Sonntag, 10. März 2013

Es lebe Europa und der Stier!





SfA mit Torodora Gorges


Torodora Gorges ist die erste deutsche Schriftstellerin die eine Biografie über einen spanischen matador de toros geschrieben hat. Ihre afición spiegelt sich auch auf ihrer Internetseite wieder wo es ihr wunderbar gelingt die Literatur mit den toros zu verbinden.  Als Kenner der Szene berichtet sie als Expertin bei SfA von den toros. So hatte sie das Glück José Tomás in Nimes im September letzten Jahres zu sehen und hat hier exklusiv ihre Eindrücke und Emotionen geschildert. Und heute stellt sie sich den Fragen von SfA.

SfA: Was ist das Besondere an der afición a los toros? Was begeistert den Zuschauer an den toros?

Torodora Gorges: Mich fasziniert besonders die  ritualisierte Begegnung von Leben und Tod, von Eros und Tanatos. Die Ästhetik dieses archaischen Schauspiels hinterlässt einen überwältigenden Eindruck. Im Idealfall verschmelzen die Protagonisten, der  Stier und der torero,  zu einer liebevoll anmutenden tänzerischen Einheit, die,  wie im heidnischen Opferritual mit der Tötung des Stiers ihr Ende findet.

Die kathartische Wirkung einer leidenschaftlich und ernsthaft ausgeführten corrida de toros gleicht der einer griechischen Tragödie ebenso wie der einer dramatischen  Oper von Giuseppe Verdi oder Richard Wagner.

Der sterbende Stier geht den anwesenden Menschen zu Herzen: dem torero ebenso wie dem Zuschauer, der das Sterben der Kreatur mit Ahnungen im Hinblick auf seinen eigenen Tod begleitet.

Das Erleben einer gelungenen corrida de toros ermöglicht synästhetische Erfahrungen, die im Zuschauenden Musik zum Erklingen bringen  mit  ähnlich  todessehnsüchtiger Wucht, die zum Beispiel eine späte Sonate von Schubert im Zuhörer auszulösen vermag. José Bergamín sprach von "la música callada del toreo", der stummen,  im Inneren des Menschen aufsteigenden "Musik für die Augen der Seele und das Gehör des Herzens". - Eine gute faena wird traditionell von einem Pasodoble begleitet. In Las Ventas wird diese Tradition prinzipiell nicht befolgt. Gelegentlich empfinde ich die Musikbegleitung als störend. Bei Auftritten von José Tomás habe ich es zum Beispiel in Barcelona öfter erlebt, dass das Publikum die banda de musica aufforderte, auf die Musik zu verzichten.

SfA: Ab wann hast du dich als aficionada de toros gefühlt und ab wann hast du es gespürt?

Torodora Gorges: In meiner Stundentenzeit konnte ich einige gute Stierkämpfe in Spanien besuchen. Trotz meiner Tierliebe und meines Widerstands gegen das Töten - Albert Schweitzers Aufsatz  "Ehrfurcht vor dem Leben"  hatte ich von Kindheit an verinnerlicht - faszinierte mich die fiesta de toros von Anfang an. Meine ambivalenten Gefühle, die ich auch heute immer wieder erlebe,  hielten mich in diesen Jahren  nicht von wiederholten Besuchen der corrida ab. 

Über lange Zeit spielten dann die toros keine wichtige Rolle mehr in meinem Leben, meine Faszination ruhte. Ich reiste viele Jahre später erst wieder nach Spanien. Dann aber nutzte ich sofort die Gelegenheit, eine corrida de toros am Ostersonntag in Las Ventas zu besuchen. Es war keineswegs eine außerordentlich beeindruckende corrida an diesem Nachmittag. Aber in mir wurde der Wunsch ausgelöst, mich aufs Neue mit dem Phänomen der tauromaquia auseinanderzusetzen, mehr zu verstehen von ihren historischen Wurzeln, den kulturellen Zusammenhängen und dem technischen Ablauf der corrida de toros

Ich war mir bewusst, dass mich die afición erfasst hatte.

In einem Madrider Antiquariat mit Bildern und Büchern zur Tauromachie traf ich auf zwei ältere Herren, die mich lobten wie eine fleißige Schülerin: "Sie sind eine gute afionada de toros". Sie hatten als Kinder auf den Knien von Manolete sitzen dürfen, da ihre Eltern damals um die Ecke ein Restaurant führten, in dem die toreros gerne zum Mittagessen kamen. Seither ist mir klar: Ich bin eine aficionada.
Torodora Gorges und der matador de toros Morante de la Puebla
SfA: Wie bist Du auf die Idee gekommen, ein Buch zu schreiben? Nicht nur ein allgemeines Werk über die toros, sondern gleich die erste deutschsprachig geschriebene Biografie über einen spanischen matador detoros?

