Freitag, 20. September 2013

Logroño: Und wieder einmmal Morante



von Philip de Málaga
(Fotos: mundotoro)


Morante de Puebla gewinnt erneut die Herzen der Zuschauer
Auch Ángel Perera konnte überzeugen
Enrique Ponce ohne Glück
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Erneut gelingt es dem maestro Morante de la Puebla die Reihen in den tendidos vibrieren zu lassen. In Logroño, einer Stadt in der Provinz La Rioja, einer Zone der besten Weine der Welt, gab der derzeit beliebteste torero Spaniens eine fantastische Vorführung. Guter Wein und bester toreo, dass passt irgendwie zusammen. Veronicas zum Träumen, chicuelinas voller Eleganz übertrugen den duende in die tendidos
Und dann im dritten tercio, nur die ersten muletazos, das Publikum hielt den Atem an. Geradezu genial führte er die muleta mit der linken Hand. Derechazo, nennt man das im Fachjargon. Und dann auch noch wie Zeitlupe. 


So ein temple, eine solche Ruhe, solch dermassen langsam durchgezogene Manöver hatte man schon lange nicht mehr gesehen. Der Gipfel, die beste Darstellung und die geradezu Erleuchtung einer faena beschreiben es die spanischen Medien. Ein Höhepunkt der tauromaquia. Auch bei den letzten Manövern mit der muleta wurde das Publikum in Ekstase versetzt. Bewegungen, Harmonie, ein simpler Rausch der die Sitzplätze geradezu überflutete. Wenn der toro und der torero verschmelzen, wenn sie die Zusammengehörigkeit repräsentieren, dann erkennen, dann verstehen die taurinos, warum sie zu aficionados geworden sind. Dos orejas  eine wahrlich gute und durchaus gerechtfertigte Belohnung für diese Verschmelzung des Lebens mit dem Tod.

Animiert durch Morante trat Ángel Perera mit dem letzten toro des Tages an. Absolut kein einfacher Stier, aber der maestro verstand es mit einer grossartigen faena zu überzeugen. Der toro galoppierte gut an, und Perera führte seine muleta auffallend tief, was dem Manöver eine gewisse Langsamkeit vermittelte. 
Besonders lobenswert, der torero bewegte sich fast nicht vom Platz und führte viele seiner Manöver von derselben Stelle aus. Dominanz, das gefiel dem Publikum und dos orejas mehr als gerechtfertigt.

Der rangälteste matador in dieser Runde, der maestro Enrique Ponce hatte nicht nur Pech mit seinem lote, sondern konnte auch nicht mit der estocada überzeugen.

Puerta grande für Morante de la Puebla und Ángel Perera


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Logroño: Toros von der ganadería La Ribera für die matadores de toros 
Enrique Ponce (silencio nach einem aviso, ovación)
Morante de la Puebla (silencio und dos orejas)
Ángel Perera (silencio und dos orejas)
Circa 8.000 Zuschauer





Die Stiere in Spanien: Tradition, Kunst und Wirtschaft




von Enrique Ponce

Bei einer Podiumsdiskussion "Die Stiere in Spanien, Tradition, Kunst und Wirtschaft" in Alicante bezieht der matador de toros Enrique Ponce aus Chiva (bei Valencia) Stellung. 

Debatte in Alicante: Enrique Ponce, dritter von links. (Foto: mundotoro)
"Die Politik hat die Freiheit, die Herzen, die Gefühle 
und die wirtschaftliche Bedeutung mehr als beeinflusst. 
Der Stier ist ein Markenzeichen unseres Landes 
und hat einen unzweifelhaften kulturellen Wert. 
Wenn es etwas gibt, dass uns Spanier so kennzeichnet, 
dann sind es die Stiere. 
Viele Bereiche leben von ihnen, 
wie der Tourismus, das Hotelgewerbe, die Gastronomie 
und zahlreiche Menschen verdienen direkt 
mit dem Stier ihren Unterhalt."