Dienstag, 2. Februar 2016

Der Tag, an dem José Tomás wieder zum Menschen wurde



von Philip de Málaga
(Fotos: mundotoro)


Der mit Spannung erwartete Stierkampf in Mexico
wurde zu einem Tag der Stiere zum Vergessen
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Während in Deutschland die afición im Allgemeinen sich am letzten Wochenende erfreuen konnte, immerhin wurde Deutschland im Handball Europameiste und in Australian gewann mann das Tennis open. Doch die afición a los toros begegnete der Wirklichkeit. Einer Realität mit der kaum einer gerechnet hatte. Vor allem nicht erwarten wollte.

Oder waren die Erwartungen einfach zu hoch geschraubt?  Wollte man ein zweites Nîmes mit elf orejas noch einmal erleben? Träumte man von einer Wiederholung der Apotheose in Südfrankreich aus dem Jahre 2012? (Siehe SfA-Reportage: Apotheose). Und wenn viele ehrlich sind, ja, das haben wir erwartet. Einige sogar haben keine Kosten und Mühen gescheut, aus der ganzen Welt dorthin zu reisen, und viele spanische Printmedien hatten für ihre Montagsausgabe auch schon mal einen Platz auf der Titelseite reserviert. Doch es kam ganz anders.


Die Chronik einer traurigen Nacht, so betitelte das Portal mundotoro seine Berichterstattung, begann vor einer eindrucksvollen Kullisse. Agotado el boletajo, ausverkauft, wie man in México zu sagen pflegt. Und in der La Monumental de México der mexikanischen Hauptstadt sind das immerhin 41.262 Zuschauer in den tendidos.  Die grösste plaza de toros der Welt erwartet "den grössten" torero der Welt. Den Mythos José Tomás.

Vertikal und mit stolzer Brust betrat der matador de toros José Tomás das ruedo
Und da betrat der maestro José Tomás das ruedo, stolz, gerade und fast bewegungslos und von den Rängen wurde er mit stehenden Ovationen empfangen. Was kann ein torero von der afición mehr erwarten? Aber das war es auch schon. Denn der diestro aus Spanien hatte nur eines im Sinn. Sich selbst. Irgendwie schien er vergessen zu haben, dass bei einer corrida de toros, auch die toros im Mittelpunkt steht, und um nicht das aforo zu vergessen, welche teilweise nicht nur viel unternahmen um an die entsprechenden entradas zu kommen, sondern auch etwas erwarteten, wie die Übertragung von emotionalen Momenten und vielleicht gar dem duende. Spontan kommt dem Kenner und aficionado der maestro Enrique Ponce in den Sinn, welcher genau jene Kunst bestens und perfekt beherrscht. Jene Transmision, jene arte de torear welche José Tomás hat hier vermissen lassen.

Eine natural, doch irgendwie wirkt es alles distanziert, trotz der optischen Nähe.
Vor zwanzig Jahren feierte der heute vierzigjährige José Tomas hier in diesem Rund seine alternativa. Seinen Ritterschlag zum matador de toros. Von diesem Moment bescherte er vielen aficionados zu verschiedenen Momenten unvergessliche suertes, ob mit capa oder muleta, auch mit dem estoque verstand er es zu triumphieren.

Mit der capa eine Einheit bilden.
Doch an diesem tarde de toros war alles ganz anders.  Es sei, als ob zwischen Mensch und Stier sich ein Spiegel befände, so berichten spanische Kritiker, und der torero nur sich selbst im Sinne hatte.  Statt dem toro zu begegnen hätte er nur seinen eigenen Schatten im Visier gehabt. Was man zu sehen bekam war Technik, eine verónica, die auch ein Roboter hätte ausführen können. Das war kein toreo, schon gar kein arte del toreo sondern der torero für sich allein. Da kam der maestro vom taurinischen Olymp, hat seinen Mythos vergessen, oder nur diesen im Auge gehabt, und selbst die cogidas zeigten auf, zweimal hat ihn ein toro erwischt und zweimal ist er wieder aufgestanden, José Tomás ist nur ein Mensch, sterblich wie wir alle. Das kann auch die tragische und beinahe todbringende cogida von Aguascalientes vor wenigen Jahren nicht mehr gerade biegen.