Torodora Gorges: Ich hatte angefangen, mir eine Bibliothek zuzulegen aus  Klassikern, die ins Deutsche übersetzt waren, wie Hemingway, Henry de Montherland, Blasco Ibánez. Es erschienen in den 90 er Jahren einige interessante neue Bücher zum Stierkampf auch in Deutschland. Ich nahm Spanisch-Unterricht, um auch Original-Literatur zu lesen. Ich wälzte den Cossío und andere Standardwerke, las Biografien  berühmter toreros. Viele spanische Dichter, die die Kunst der Tauromachie besangen, entdeckte ich.

Ich beschäftigte mich intensiv mit dem großen torero, Literaten und Mäzen Ignacio Sánchez Mejías, der 1934 an den Folgen einer Stierverletzung gestorben war. Federico García Lorca hat 1935 dessen Tod in der berühmten Elegie "Llanto por Ignacio Sánchez Mejías" beweint.
Ein eigenes Buch zu schreiben, daran dachte ich zunächst einmal nicht. Allerdings machte es mir Spaß, Eindrücke schriftlich festzuhalten, wie in einem Tagebuch. Die veröffentlichte ich auf meiner Homepage www.torodoro.de

Die toros, die fiesta de toros, sollte jenseits der spanischen  fiesta nacional  als eine Bereicherung Gesamteuropas verstanden werden können. Das sah ich als generelle Aussage meines Buches.

Natürlich verbrachte ich kürzere und längere Urlaube überwiegend in den Gegenden Spaniens, wo die Stiere ihre Feste hatten. So "entdeckte" ich im Jahr 1998 José Antonio Morante Camacho -
Morante de la Puebla! Sein Auftritt während einer Nachtcorrida in El Puerto de Santa María kam einer "Epiphanie" gleich. Das Auftreten des blutjungen knapp 19- jährigen Morante löste - wie ein Wunder - bisher nicht wahrgenommene Affekte und Emotionen im Publikum und auch bei mir aus. Er zeigte künstlerische Vollendung in  Leichtigkeit, Natürlichkeit, Aufgehobensein in der Symbiose mit dem Stier.  Der Körper in seiner "Erdenschwere" war vergessen! Es schien mir ein einmaliges Erlebnis zu sein. - Ich war dem "duende" begegnet, der in dieser Augustnacht Morante geleitet hatte. Die Gelegenheiten, in der Gestalt Morantes dem duende zu begegnen, sind selten und umso beglückender.

Es  motivierte mich, ihn als Protagonisten meines Buches zu wählen. Er verkörpert die Kunst der Tauromachie und deren kulturelle Botschaft auf ganz besondere Weise.

SfA: Was ist für Morantistas das Beeindruckende an Morante de la Puebla? Immerhin ist er eine recht launische Erscheinung und seine gelegentliche Lustlosigkeit ist doch eher eine Unverschämtheit dem zahlenden Publikum gegenüber?

Torodora Gorges: Es gibt keine Garantie dafür, Morante mit Regelmäßigkeit auf der Höhe seiner Kunst  anzutreffen. Er lässt sich gewiss von Stimmungen beeinflussen, ist sehr sensibel, lässt sich von seinen Launen vielleicht mehr beeinflussen als andere Personen. Er war eine Zeitlang  an der Ausübung seines Berufs, der für ihn Berufung ist, gehindert. Depressionen schränkten ihn ein.

Nicht alles lässt sich für Geld kaufen. Die Morantistas nehmen Morantes Antagonismen "in Kauf". Ich zahle den Preis für ein Kunstwerk, das flüchtig und unvollkommen sein kann, lediglich einige Momente des erhofften großen Genusses vermittelt. Eine faena ist "a work in process", dieses Kunstwerk ist nicht allein vom Künstler abhängig. Morante scheut das Laue, die Mittelmäßigkeit. Das mutet er dem toro nicht zu. Er verkürzt die faena auf das Notwendige.  Morante nimmt die bronca  des Publikums in der Regel gelassen und respektvoll in Kauf.

Andere toreros zeigen andere Strategien. Sie haben das Ziel, beinahe jeden Stier zu "erziehen", sie setzen ihr Können und ihre Energie ein, um einen "schlechten", ungeeigneten Stier zu "erziehen", sie wollen das Publikum mit ihrer Leistung zufriedenstellen, das ihnen mit Respekt und Anerkennung dankt.  Auch ich respektiere sie und danke ihnen mit Beifall.  Aber sie  begeistern und faszinieren mich nicht annähernd so wie Morante de la Puebla, auch wenn mit seinem duende  nicht regelmäßig gerechnet werden kann.

Dos verónicas  y una media  von Morante mit der capa  ausgeführt, bleiben unauslöschlich in der Erinnerung.
Torodora Gorges präsentiert in Sevilla ihr Buch
SfA: José Tomás oder Morante? Für wen würdest Du Dich entscheiden?

Torodora Gorges: Ich konnte José Tomás an vielen Nachmittagen sehen, solche mit höchster Dramatik und großer Angst um ihn, die meisten triumphal. Ich sah ihn im vergangenen September in Nimes, an einem Sonntag-Vormittag. Allen bleibt dieses große Ereignis, das überirdische, mystische  Dimensionen hatte,  unvergessen. Die Kunst der Tauromachie in ihrer höchsten, sublimsten Vollendung!
 
