer María Rilke gastierte dort gerne.
Die Zeiten, wo sich die Hotels in Ronda mit prominenten Gesichtern aus allen spanischen Gesellschaftsschichten füllten scheinen der Vergangenheit anzugehören. Eigentlich bedauerlich. Werfen wir einen Blick in die Vergangenheit. 2012, wo die corrida goyesca das erste Mal nicht ausverkauft war und die afición wie die Prominenz relativ enttäuscht waren. Diese Farce konnten auch Morante de la Pueblas letzten Auftritte in den folgenden Jahren nicht mehr so richtig auffangen (SfA: Von Ronda zum Omega?). 

Ob nun mit oder ohne Prominenz. Das Rathaus kann sich freuen. Die feria sei durch und durch ein finanzieller Erfolg gewesen. Die Gastronomie, das recinto ferial, die ausverkaufte corrida goyesca und nicht zuletzt die gute Hotelbelegung (Freitag: 95 %, Samstag: 100 % und am Sonntag mit 80 %) hätten hervorragende Gewinne erwirtschaften können. 

Ronda 2015: Extrem viele Besucher in der Hauptfussgängerzone
Auch vom Sicherheitsstandpunkt sei alles sehr friedlich verlaufen. Drei Verhaftungen, 36 Vorladungen wegen Drogenkonsum, Beschlagnahmung von 569 Artikeln, wegen illegalen Verkaufes und 60 Personen mussten zur ambulanten Behandlung. Auch das gehört zu einer feria.

Kritik kam von der Opposition. Die feria müsse wieder attraktiver gestaltet und der alte Ruf wieder hergestellt werden. Der kulturelle Anspruch müsse höher geschraubt werden und man solle sich nicht in Zukunft darauf konzentrieren die Massen zu Trinkgelagen zu locken. Toros, Flamenco und andere kulturelle Veranstaltungen sollten mehr im Mittelpunkt stehen.