José Tomás wird von einem toro erwischt.
Es gab tardes für die Ewigkeit. Dieser wurde für die Vergessenheit geschaffen. Oder der Sprung zurück in die Wirklichkeit? Der Millionen-Dollar-Torero, wie er in der Weltpresse beschrieben wird, nichts anderes als nur ein normaler Mensch? Wie auch immer, für ihn war es ein dunkler Tag, ein Tag zum Vergessen.

Joselito Adame mit einer verónica und einem toro der ganadería Los Encinas.
Aber es kam noch schlimmer. Wollte er hier in México gleich seiner alternativa erneut seinen Mythos bestätigen, welches als Spiegelbild eines leeren Ichs endete, so gelang es mit dem letzten toro dem mexikanischen Kontrahenten, der matador de toros Joselito Adame die fast 42.000 Seelen in den tendidos für diese enttäuschende Leistung zu entschädigen.

Dos orejas für den sich freuenden Sieger des Tages, für Joselito Adame
Und nicht gleich schlecht. Denn immerhin wurde der torero aus México mit dos orejas belohnt. Um nicht zu sagen, er beraubte ihm seines grossen tarde de toros. Und so war es auch in den mexikanischen Medien zu lesen: Joselito Adame triumphiert am Tag des José Tomás. Da schmerzt für einen torero um so mehr, seinen tarde mit pitos zu beenden, umso mehr, dass man in den spanischen Medien sich an die Namen seiner toros noch erinnert:  Bellotero, Platero und Romancero ... gezüchtet für das Vergessen.

Pitos von den Rängen können den maestro José Tomás nicht erfreuen.
Es war nicht sein Tag. In seinem Gesicht spiegelt das ganze Dilemma wieder.
Vom Olymp gekommen, verlässt er als Mensch die plaza de toros.
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Die corrida de toros im Überblick

La Monumental de México
No hay billetes, 41.292 Zuschauer
Toros der ganadería Los Encinas (1/4/6) und Fernando de la Mora, (2/3/5) ein sobrero (5) von Xajay
für die matadores de toros:
José Tomás: oreja (Proteste aus dem Publikum), ovación tras aviso,  pitos nach aviso.
Joselito Adame: ovación tras aviso, silencio, dos orejas

Montag, 1. Februar 2016

Der Präsident des spanischen Abgeordnetenhauses unterstützt die Tauromachie




von Philip de Málaga


Patxi López unterstützt der Tauromachie auf der Tourismusmesse
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Während die spanische Hauptstadt derzeit einiges daransetzt, für die toros nicht mehr zu werben (SfA: Ist der Stierkampf eine nationale Fiesta?), so ist die mundo de los toros auf der FITUR (Internationale Tourismus Messe) in Madrid trotzdem vertreten.

Zwar ist die tauromaquia nicht mit einem eigenen Stand anwesend, aber Personen sowie Organisationen aus der mundo taurino sind gern gesehene Gäste bei den Ständen der einzelnen Regionen, besonders denjenigen, wo die toros als Tradition und Kultur einen hohen Stellenwert haben, wie zum Beispiel in Andalusien, Valencia oder der Extremadura.

Präsentation der feria taurina in Olivenza (Foto: la economía del toro)
Letztere Region lud am letzten Freitag dazu den Präsidenten des spanischen Abgeordnetenhauses Don Patxi López ein, welcher mit vollem Herzen die tauromaquia unterstützt. In Zusammenarbeit mit der FIT (Internationale Vereinigung der Tauromachie) präsentierte der sozialistische wie populäre Politiker die neuen Projekte aus der mundo de los toros.