Eindeutig aber ist meine Entscheidung für José Antonio Morante de la Puebla mit seinen irdischen Schwächen und dem Geheimnis seines DUENDE

SfA: Was denkst Du von antitaurinos?

Torodora Gorges: Ich will niemanden von meiner afición überzeugen. Ich suche keine Konfrontation mit antitaurinos. Die politisch korrekte Verbohrtheit gefällt mir nicht. Ich erlebe die Gegner der corrida de toros als sehr unzugänglich und sehr aggressiv in ihrem "Gutmenschentum". Ich fürchte, sie sähen am Ende lieber den torero als den Stier zu Tode kommen.

SfA: Wie siehst Du die Zukunft der tauromaquia?

Torodora Gorges: Die Spanier bzw. die aficionados der Stiere schienen die Bedrohung ihrer fiesta de toros, ihrer fiesta nacional zunächst nicht so richtig ernst genommen zu haben. Als Deutsche, also als fremde aficionada, wunderte ich mich darüber. Ich hättte gerne mehr "Kampfbereitschaft" bei den spanischen aficionados gesehen. Ihr wunderbares Kulturgut war in Gefahr geraten. Beinahe in letzter Minute sind politische Maßnahmen getroffen worden, die toros vor dem Untergehen zu retten. Die fiesta de toros wird zum Patrimonio Cultural Inmaterial. Damit ist ihrem Verbot ein Riegel vorgeschoben. In Frankreich hat man bezüglich der Rettung sogar schneller reagiert.

Für mich ist Europa ohne den Stier nicht denkbar. Que viva Europa y el toro!

_______________________________________________________
SIEHE AUCH
Apotheose von Torodora Gorges
Ihre Internetseite: torodoro
Ihr Buch: Morante de la Puebla, Portrait eines spanischen Künstlers


Samstag, 9. März 2013

El País geht in die Offensive




von Philip de Málaga


Die größte spanische Tageszeitung berichtet nun täglich von den toros
________________________________________________________________






Sie ist nicht nur die grösste Tageszeitung Spaniens sondern auch international die wohl renommierteste auf der iberischen Halbinsel. EL PAÍS versteht sich als ein linksliberales Medium und tendiert eher zur PSOE als zur PP. Daher wäre eine antitaurinische Gesinnung naheliegend. Aber ohne Frage, kulturell gesehen ist sie in Spanien das wohl anspruchsvollste Blatt mit intellektuellen Einflüssen. Und gerade da gibt es ein Thema dass an den Intellektuellen des Landes nicht vorbei kommt. Die mundo de los toros. Einer der profiliertesten Schreiber dieses Blattes, Mario Vargas Llosa ist geradezu ein Vollblut-aficionado. Und trotz der sozialistischen Einflüsse gelang es EL PAIS ziemlich neutral, sprich informativ über die tauromaquia zu berichten. Beide Seiten kamen zu Wort. Trotzdem kam das protaurinische Gedankengut stets mehr zur Geltung. Fand einfach mehr Interesse bei den Lesern.

Und nun geht Spaniens größte Tageszeitung in die Offensive und berichtet täglich von der mundo de los toros. Nicht in der Zeitung sondern online wurde das Portal LA LIDIA geschaffen. Angeführt wird das Team von Antonio Lorca, dem Stierkampfexperten von EL PAÍS. Begleitet wird er von den aficionados de toros Rosa Jiménez Cano, Quino Petit und Paz Domingo.

"El mundo de los toros analysiert mit den Augen der Journalisten von EL PAÍS mit aller Ernsthaftigkeit, mit hohem Anspruch und der nötigen Sensibilität die Kunst, die eine der vielschichtigsten Momente des Lebens in der Geschichte darstellt."

Und das erste Thema mit dem sie sich beschäftigten ist, man kann es schon beinahe erahnen, interessieren uns die toros oder nicht? Ist es lediglich ein Schauspiel, nur ein Spektakel oder Kultur? Sein oder Nichtsein, dass ist hier die Frage.

Freitag, 8. März 2013

Lamborghini und die Stiere

Ein grosser Irrtum, nicht bei allen Modellen handelt es sich um toros
__________________________________________________________________







von Philip de Málaga
Die meisten, die den Namen Lamborghini hören, denken dass sich hinter den Modellen die Namen von bekannten toros verbergen. Doch dem ist nicht so.

LAMBORGHINI MIURA: 
Bei Miura handelt es sich um eine ganadería. Aber nicht irgendeine. Von dieser Stierzucht kommen die grössten und auch gefährlichsten Exemplare, die die meisten toreros auf dem Gewissen haben. Es war der erste Lamborghini mit einem taurinischen Namen.

1947: Der toro Islero tötet Manolete
LAMBORGHINI ISLERO
Islero war ein toro der ganadería Miura, der dem berühmten matador de  toros Manuel Rodriguez "Manolete" am Donnerstag den 28. August 1947 in Linares tödliche cornadas zufügte.

LAMBORGHINI ESPADA
Bei der espada handelt es sich um den Degen, den der matador benutzt um zur estocada anzusetzen mit dem Ziel den res zu töten.

