Mittwoch, 27. April 2016

Protest auf Mallorca gegen Stierkampfverbot




von Philip de Málaga


Das Verbot der Stiere findet nicht in ganz Mallorca Zuspruch
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Im Gegensatz zu Katalonien brachte die balearische Landesregierung, am Dienstag den 19. April diesen Jahres, ein Verbot auf den Weg, alle festejos taurinos nicht mehr zuzulassen. In Barcelona war es lediglich ein Verbot für die corridas. Auf den Balearen dagegen sind auch die festejos populares, capeas und encierros sowie die correbous davon betroffen. Kurz, alle Veranstaltungen bei denen toros, novillos, becerros oder vacas zum Einsatz kommen, sollen von nun an verboten werden.

Das gefällt nicht allen mallorquinischen Einwohnern. In der 700-Seelen-Gemeinde Fornalutx, im Norden von Mallorca, unterstützt man die Entscheidung der Landesregierung in keinster Weise. Und so ging man am letzten Sonntag in Fornalutx auf die Strasse um gegen die politische Vorgehensweise zu protestieren und für ihr jährliches Volksfest den correbous zu werben.

Gefühle, Tradition und Kultur ... correbous ist nicht zu stoppen ...
Denn in der Tat gehe es hier doch nur um politische Agitation. Weder die Stiere noch die Wahrung der Tradition interessiere die sozialistische Landesregierung. Denn immerhin gehe der Brauch des correbous auf das Jahr 1892 zurück. Damals kaufte das Dorf anlässlich des Volksfestes zum Anfang eines jeden Septembers einen toro. Dieser wurde bevor man ihn schlachtete von Haustür zu Haustür geführt, damit ihn und auch vor allem die Älteren und die Kranken des Ortes bestaunen konnten. Dann wurde er getötet, damit die Einwohner des Dorfes einmal im Jahr ordentliches Fleisch zu essen bekamen. Daraus entstand dann die Tradition des correbous.

Der Stier wird durch das Dorf geführt.
Bei dem correbous in Fornalutx wird auch kein ausgewachsener toro bravo verwendet sondern ein etwa 300 Kilo schwerer novillo. An zwei Seilen angebunden wird er im Dorf auf einer bestimmten und vorgegebenen Strecke getrieben. Im Gegensatz zu einer corrida wird er weder verletzt oder gar öffentlich getötet. Mehr noch, während des correbous ist es untersagt, den novillo überhaupt zu berühren.


Auch auf national Ebene schaut man auf diesen kleinen Ort
Und auch hier, obwohl von der konservativen Partei PP regiert,  sind die Sozialisten für die Wahrung der Tradition der toros. Sie haben sogar der Zentralregierung gedroht, komplett aus der Partei der PSOE sich auszugliedern, falls man weiterhin auf ein Verbot des correbous bestehe. Diesen Standpunkt hat man jedoch später revidiert, man hätte nur Druck auf die Zentralregierung ausüben wollen. Trotzdem sollen wohl einige Stadträte aus der PSOE ausgetreten sein. Und obwohl Fornalutx eine doch sehr kleine Gemeinde ist, schaut man aus ganz Spanien dorthin, wie die Sozialisten mit diesem Thema umgehen wollen. SfA hatte ja schon darüber geschrieben: Madrid: Die Sozialisten sind aufgefordert sich zu positionieren. Und es stellt sich die Frage Versuchen die Sozialisten ihre neutrale Stellung zum Stierkampf aufzugeben? 

Wie auch immer, Fornalutx scheint entschlossen zu sein, und egal wie die Landesregierung reagiert, man will im Extremfall zivilen Ungehorsam leisten und auf jeden Fall "ihr" festejo popular, den correbous veranstalten. Sollte es so sein, kann man davon ausgehen, dass die antitaurinos, wie auch in den vergangenen Jahren dagegen heftig in Aktion treten werden.