Der Präsident des Spanischen Abgeordnetenhauses Don Patxi López, zweiter von links
(Foto: la economía del toro)
So unter anderem die festejos taurinos in Olivenza, wo man auch Schülern die Möglichkeit gibt der tauromaquia näher zu kommen um sie kennen zu lernen. Schon in den letzten beiden Jahren hat es diesbezüglich Veranstaltungen mit dem matador de toros El Juli gegeben. Zu dieser Präsentation erschien noch weitere politische Prominenz. Neben dem Bürgermeister, dem Minister für Wirtschaft und Infrastruktur der Landesregierung und dem Abgeordnetes des Kreistages, verantwortlich für Tourismus und tauromaquia.  Aus dem sector taurino kam der erfahrene empresario José Cutiño. Alle waren sich einer Meinung. Die feria taurina von Olivenza sei  ohne Frage ein tragender Wirtschaftsmotor für die Extremadura und betonten, dass sie diese kulturellen Werte der Feierlichkeiten taurinos nicht nur rechtfertigen sondern auch weiterhin unterstützen werden.

Auf der FITUR sind mehr als 9.000 Unternehmen aus mehr als 165 Ländern und Regionen vertreten, und sie zählt jährlich ¼ Million Teilnehmer, wovon mehr als 120.000 aus den professionellen Bereichen des Tourismus kommen.  Und die FIT wird, als Vertreter der tauromaquia, bei vielen Regionen die Interessen der toros präsentieren. Dabei werden auch empresarios und toreros eingeladen sein.

Sonntag, 31. Januar 2016

Fusion in Valencia: Toro und Torero





von Philip de Málaga


Das offizielle Plakat der Stierkämpfe von Valencia wurde vorgestellt
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Wie SfA vor wenigen Tagen in Die ersten Stierkämpfe in Spanien 2016 schon berichtete zählt die Stadt Valencia mit ihren Las Fallas zur ersten wichtigen feria taurina in Spanien. Mit acht corridas de toros, einem rejoneo, drei novilladas con picadores, eine novillada sin caballos und verschiedenen festejos populares wird dem Publikum einiges geboten. Eine solche Konzentration an espectáculos taurinos will auch entsprechend angekündigt sein. Nun wurde das Ergebnis, welches von dem empresario Simon Casas in Auftrag gegeben worden vorgestellt und wird ab der nächsten Woche die Strassen von Valencia verzieren.


Die Aufgabe das cartel für die toros zu gestalten fiel dem bekannten Photographen Joserra Ramón Lozano zu, welcher durch zahlreiche Photographien taurino aufgefallen ist.  Unter anderem seine beeindruckende Photoserie für Zaragoza, wo er schon einmal die toreros mit anderen Persönlichkeiten fusionieren lässt: Die Tauromachie in der Photographie.

Das Ergebnis für Valencia ist ebenfalls eine Fusion: Die von toro und torero. Dargestellt wird die Vereinigung von Stier und Mensch als unzertrennlicher Bestandteil der tauromaquia. Hiermit nimmt der Künstler Bezug auf die Stier-Kultur mit dem Symbol des Miniature als Hinweis darauf, welche enge Beziehung der Stier und die Menschheit schon seit dem Altertum pflegen.

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Siehe auch:

LINK: Webseite von Joserra Ramón Lozano

Samstag, 30. Januar 2016

Der Torero, das kleine Mädchen ... und kein Ende

Das von dem Torero Paquirri eingestellte Photo mit seiner Tochter
sorgte weiterhin für viel Wirbel
Die Staatsanwaltschaft zerschmettert die Einwände des Jugendamtes.
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von Philip de Málaga



Als der matador de toros Francisco Rivera Ordoñez das Photo mit seiner Tochter bei einem muletazo einstellte löste dieses geradezu einen Swift Storm aus.  SfA hat darüber berichtet: Viel Polemik um ein Photo: Torero mit Tochter auf dem Arm. Wie auch angedeutet schaltete sich das andalusische Jugendamt ein, und so kam es, dass der andalusische torero zu einer ersten Anhörung bei der Staatsanwaltschaft vorgeladen worden ist. Dies geschah am letzten Donnerstag. Begleitet wurde er von dem Rechtsanwalt Joaquín Moeckel, der auch der torero Morante de la Puebla rechtlich vertritt.

Das Photo mit viel Polemik, welches sogar den Weg zur Staatsanwaltschaft machte
Schon zu Beginn stellte der torero klar fest, dass es sicherlich wichtigere Angelegenheiten wie die seine zu regeln gäbe. Aber wegen der populären Welle in zahlreichen Medien, erhielt dieser Fall eine gewisse Priorität zugeordnet, welche ohne Frage im Vergleich zum eigentliche Vorfall vollkommen unangebracht erscheint. "Es sei eine Schande," verkündete Ordoñez dem Staatsanwalt, ,"da werfen Schwarzafrikaner ein Baby vom Balkon, und in diesem Land gäbe es nichts wichtigeres als mich und meine Tochter beim torero auf die Titelseiten zu bringen!"