LAMBORGHINI JARAMA
Mit diesem Namen wird die bekannten Rennstrecke bei Madrid mit den populäres festejos taurinos und den encierros in der Zone des Flusses Jarama verbunden.

LAMBORGHINI MURCIÉLAGO
Bei Murciélago (Fledermaus) handelt es sich um einen weiteren toro der ganadería Miura, der 1878 unter dem matador de toros Largatijo 24 estocada-Versuchen standhielt, und man ihm deswegen ein indulto gewährte.

LAMBORGHINI URRACO: 
Bei Urraco (Elster) handelt es sich um schwarz-weisse toros die der Färbung einer Elster entsprechen.

LAMBORGHINI DIABLO
Diablo (Teufel) war ein toro der ganadería Duque de Veragua, der am 11. Juli 1869 in Madrid dem matador El Chocorro gegenüberstand und wegen seinem aggressiven Verhalten den taurinos noch lange in Erinnerung geblieben ist.

LAMBORGHINI GALLARDO
Bei Gallardo handelt es sich um eine Stierrasse die aus der Kreuzung von andalusischen toros, und toros aus der Region Navarra entstanden ist.

LAMBORGHINI JALPA
Hinter dem Namen Jalpa verbirgt sich die mexikanische ganadería Santa María de Xapla aus Mexiko.

LAMBORGHINI REVENTÓN
Reventón war ein toro der ganadería Don Rodriguez, der den mexikanischen novillero Felix Guzmán am 30. Mai 1943 in der plaza de toros El Toreo (Mexiko Stadt) eine tödliche cornada zufügte. Doch der novillero liess sich nicht in die Krankenstation bringen um noch vorher im ruedo seinen novillo zu töten. Drei Tage später, am 2. Juni 1943 erlag er seiner cornada.

LAMBORGHINI VENENO
Veneno war ein toro der ganadería Moreno Santamaría der die Karriere des jungen Talentes Hipólito am 2. August 1914 beendete. Siehe: Ein toro für drei Millionen Euro?

Zu erwähnen sei noch, nicht alle Namen der Lamborghini beziehen sich auf die tauromaquia, wie zum Beispiel Countach.

Die Provinz Jaén erklärt die toros zum Kulturgut




von Philip de Málaga


Ohne Gegenstimme zum Kulturerbe deklariert
______________________________________________________________

Palacio Provincial in Linares (Jaén)
Nach den Provinzen Almería, Badajoz, Huelva, Palencia und Zamora hat nun die Diputación Provincial de Jaén (Kreistag) für die Provinz Jaén die fiesta de toros, also alle Veranstaltungen mit den toros zum regionalen Kulturgut erklärt. Dazu gehören in erster Linie die festejos taurinos, aber auch andere Traditionen wie die encierros. Der Antrag wurde von der Partido Popular eingereicht, und obwohl der Präsident Don Francisco Reyes Martínez dem sozialistischen Lager angehört, wurde der Antrag in dieser Woche im Palacio Provincial mit absoluter Mehrheit angenommen, bei zwei Enthaltungen und nicht einer einzigen Gegenstimme.

Donnerstag, 7. März 2013

Ein toro für drei Millionen Euro?

Lamborghini nennt sein letztes Modell Veneno, doch dieser brachte nicht viel Glück
__________________________________________________________________







von Philip de Málaga

Auch beim Automobilsalon in Genf ist die tauromaquia vertreten. Firmenchef Stephan Winkelmann stellte den neuen Lamborghini vor, von dem nur drei Stück produziert werden sollen. Mit 750 PS erreicht er 355 Stundenkilometer, eine geballte Kraft eines toros, nachdem dieses Model benannt worden ist. Veneno (Gift) der ganadería Moreno Santamaría der dem novillero José Sánchez Rodriguez gegenüberstand. Besagter matador war Anfang des letzten Jahrhunderts ein angesagter Kindertorero. Mit nur 12 Jahren begann er in einer cuadrilla aus Sevilla. Schnell avancierte er im Mai 1912 zum novillero und stand nur ein Jahr später, im Mai 1913, gleich sechzehn becerros gegenüber und man bescheinigte ihm einer der toreros más alegre zu sein, ein torero mit der erfrischendsten Art beim toreo und er legte sich den Künstlernamen Hipólito zu.

Der Ort des Geschehens am 2. August 1914
Sanlúcar de Barrameda
Am 2. August 1914 begegnet Hipólito in der plaza de toros von Sanlúcar de Barrameda dem toro Veneno. Es war der zweite toro des Nachmittags und schon bei einer der ersten lances mit der capa erwischte er mit seinen Hörnern den 19-jährigen torero und fügte ihm eine schlimme cornada im Gesicht zu. Mit einem Horn drang der toro in den linken Backenbereich ein um dann aus dem rechten Auge wieder herauszukommen, welches auch komplett zerstört worden ist.

