Donnerstag, 31. März 2016

Auch die Sozialisten werben mit Stierkampf




von Philip de Málaga


Im andalusischen Cádiz wirbt der Landkreis mit Toreros
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Versuchen die Sozialisten ihren neutrale Position zum Stierkampf aufzugeben?, fragte SfA im Februar diesen Jahres. Zwar scheint die Gruppe um Pedro Sánchez, dem Spitzenkandidat der PSOE, eine Grundidee über die Handhabung mit der tauromaquia  im Gedächtnis zu schweben, aber ob sie dabei auch an jene Provinzen gedacht haben, wo die mundo de los toros zum Alltag, zum allgemeinen Leben, überhaupt ein Leben ohne toros nicht vorstellbar ist, sei mal dahingestellt. Zum Beispiel betrifft dieses grosse Teile der südlichen Region Andalusien.

Gehen wir nach Cádiz.  Diese autonome andalusische Region mit 1,3 Millionen Einwohnern, welche sich Gaditanos nennen, kann schon lange auf eine Kultur der toros zurückgreifen. Sehr lange. Denn es war der römische Imperator Gaius Julius Caesar, um 45.v. Chr. schon vom Pferde aus lernte, mit der Lanze die toros zu bekämpfen. Sozusagen der erste bekannte rejoneador


Und in jenem Landstrich mit taurinischen historisch bekannten Traditionen, hat der Kreistag von Cádiz  unter anderem die mundo de los toros dazu verwendet, die Region nicht nur mit seinem Land und den Werten darzustellen, sondern auch um die menschlichen Potenziale aufzuzeigen. Mit dem Titel "Soy de Cádiz" (Ich bin aus Cádiz) wurde eine Kampagne gestartet, mit der sich bekannte Persönlichkeiten aus Kunst, Kultur und Journalismus offen mit ihrer Region bekennen. Neben den Stars Niña Pastori, Alejandro Sanz, Manolo Sanlúcar, Sara Baras, José Merci findet sich auch der populäre matador de toros Juan José Padilla, welcher nach seiner schweren cornada am Auge, auch als Pirat bekannt geworden ist. In der Zone selbst ist er als der "Wirbelsturm aus Jerez" bekannt.


Die von den Sozialisten initiierte Kampagne stiess auf vehemente Kritik des ganz linken Lagers, der Gruppe Podemos. Ein torero habe in dieser Kampagne nichts zu suchen. Sein Auftritt wäre schändlich für die Provinz. Das toreo sei einer der brutalsten Formen an Tierquälerei, heisst es. Und es sei eine Schande, dass der Kreistag für diese Touristenwerbung das Leiden und den Tod der Tiere einbringt. Ein Beispiel für ranzige und entmenschlichende Werte, welche in der heutigen Gesellschaft weiterhin überleben.
Juan José Padilla
"Ich bin Gaditano und ich habe meinen Traum erfüllt: matador de toros zu sein.
Kämpfe, dass du deins erreichen kannst. Man kann es schaffen."
Ich bin aus Cádiz
Die Meinung einer kleinen Opposition. Auch die konservative PP steht hier in der Opposition, aber nicht hinter der Meinung von Podemos. Wieder ein Beispiel wie das kulturelle Thema der toros politisiert wird. Als dramatischen Zündstoff für die Unmenschlichkeit will man es in den Vordergrund bringen. Und dieses ausgerechnet in einer der Regionen, die von den toros lebt. Zahlreiche toreros wie bekannte rejoneadores kommen von dort, im Landesinneren finden sich zahlreiche ganaderías und bekannte plaza de toros wie zum Beispiel die in Puerto de Santa María. Im Mai sind die corridas in Jerez de la Frontera schon alle ausverkauft. Wie kann man da sagen, dass sich hier keiner damit identifiziert? Und wenn man schon auf der politischen Ebene denkt, Gibt es denn in Cádiz nichts wichtigeres zu tun, als an einer abolición de los toros zu denken?