Seine Tochter dagegen hätte sich in keinem Moment in Gefahr befunden. "Mehr Risiko wäre sie ausgesetzt, würde ich sie in einem Rucksack transportieren und stolpern. Aber wenn ich einer vaca gegenüberstehe weiss ich was ich tue, bzw. zu tun habe. Ich habe an über 1.500 corridas teilgenommen, und ich befinde mich in einem perfekten physischen wie mentalen Zustand."

Schliesslich wollte es der Staatsanwalt genau wissen und fragte nach der wahren Erfahrung des toreros. Dieser antwortete: "Mit siebzehn Jahren habe ich begonnen, jetzt bin ich 42 Jahre alt und in dieser Zeit hatte ich 1.500 corridas. Ich verfüge über die Kapazität zu wissen, wann, wo mit welchem Tier ich es zu tun habe. Und in meinem Fall war es gerade mal ein 120 Kilo schweres zweijähriges becerrita. Meine Tochter war nicht der geringsten Gefahr ausgesetzt."

Der Staatsanwalt brauchte hier gar nicht lange zu überlegen, ob rechtliche Schritte eingeleitet werden müssen, erkannte keinerlei Gefahr für die kleine Carmen und wies die Vorwürfe vom Jugendamt vehement zurück.

Francisco Rivera Ordonez "Paquirri" stellt sich der Presse
Als der maestro das Gerichtsgebäude verlies beantwortete er zunächst die Frage der Presse und mit den Worten, "Es sei barbarisch wie brutal die fiesta hier angegriffen würde. Das sei unmenschlich."

Sein Anwalt kommentierte zum Schluss: "Die Grenzen der Meinungsfreiheit enden in Verleumdungen, Beleidigungen und Drohungen. Mit meiner eigenen Meinungsfreiheit habe ich nicht das Recht meinen Nachbarn zu beleidigen. Und da gibt es dann die sozialen Netzwerke, was längst nicht bedeutet, das alles erlaubt ist. Warum hat die Verteidigung des Volkes nicht einen Blick auf diese Tweeds geworfen? Verfügt sie nicht über die entsprechende Kompetenz? Mir kommt das alles wie ein Spiel vor, informative Pyrotechnik ausserhalb der Normalität." An anderer Stelle äusserte er: "Warum gehe die spanische Gerichtsbarkeit nicht gegen diese öffentlichen Beleidigungen vor? Hier wurden durch die sozialen Netzwerke die Gefühle von Francisco öffentlich verletzt. Wer beschützt ihn davor?"

Freitag, 29. Januar 2016

Bald wieder Stierkampf im südamerikanischen Uruguay?

In dem südamerikanischen Land ist man  wieder interessiert
nach einer über 70-jährigen Pause
die Tradition der Tauromachie wieder einzuführen
in einer modernen Mehrzweckarena 
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von Philip de Málaga

Wir schreiben den 9. Januar 1910. Wie die Sonne auf der Landesflagge knallten die Strahlen in die Tiefe und erhitzten das ruedo zu der Eröffnung der plaza de toros del Real de San Carlos auf 36 Grad Celsius im sombra. Das coso befindet sich in der Kleinstadt Colonía de Sacramento im Süden von Uruguay. Mit dem Bau wurde im April 1909 begonnen und die plaza wurde neun Monate später fertiggestellt. Für damalige Verhältnisse ein auffallend moderner Bau, mit einer Kapelle für die toreros,  einem speziellen Platz für die banda de música, einem Restaurant, einer Bar, einem Raum für Theateraufführungen, Büroräumen und einer enfermería für den Notfall.