Der erfolgreiche Weg des jungen matadores aus San Bernado (Sevilla) schien beendet. Trotzdem versuchte er es ein Jahr später aber erst 1921 stellten sich wieder die ersten Erfolge, vor allem in Madrid ein. Am 15. August desselben Jahres nahm er zur Überraschung vieler in Sanlúcar de Barrameda die alternativa. Doch so richtig gelang es ihm nicht mehr an seine alten Zeiten anzuknüpfen und auch die Reisen nach Mexiko und Venezuela brachten ihm nicht den gewünschten Durchbruch und so beendete er 1927 seine Karriere als matador de toros  und wurde hier und da in andalusischen plaza de toros lediglich nur noch als peón gesehen.

____________________________________________
SIEHE AUCH
Lamborghini und die Stiere

José Tomás tritt nicht in Aguacalientes an




von Philip de Málaga


Der spanische Startorero wird wohl doch nicht in Mexiko antreten
___________________________________________________________________

Der spanische matador de toros José Tomás
(Foto: Mauricio Berho, mundotoro)
Europäische aficionados haben sich schon Gedanken darüber gemacht, wie man im April eine Reise, nein eher eine Wallfahrt zum mexikanischen Aguacalientes organisieren könnte um ihren matador de toros José Tomás zu sehen, der dort vor drei Jahren beinahe an einer cornada gestorben wäre. 600.000 Euros verlangt der torero aus Galapagar (Madrid) um die 16.000 Plätze in den tendidos der plaza de toros zu füllen. Eine geradezu astronomische Summe, denn schliesslich wollen die anderen beiden matadores "Zotoluco" sowie Diego Silveti und letztendlich die empresa auch ein wenig dabei verdienen. Nun wird die afición wieder einen Blick nach Spanien werfen. Die größte plaza de toros von Europa, Las Ventas in Madrid wie auch Málaga und andere cosos der ersten categoría haben Interesse bekundet.

Mittwoch, 6. März 2013

29 Jahre ohne Paquirri

von Philip de Málaga


Gestern wäre Paquirri 65 Jahre geworden

________________________________________________________________

Paquirri
(Foto: mundotoro)
Er ist wohl jene letzte grosse Persönlichkeit der tauromaquia, welche den toros zum Opfer gefallen ist. Am 24. September 1984 starb der matador de toros Francisco Rivera Pérez "Paquirri" an den Folgen einer cornada in Pozoblanco (in der Provinz Córdoba in Andalusien). Hier einige Stimmen grosser toreros:

Niño de la Capea
(Foto: mundotoro)
"Er war eine Persönlichkeit mit viel Charakter. Er hatte klare Vorstellungen und war ein unglaublicher Freund. Er lebte nur dafür torero zu sein. Es ist wirklich bedauernswert, dass er uns verlassen hat ohne seine Leben weiterzuführen.

Am Anfang dachten alle, dass dieser torero über kein Charisma verfüge, doch mit der Zeit, Schritt für Schritt hat er alle Herzen gewinnen können.

Sein Tod war die schlimmste Nachricht die mich jemals erreicht hat. Ich habe viel geweint und ich habe die gemeinsamen Tage passieren lassen. Er war mein grosses Idol und hat mir gezeigt stolz auf meinen Beruf zu sein. Seine Ehrlichkeit und sein beispielhaftes Verhalten waren für mein Leben geradezu lebenswichtig und auf diese Wurzeln basierend erlebte ich die besten Jahre meines Lebens."

Damaso González
(Foto: mundotoro)
"Er war ein Sklave seines Berufes und seiner afición. Auf alles hat er sich gewissenhaft vorbereitet. Dieser Beruf verlangt eine professionelle Leidenschaft die nicht alle in der Lage sind zu erfüllen. Er hat sich zwei oder drei Monate auf das Land zurückgezogen um den Rest der Welt zu vergessen. Am Ende erreichte er genau das, wo er hin wollte: Ein bedeutender torero zu sein! Er wurde bekannt und erreichte genau jenen Ruhm denn er gesucht hatte.

Und alles erreichte er mit einem ungeheuren Einfühlungsvermögen welches er in der Lage war zu vermitteln. Wenn der toro nicht angriff ging er in den Angriff über.

Aber für mich war er am besten mit der espada. Er war wohl der matador der am besten töten konnte!

Sein Tod machte mich sprachlos. Es war einfach nur unglaublich. Ein torero und ein Freund sind gegangen. Ich benötigte vier Tage um mich davon zu erholen."

El Soro
(Foto: mundotoro)
"Ich habe ihn in Sanlúcar kennen gelernt. Ich war noch ein novillero und er ein heiliger matador de toros. Aus dieser Begegnung ist eine intensive Freundschaft entstanden. Viele Jahre später, 1982 sind wir das erste Mal gemeinsam aufgetreten. Das war in Valencia, meine zweite corrida de toros neben Niño de la Capea

Er war sehr introvertiert und bescheiden. 

Im ruedo ging er keiner Auseinandersetzung aus dem Weg. 

In allem was er tat war er ziemlich professionell, vom Anfang bis zum Ende. Wenn der Tag 24 Stunden zählt so hat er 26 Stunden gearbeitet. Echtheit und Strenge prägten seinen Weg. Er kämpfte für seine Leute, seine Familie und verzichtete auf einige Dinge um seinem Beruf nachgehen zu können.



