Dienstag, 28. Oktober 2014

José María Manzanares ist tot





von Philip de Málaga


Eine Legende hat sich von der mundo de los toros verabschiedet
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José María Manzanares bei seiner letzten corrida in Sevilla (Foto: mundotoro)
Mit nur 61 Jahren ist der matador de toros José María Dols Abellán, bekannt unter dem Künstlernamen José María Manzanares padre  heute Mittag auf seiner Finca Campo Lugar bei Cáceres verstorben.

Seine alternativa hatte der maestro am 24. Mai 1970 in Benidorm. Sein padrino war der legendäre Luis Miguel Dominguín und der testigo El Viti. Also Auszeichnung bei seinem ersten grossen Tag als matador de toros erhielt er ovación und dos orejas y rabo. Es folgten 36 Jahre mit auffallend vielen festejos taurinos und zahlreichen retiradas wie reapariciones bis er sich endgültig am 1. Mai 2006 vom spanischen ruedo, wo er sich mit dos orejas verabschiedete.

Seine grössten Triumphe feierte er 1975 in México Stadt (puerta grande), 1976 in Pamplona (dos orejas), 1984 bei einem mano a mano mit dem diestro Francisco Espla in Alicante (tres orejas), und 1993 in Sevilla mit der laut dem Portal mundotoro besten faena seines Lebens (nur dos orejas weil er mit dem espada scheiterte).

Am 14. Juni 1990 trat er als matador único in der Real Maestranza de Sevilla an um endlich mal die Puerta del Príncipe zu öffnen. Der maestro wollte, das Publikum in den tendidos wünschte es sich, aber es sollte nicht sein. Ein tarde de toros sin trofeos.

Manzanares gehörte im letzten Jahrhundert wohl zu den matadores der an den meisten corridas teilgenommen hatte. Bei mehr als 1.700 festejos taurinos war er zu sehen. Ein taurinischer Weltrekord.

Descanse en Paz.

Ein Legende hat sich verabschiedet. (Foto: mundotoro)

Stierkampf in Italien

Es gab sie wirklich, die toros in Rom, sogar der Vatikan veranstaltete corridas
Stierkämpfe gab es in Italien bis 1924
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von Philip de Málaga

Wenn man Italien mit der mundo de los toro verbindet, denkt man in erster Linie an die päpstliche Bulle von Papst Pius V der sie 1567 verordnete, in welchem alle Stierfeste in katholischen Ländereien verboten worden sind. Den genauen Ablauf hat SfA in Die päpstliche Bulle von 1567 beschrieben.

Gewiss wissen die meisten aficionados dass es der römische Imperator Gaius Julius Caesar war, der von seinem Spanienfeldzug den Kampf mit dem toro mit nach Italien brachte und ihn im römischen Circus einführte.



Dagegen wird es sicherlich für einige neu sein, dass es die toros auch in der neuzeitlichen Ära in Italien gab. Denn im Jahr 1330 wurde auf dem Petersplatz in Rom ein festejo taurino veranstaltet. Man erkannte aber nicht unbedingt die Gefahr, die von den toros ausging, und trotz aller angeblichen Vorsichtsmassnahmen endete das festejo mit einem Fiasko. Neuzehn berittene caballeros kamen im Umgang mit den toros ums Leben. Auch zahlreiche Zuschauer wurden von den iberischen Tieren getötet. Und somit wurde der Versuch, die toros auch in Italien einzuführen zum Scheitern verurteilt. Viel zu gefährlich, für Teilnehmer wie für das Publikum. Ein wahrer Alptraum auf dem Petersplatz. Und schliesslich führte es erst einmal in Italien zum Verbot von Stierfesten.

Aber dieses Verbot bedeutete nicht, dass von nun an die toros einem friedvollen Leben entgegensehen konnten. Im Gegenteil. Noch bis zu Beginn des 19. Jahrhunderts wurden sie auf brutalste Weise mit einer Horde von italienischen Doggen gejagt. Jene Cane Corsos jagten die Tiere und bissen sich an ihnen fest, bis sie sterbend zusammenbrachen. Aber die festejos taurinos in Spanien wollte der Vatikan verbieten. Daran erkennt man unter anderem auch das Politikum der päpstlichen Bulle.


Aber nicht nur der Cane Corsos macht in Italien Jagd auf die Stiere. So gibt es Quellen, die davon berichten, dass es 1492 zu Feier der Rückeroberung von Granada einige festejos mit reses gab, die einen Bezug zur erfolgreichen spanischen Reconquista herstellen sollten. Am 5. Februar gab es nach einer Prozession mit anschliessender Messe eine corrida mit 5toros5, an der Cesar Borgia als einziger matador teilnahm. Nur zwei Wochen später wurde in der Piazza Navonna erneut eine corrida ausgetragen, an der Juan und Cesar Borgia gemeinsam antraten. Unter den Zuschauern befanden sich neben dem Papst auch der spanische Botschafter sowie der Weihbischof aus Badajoz. Überhaupt wurde die mundo de los toros von dem Hause Borgia gefördert. Die Liebe zu den toros spiegelt sich auch im Wappen von Papst Alexander VI (siehe links) wider. Und wie in Spanien veranstaltete man auf den städtischen Plätzen die Stierfeste, wie zum Beispiel Campo di Siena, Piazza Navonna oder eben auf dem Petersplatz des Vatikans, dem auch katholische Würdenträger beiwohnten.

Papst Alexander VI wohnt einem Stierfest bei.
Der Neffe des Papstes, Cesar Borgia tritt gegen toros an.
Piazza Navonna in Rom im Jahre 1492
So gab es im 15. Jahrhundert einige festejos taurinos in Italien gegeben haben. Auslöser war auch die Invasion in Sizilien und Neapel durch spanische Eroberer unter König von Aragon V, welche die toros zusätzlich als Importgut mitbrachten. In Florenz veranstaltete man am 1. Juli 1780 eine corrida de toros um das neue Amphitheater einzuweihen.

Sogar im letzten Jahrhundert berichten die Medien von den toros in der italienischen Hauptstadt Rom. Mussolini war auf der Suche nach einem espectáculo um seinem Volk etwas Besonderes zu bieten. Zum anderen wollte er Geld sammeln, um die medizinische Versorgung im ersten Weltkrieg zu unterstützen. Dazu musste das römische Theater herhalten. So fand das letzte festejos taurino in Italien im Jahr 1924 statt.


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Quellennachweise:

Italia fue un país taurino, Estefanía Zarallo, ABC, Madrid 9.12.2012
El toro Borgia y el toro de Europa, Victor Manuel Mínguez Cornelles, Castellón de la Plana, 2006
Toros, Toreros, Lorenz Rollhäuser, Rowohlt Taschenbuchverlag, Reinbeck bei Hamburg, 1990
Toros en Italia, Portal taurino
La corrida de toros del Vaticano, David R. Jiménez-Muriel, La Alacena de las Ideas, Granada 1.02.2014
Toros en Roma, Fabad, Aula de Granada, Granada 2010