Die erste und einzige plaza de toros aus Stein in Uruguay aus dem Jahr 1909.
Verantwortlich dafür war Nicolás Mihanovich, Sohn des gleichnamigen Reeders und Einwanderer aus Kroatien. Mihanovich Hauptaufgabe bestand darin, die touristischen Interessen des Landes zu vertreten. Und da kamen ihm die toros in den Sinn. Dabei waren die festejos taurinos nichts neues in Uruguay
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Schon vor über 120 Jahren
gab es in Uruguay Stierkämpfe!
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Denn bereits 1895 veranstaltete man hier corridas in einer hölzernen plaza de toros mit gradas, welche fünf Jahre lang andauerten. Hier von geschichtlicher Tradition zu sprechen, scheint nicht so unangebracht zu sein.

Ricardo Torres
"Bombita Grande"
Für diese corrida de toros wurden die toros und toreros aus Spanien geholt. Es war ein mano a mano zwischen den Brüdern  den matadores de toros Ricardo Torres "Bombita Grande" und Manuel Torres "Bombita Pequeña" welche antraten. Die toros kamen von der ganadería Ángel González Nandín. 8.000 Zuschauern in den tendidos der plaza sorgten für ein lleno. Ein Publikum allerdings, welches man nicht unbedingt als aficionados de toros bezeichnen konnte, teilweise auch mit wenig Wissen über die mundo de los toros. Viele kamen von weit her angereist, aus  San José, Montevideo, sogar aus Buenos Aires. Aus diesem Grund, und um möglichen Irritationen aus dem Weg zu gehen wurde das Publikum mit gewissen Regeln belegt: "Man erinnert das Publikum daran, dass sie kein Recht haben zu protestieren, das ruedo zu betreten oder Dinge in das ruedo zu werfen. Nicht zu pfeifen und nicht die Familien der lidiadores belästigen, welche mit dieser Angelegenheit nichts zu tun haben." Obwohl es da mit Sicherheit noch keine antitaurinos gab, verstand man es vorbeugend aktiv zu werden.

Das Publikum mit dem Panamahut zur spanischen corrida in Uruguay (1909)
Insgesamt gab es bis 1940 an die 84 festejos taurinos, wobei die qualitativen Ansprüche von Publikum und Akteure nachliess. Auch deswegen, weil man auf spanische Professionalität und Erfahrung verzichtete und eigene Leute ins ruedo schickte, welche immer weniger überzeugen konnten. So liess das Interesse immer mehr nach, und es gab seit 1943 keine festejos taurinos mehr in Uruguay. Die plaza de toros wurde dem Verfall überlassen.

Keine espectáculos welcher Art auch immer, mehr in Uruguay seit 1943.
Don Carlos Moreira möchte die toros
wieder in Uruguay einführen
Nun, 73 Jahre später kam anlässlich der Tourismusmesse FITUR in der spanischen HauptstadtMadrid eine Interessengruppe unter der Führung von Don Carlos Moreira aus Uruguay, welche die empresa der grössten plaza de toros von Europa besuchte. Man sei sehr daran interessiert, die plaza de toros del Real de San Carlos zu renovieren, um wieder corridas und andere Veranstaltungen zu organisieren. Dabei würde man sich gerne am Beispiel Las Ventas orientieren, um aus dem Projekt ein rentables Geschäft zu machen. Dabei sei man vor allem an dem Konzept interessiert toros mit anderen Veranstaltungen zu vermischen und betonte die optimale Lage der plaza in Uruguay mit der Nähe zu MontevideoBuenos Aires und einigen brasilianischen Grossstädten. Die Renovierungskosten der verfallenen plaza de toros seien mit etwa fünf Millionen Dollar veranschlagt, wobei schon fünf spanische empresarios ihr Interesse an diesem Projekt angekündigt hätten.

Ob es hier bald wieder toros geben wird?


Man kann gespant sein, ob sich bald ein weiteres amerikanische Land zur mundo de los toros wieder dazugesellt. SfA wünscht diesem Projekt unter der Leitung von Don Carlos Moreira viel Glück und Erfolg bei der Planung und Umsetzung. Wie dem auch sei, ein Thema scheint es in Uruguay schon zu sein und wird eifrig debattiert:




Den Link finden Sie dazu hier: 

Donnerstag, 28. Januar 2016

Stierkampf in Arabien

Kaum zu glauben aber wahr.
Es gibt nicht nur einen arabischen Stierkampf,
die Araber lieben auch die spanische Variante.
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von Philip de Málaga


Aufmerksam wurde SfA erst durch ein Schreiben der SfA-Leserin Nancy A., welche von diesem Kuriosem zu berichten wusste. In der Hafenstadt Fudschaira in den Vereinigten Arabischen Emiraten veranstalten sie jeden Freitag, ausser während des Ramadans, einen arabischen Stierkampf. Dabei treten wie in Japan die Stiere gegeneinander an. 