Dienstag, 5. März 2013

Begegnung mit den toros (4. Teil)

Fällt die Begegnung mit den toros ins Wasser?
______________________________________________________________






von Colin Ernst 

Freitag

Schon vor dem Wochenende werden die Wetterberichte verfolgt. Wie wird das Wetter am Sonntag wohl sein? Die Voraussagen sind nicht die Besten, eine neue Regenfront nähert sich bedenklich der Region Cádiz ...

Samstag 

Am Nachmittag hört man erste Donnerschläge, aber noch fällt kein Tropfen, hoffendlich bleibt es so. Freunde sind extra aus Deutschland angereist, für die novillada in Sanlúcar, an diesem Sonntag und für das Festival gegen den Krebs, in Córdoba am kommenden Sonntag.

Auf der Plaza Cabildo sitzen wir bei pescaíto frito und Manzanilla zusammen, alles dreht sich um den bevorstehenden Stierkampf. Welcher der jungen Aspiranten wird wohl mit seinen Stier so gut arbeiten, das man ihm orejas (Ohren, eine Auszeichnung für eine besonders gute faena), zuspricht. Immer wieder, besorgte Blicke gen Himmel - Hält das Wetter?

Wenn man zu einer corrida geht, an dem toreros teilnehmen, die man persönlich kennt, sind ganz andere Gefühle im Spiel, als wenn man zu einem festejo taurino geht, dessen Akteure man nur durch Presse und TV kennt. Man macht sich Sorgen, ob die jungen toreros nervös sind, wie wird der Stier sein, auf den unser Freund trifft. War die Vorbereitung ausreichend, was soll er machen, wenn der Stier einer ist, der gar nicht angreift, oder gar einen Sehfehler hat .... unsere Gespräche drehen sich im Kreis. Auch wir bereiten uns vor, Kameras werden mit frischen Filmen bestückt, die weißen Taschentücher werden sorgsam verstaut. Regencapes zur Vorsicht in die Jacken gesteckt. Und das allerwichtigste, die Eintrittskarten bereitgelegt. Die Stiere sollen am frühen Sonntagmorgen angeliefert werden, und wir wollen natürlich dabei sein.

Sonntag

Es ist neun Uhr, bewölkt, leichter, ablandiger Wind, wir machen uns auf den Weg. Kurz bevor wir die plaza erreichen, fallen die ersten Tropfen - aus fröhlichen Gesichtern werden besorgte. Eine halbe Stunde später regnet es richtig und wir beginnen sprichwörtlich zu beten. Mit anderen aficionados, toreros, Helfern und den novilleros stehen wir im Eingangsbereich der Arena und warten. Besorgt schauen alle immer wieder in das geschmückte Rondell, die ersten großen Wasserpfützen bilden sich.... - wenn es jetzt aufhört.... Aber es hört nicht auf, der Sandboden verwandelt sich in eine große Pfütze. Die ersten schütteln die Köpfe. Nein, es wird nicht gehen, selbst wenn der Regen jetzt nachgibt. Der Boden wird für Tier und Mensch zu einer rutschigen Schlammkule werden und das ist zu gefährlich.

11:30 Uhr, Carmelo, der empresario der plaza sagt die corrida ab! Abgesagt wegen Regens (Suspendido por lluvia). Alle haben lange Gesichter, die Helfer, die novilleros, der Stierzüchter und die Stierkampfbegeisterten. Einzig die Stiere wird es freuen, es geht zurück auf ihre Finca. Angesichts der bedenklichen Wetterlage hatte man diese, anstatt abzuladen, auf dem Transporter belassen, um sie nicht unnötig aufzuregen. Sehr umsichtig, denn grade das Verladen ist immer ein stressiger Moment für die sensiblen Tiere. So aber stehen sie ganz ruhig auf dem Transporter, kein Gebrüll, kein Getrampel, wenn ich es nicht wüsste, würde ich keine Stiere dort vermuten, so ruhig sind sie. Nun besteigt der Fahrer den Wagen und macht sich, langsam fahrend, auf den Rückweg.

Der Plazabetreiber wird sich nun mit den toreros und allen Beteidigten besprechen (hoffendlich auch mit dem Wettergott), wann man die corrida neu ausrichten kann. Alles muss ja nun noch einmal neu organisiert werden. Er will versuchen, am kommenden Samstag oder Sonntag, alle erneut zusammen zu bekommen, um den Zuschauern, den Bedürftigen, dem Züchter und den novilleros, das zu bieten, was er versprochen hat - Ein festejo beneficiado zu Gunsten Behinderter - Einen Stierkampf in Sanlúcar de Barrameda!

Wir stehen nun buchstäblich im Regen, also machen wir das Beste daraus. Ab ins Auto und nach El Puerto de Santamaria, in die Stierkampfkneipe Sol y Sombra, Rabo de Toro essen (den besten in der Kante) und besprechen, was man so mit der Woche anfängt, bis es zur nächsten, eingeplanten corrida geht - nächsten Samstag in Córdoba. Auch dies ist eine Benefizveranstaltung, aber mit einem "Cartelazo" wie man es selten sieht: Mit den maestros Enrique Ponce, Juan PadillaFinito de Cordoba, David Mora, Manuel Diaz"El Cordobés", dem rejoneador Diego Ventura und dem novillero aus Córdoba "Largatijo". Sieben toros, sieben toreros und hoffendlich kein Tropfen Regen.

_________________________________________________
SIEHE AUCH:
Begegnung mit den toros (1. Teil)
Begegnung mit den toros (2. Teil)
Begegnung mit den toros (3. Teil)

Montag, 4. März 2013

Die Jugend und die Stiere




von Philip de Málaga


75 junge Menschen besuchen Enrique Ponce
________________________________________________________________

La juventud con los toros. Die Jugend mit den Stieren. (Foto: mundotoro)
Wer sich traute durfte selbst mal die muleta führen.
(Foto: mundotoro)
Am letzten Samstag besuchten 75 junge Menschen der Vereinigung Tendido Joven aus Valencia den matador de toros Enrique Ponce auf seiner Finca in Jaén. An zwei becerras und einem novillo zeigte er der interessierten Jugend die Kunst des toreo. Und wer den Mut aufbrachte, selbst so einem res gegenüber zu stehen, wurde von dem maestro einfühlungsvoll an die Materie näher gebracht. Im Anschluss fand eine Gesprächsrunde statt, wo Enrique Ponce all die Fragen der Jugendlichen beantwortete und am Ende zeigte er ihnen seine Finca und den Raum mit den Trophäen, wo unter anderem die ausgestopften Köpfe namenhafter toros zu sehen waren.

Begegnung mit den toros (3. Teil)

Wenn man für Wohltätigkeit sein Leben aufs Spiel setzt
______________________________________________________________






von Colin Ernst 


Wie soll ich den heutigen Trainingstag in Sanlúcar beschreiben...? Morgens wecken einen die Kanarienvögel der Nachbarn mit ihrem Gesang, meinen Weg zur Plaza de toros begleitet das Geklapper der zahlreichen Störche, auf den Dächern von Sanlúcar de Barrameda.

Noch scheint die Sonne, aber schon beim Ankommen, bemerke ich die Spannung. Der empresario (also der Veranstalter und Mieter der plaza), dreht seine Runde, von einem tendido zum anderen, von dem patio de caballos in den toril, die puerta grande klemmt. Es ist Regen angesagt, für Samstag, den Tag vor der corrida.
Das Üben der estocada
Im sombra, auf der Schattenseite, muss neuer Sand ins Rund der Arena geschafft werden. Hier und da fehlt ein Nagel..., der Mann ist schwer beschäftigt, alles auf Vordermann zu bringen, für das festejo. Es ist ein festejo zu Gunsten kranker Menschen, obendrein "nur" mit novillos, - ob das reicht, um die Ränge zu füllen?

Fast alle, die hier regelmäßig trainieren, haben einen Block mit Eintrittskarten und so kommen die Sanluqueños vorbei und kaufen ihnen die Karten direkt ab. Auch ich hab mir schon meine entrada besorgt, beim alten Mann, der die Schlüssel zur plaza hütet.

Zwischen 10 und 15 Euros kosten sie, also erschwinglich (die, für Cordobas festejo gegen Krebs, kosten das drei-bis vierfache). Viele toreros kämpfen gratis, in corridas de benificencia zu Gunsten von Behinderten und Kranken, und somit habe ich zwei entradas für einen guten Zweck erstanden, das freut doppelt. Was das für den empresario bedeutet, werde ich bald erfahren, denn er hat mir ein Interview versprochen.

Auch die novilleros, die am Sonntag hier ihr Leben riskieren, wollen mit mir sprechen, sie können jeden Zuspruch und jede Hilfe brauchen. Heute waren sie auch wieder drei Stunden hier, um ohne große Pausen die muleta- oder die capaarbeit zu üben. Einige klagen über Schmerzen in den Handgelenken, anderen sieht man den Schmerz bei den Dehnungsübungen an. Es freut mich, so junge Menschen, engagiert und ernsthaft zu sehen, emsig schwingen sie ihre capas.

Das Üben mit der muleta
Die "alte Garde", von toreros, banderilleros, die schon Jahre hier gemeinsam trainieren, sind entspannter, man frotzelt über den Clássico von gestern: Madrid : Barca - auch hier spaltet sich die spanische Seele - catalan ist beinahe ein Schimpfwort, im tiefen Andalusien. Barca Fans leiden heute morgen...

Dann kommt der matador de toros Padilla. Heute steht Fitnesstraining an, auch er hat am Wochenende einen Kampf, in Olivenza. Ein cartelazo, wie man sagt, wenn drei Spitzentoreos auftreten. El Juli, Perrera und Padilla.

Überhaupt Olivenza, anderes cartel kündigt Manzanares, Morante und Talavante an - ich kann gar nicht sagen, welche corrida mich mehr reizt. (Beide!!!) Aber ich habe Karten für Sanlúcar und seine novilleros und ich bin gespannt, wie sie das Gelernte umsetzen.