Wie bei der spanischen corrida werden die Tiere vormittags angeliefert und der eigentliche Kampf beginnt  a las cinco de la tarde. Aber das ist schon die einzige Gemeinsamkeit, welches die spanische und arabische Varianten gemeinsam haben. 

Mit allen Kräften den Gegner nach hinten zu schieben ist das Ziel. 
Mit viel Ruhe und Kenntnis verfolgen die Zuschauer das Geschehen
Der arabische Stierkampf gleicht eher einem Sumoringen für toros wobei es für die Tiere gilt, den Gegner nach hinten zu schieben. So ein Rumgeschrieen dauert bis zu zwei Minuten. Dann werden die Tiere durch die menschliche Kraft getrennt, wozu nicht selten mehr als zwölf kräftige Männer notwendig sind.
Die Tiere wieder zu trennen ist keine leichte Aufgabe
Auffallend bei den Tieren die starke und ausgeprägte Rücken und Nackenmuskulatur. Daran kann man erkennen, wo es vor allem bei dieser tierischen Auseinandersetzung ankommt. Wo vor allem die toros ihre Kraft ins Spiel bringen.

Der Favorit kommt aus Pakistan
Die Idee des Wettkampfs der toros kam schon im 16. Jahrhundert aus Portugal nach Arabien und wird seitdem hier mit viel Eifer vor allem von den indischen und pakistanischen Gastarbeitern jede Woche mit aller Ernsthaftigkeit veranstaltet.

Er brachte den Stierkampf nach Arabien. Hier ein toro aus Portugal.
Die arabische Variante geht vollkommen unblutig vonstatten. Auch eine Verletzung der Tiere kommt ziemlich selten vor. Trotz dieser doch eher friedlichen Begegnung der toros, sind die Araber von der spanischen Version, der klassischen corrida de toros nicht abgeneigt. Wie SfA von David H. aus Dubai informiert wurde, werden die toros aus Spanien im arabischen Fernsehen indirekt übertragen und stossen dabei auf ein nicht geringes Interesse. Vor allem der Akt der Tötung verursachte auffallend viel Emotionen bei den Zuschauern vor dem Bildschirm.Anscheinend wurden die Übertragungen nicht synchronisiert und es blieb den Betrachtern überlassen das Geschehen zu beurteilen. So sprachen sie davon, dass bei der estocada immer irgendwelche Nerven getroffen worden seien.

Spanische corridas im arabischen Fernsehen. 

Mittwoch, 27. Januar 2016

Córdoba: Niederlage für die Antitaurinos




von Philip de Málaga


Der Antrag, die Tauromachie in der Provinz Córdoba 
nicht mehr zu subventionieren wurde abgelehnt
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Eigentlich konnte man damit rechnen, aber trotzdem hat es die afición de toros erfreut. Der Antrag der links orientierten Partei Ganemos Córdoba , die tauromaquia in der gesamten Provinz Córdoba nicht mehr finanziell zu unterstützen, wurde heute von dem Kreistag der Provinz Córdoba in Andalusien mehrheitlich mit 23 zu 4 Stimmen eindeutig zurückgewiesen.

Ein eindeutiges Ergebnis!
Mit diesem Ergebnis stellt sich die zentralandalusische Provinz mit 85 Prozent hinter die mundo de los toros. Ganemos (was übersetzt "Wir gewinnen" bedeutet) hat verloren. Konnte in keinster Weise punkten.  Selbst die Sozialisten unter Martin Torralbo setzen sich zwar weiterhin für den Tierschutz ein, sahen aber in diesem Antrag eher einen Widerspruch zu den Entscheidungen im Rathaus von Córdoba.
Der torero Finito de Córdoba (links im Bild) im Kreistag seiner Stadt (Foto: mundotoro)
Heute bei der Abstimmung war auch die mundo taurino präsent. Unter anderem vertreten durch die matadores de toros Finito de Córdoba und José Moreno. Andalusien ist und bleibt ohne Frage eine der Hauptbastionen der tauromaquia. Zum einen wegen der zahlreichen ganaderías und zum anderen wegen der fiesta nacional, die hier fast überall noch zelebriert wird.

Viel Polemik um ein Photo: Torero mit Tochter auf dem Arm




von dem Torero Paquirri


Grosse Aufregung in der vor allem internationalen, aber auch spanischen Presse. Der matador de toros Francisco Rivera Ordoñez "Paquirri" hat im Portal Instagram ein Photo gepostet, wo er mit seiner fünf Monate jungen Tochter Carmen auf dem Arm im ruedo steht und eine vaquilla mit der muleta passieren lässt.

Debut mit Carmen, es ist die fünfte Generation welche in unserer Familie den toros begegnet.
So hat es mein Grossvater mit meinem Vater getan. Mein Vater mit mir,
und ich habe es mit meinen Töchtern Cayetana und jetzt mit Carmen getan.
Doch die Welt sieht dieses Photo mit anderen Augen, auch im deutschsprachigen Raum:






Auch  englischsprachige Regionen reagieren und auch in Spanien sorgt es für Polemik:




Dabei ist es in der Tat nichts wirklich Neues, lediglich eine Tradition in der Familie:
Hier sein Vater  Paco Camino mit ihm auf den Schultern. (Photo: Vocento)
Während zahlreiche taurinos und aficionados dieses gut heissen stösst es ausserhalb der mundo de los toros auf nicht wenig Kritik. Ob es für Paquirri irgendwelche Konsequenzen haben wird darf bezweifelt werden, obwohl der Jugendbeauftragte der andalusischen Landesregierung angekündigt hat diesen Fall zu untersuchen. Viele, vor allem die Anhänger aus dem sector antitaurino sehen darin eher einen kriminellen Akt.

Dabei gehört es schon zum Alltag eines toreros. Den jungen Familienneuling an die toros zu gewöhnen, sie in die mundo de los toros einzuführen. Auch andere matadores de toros pflegen dieses mit ihrem Nachwuchs zu tun und kein Hahn kräht danach. Aber ein Ordoñez, der aus einem Hause kommt, welchen schon seit Generationen den Medienrummel geradezu sucht, der wird natürlich zur öffentlichen Zielscheibe degradiert. Gerade und besonders in Zeiten, wo die antitaurinos nach jedem Grashalm greifen um der tauromaquia zu schaden. Und eine fünf Monate alte Tochter vor einem gefährlichen Stier, dass bringt auf jeden Fall eine grosse Schlagzeile. Sogar internationale TV-Sender haben darüber berichtet, wie das deutsche Frühstücksfernsehen.

Und so reagierten auch auf den verschiedenen Internetportalen einige Autoren relativ aggressiv und schrieben Kommentare wie "Wenn ich deine Frau wäre, würde ich dich umbringen". Das eben jene Frau bewusst in eine Familie taurino hineingeheiratet hat, scheinen die Verfasser solcher Anmerkungen wohl zu vergessen. So rechtfertigt sich der bekannte torero damit, dass es keinen sicheren Ort für seine Tochter gäbe als auf seinen Armen. Auch übersehen viele, dass es sich hierbei schon gar nicht um einen ausgewachsenen  "wilden" Kampfstier, also einen toro bravo, nicht mal um einen jungen novillo handelt, sondern lediglich um eine vaquilla, eine kleine Kuh, welches man auf dem Photo auch gut erkennen kann.

An diesem Beispiel wird klar dargestellt, die Unkenntnis über das Verhältnis zwischen Mensch und toro. Erst recht nicht kann man verstehen, oder nachvollziehen, warum man genau das tötet, was man eigentlich liebt. Da liegt noch eine grosse Diskrepanz und ob die taurinos jemals in der Lage sein werden, diese Brücke entsprechend zu vermitteln, kann man wohl bezweifeln.