_________________________________________________
SIEHE AUCH:

Sonntag, 3. März 2013

Begegnung mit den toros (2. Teil)

Und dann ist die ganze Arbeit vielleicht umsonst?
______________________________________________________________






von Colin Ernst

Auch heute zieht es mich früh zur Plaza de toros, ob Padilla wieder da ist? Nein ist er nicht, aber alle novilleros sind mit ihren Trainern zugange.
Novilleros, die mit der capa üben.
Ich komme mit zwei Jungs ins Gespräch, novilleros aus Frankreich, die keiner escuela taurino angehören und durch Spanien reisen, auf der Suche nach "Oportunidad", einer Chance. Die Zeiten sind schlecht, für novilleros, besonders wenn sie keinen apoderado im Nacken haben.

Der symbolisierte toro, dabei versucht der Mensch zu fühlen
was einen toro bewegt.
Mit Hand und Fuss, schilldern sie mir, wie sie herkamen und wo es hingehen soll. Ihr Geld, für dieses Abenteuer, haben sie sich in einer Eisenfabrik verdient. Nun reisen sie durchs Land, besuchen alle plazas, versuchen mit trainieren, wo man sie lässt. Auch bei den Züchtern wollen sie anklopfen, bieten ihre Mitarbeit an, um dort wenigstens mal mit einer Kuh trainieren zu können. Später hat Javier ein Treffen im Norden Spaniens, mit den "Stierspringern", wo er eine Gruppe verstärken kann. Wie es weitergeht, wissen beide nicht. Morgen geht es nach Sevilla und von dort aufs Land. Ich wünsche beiden viel Glück, aber ohne apoderado wird das schwer, zumal ihr Level nicht besonders hoch ist, was das toreo angeht... 

Diese espadas sind aus Holz aber die
richtigen kosten ziemlich viel Geld
Das gleiche beklagt auch der Mann, der jeden Tag die Tore der Plaza de toros in Sanlúcar öffnet. Er hat viele kommen und gehen sehen, sein Gesicht wird traurig, wenn er zu den toreros hinsieht. Einer von ihnen, ein matador de toros, der hatte in der letzten Saison nicht mehr als drei oder vier corridas. Und dafür trainiert man von klein an? Alternativa... und dann - keiner ruft an, um ihn zu einer corrida zu verpflichten... Er zeigt auf einen der novilleros, der am Sonntag vor den toros stehen wird. Die Familie hat einen Obst/Gemüsegarten, wo der Junge jeden Tag arbeitet, um sich das Geld zu verdienen. Denn torero sein, ist ein teurer Spass. Der Eintritt in eine "escuela taurina", eine Schule für angehende toreros kostet viel Geld. Je nach Fabrikant kostet alleine schon die capa,  200 Euros und 150 Euros muss man für eine muleta hinlegen. Und ein guter espada kostet um die 500 Euros und mehr. Eine traje corto, oder gar ein traje de luces, geht richtig ins Geld. Dann muss man novillos, Jungstiere, kaufen, um mit ihnen zu trainieren und diese auch zu töten. Und das alles, ist nicht zu machen, ohne Geld im Rücken.

Der Angriff des toros wird vorbereitet
Es macht nachdenklich, angesichts des Eifers, mit dem hier trainiert wird. Und noch eines beklagt der Mann, mit dem Schlüssel zum coso, die Misere in der sich die ganaderías (Züchter) befinden. Viele werden ihre eigentlich wertvollen Stiere und Kühe zum Metzger bringen müssen, denn der Markt ist am Boden, zumindest für die ganaderías, die nicht so gefragt sind.

Der Hund beisst sich in den Schwanz, die novilleros haben kein Geld um sich Stiere zu leisten, die plazas und deren empresarios, sparen wo sie können, also muss man sehr viel Geld mitbringen, wenn man torero werden will.

Juan Luis Rodríguez: "Ich habe die Illusion verloren!"
Nur zwei corridas im letzten Jahr.
(Foto: mundotoro)
Ins Bild passt auch der Rücktritt von Juan Luis Rodríguez (alternativa 2009), der heute im Stierkampfmagazin Aplausos seinen Rücktritt angekündigt hat. Er kann es sich einfach nicht mehr leisten ein torero zu sein! Er muss seine Familie unterstützen, also regelmäßig Geld nach Hause bringen. Kein Geld mehr für aufwendiges Training, Lichteranzug etc. - und leider wird er nicht der letzte sein, der aufgeben wird.

Es wäre wünschenswert, wenn sich auch ausserhalb der spanischen Grenzen aficionados finden, die novilleros oder überhaupt toreros finanziell unterstützen würden. In Spanien gibt es peñas taurinas, so genannte Vereine die sich für die tauromaquia begeistern, und versuchen hier und da einen torero zu unterstützen. Darum ist es so wichtig dem restlichen Europa zu vermitteln, warum die toros in Spanien zum Kulturgut deklariert werden.

_____________________________________________________________
SIEHE AUCH:
Begegnung mit den toros (1. Teil)