Samstag, 8. März 2014

Das erste Mal (4. Teil)

HINWEIS: Die blau-kursiven spanischen Fach-Begriffe
sind mit dem deutschsprachigen Lexikon des Stierkampfs verlinkt.

Wer das erste Mal einen Stierkampf besucht sollte gewisse Punkte bedenken

4. Teil: Der Einmarsch der Toreros
___________________________________________________________________







von Philip de Málaga

Pünktlich eröffnet der presidente die corrida, und wedelt das erste Mal mit dem weissen pañuelo. Die banda taurina lässt einen paso doble erklingen, die corrida kann beginnen. 

Relativ selten kommt es vor, dass eine Verspätung eintritt. Dann geht ein leichtes Raunen durch die tendidos und das Publikum fordert durch rhythmisches Klatschen den Präsidenten auf, die corrida doch bitte pünktlich zu eröffnen. Toreros übrigens sind per Vertrag und nach dem reglamento taurino (Artikel 68, Absatz 2) dazu verpflichtet, mindestens fünfzehn Minuten vor Beginn der Veranstaltung in der plaza de toros einzutreffen um die Pünktlichkeit zu gewährleisten.

Die puerta grande öffnet sich, auch die Pforte in der roten barrera und zwei schwarz bekleidete Reiter kommen in das ruedo. Die alguaciles, die so genannten Gerichtsdiener die dem Präsidenten unterstellt sind. Deren erste Aufgabe besteht darin, zu überprüfen, ob das ruedo frei ist für den paseillo, bzw. diesen frei zu machen. Danach durchqueren sie das ruedo zum Präsidenten und bitten ihn mit einem Handzeichen das Tor für den paseillo freizugeben. Das schwarze Kostüm findet seine Ursprünge in der Zeit von König Philipp II von Spanien (1527 - 1598).

Alguaciles (Foto: Boris Kahl)
Gefolgt werden die alguaciles von den matadores. Diese betreten das ruedo bis zur äusseren weissen Linie, bleiben stehen und grüssen das Publikum. Der rechte maestro ist der Dienstälteste matador, links steht der zweitälteste und in der Mitte der jüngste matador.

Die matadores grüssen das Publikum
Hinter den matadores folgen die banderilleros. In der ersten Reihe die drei banderilleros vom Dienstältesten matador, in der zweiten Reihe von zweitältesten und in der dritten Reihen vom jüngsten. 

Hinter den matadores folgen die banderilleros (Foto: A. Hervas)
Nach den banderilleros betreten die picadores auf ihren Rössern das Geschehen. In der selben Reihenfolge wie die banderilleros. In der ersten Reihe die zwei picadores vom Dienstältesten matador, in der zweiten Reihe von zweitältesten und in der dritten Reihen vom jüngsten. 
Die picadores
Hinter den picadores kommen die monosabios mit ihren roten Hemden. Dabei handelt es sich um die Helfer der picadores. Gefolgt werden sie von den areneros, jene Leute die zwischen den Kämpfen den Sand im ruedo wieder in Ordnung bringen.

In rot die monosabios und in weiss die areneros
Das Ende des Einzugs bilden die mulilleros mit ihren mulillas.


Alle begeben sich Richtung der Loge des Präsidenten und grüssen ihn. Danach verlassen alle, ausser den matadores und banderilleros das ruedo. Und die toreros machen sich ein wenig mit der capa warm.


Dabei achte man auf die schwarzen Reiter, die alguaciles. Diese begeben sich an die barrera, wo sich die Loge des presidentes befindet. Dort nehmen sie symbolisch den Schlüssel in Empfang, den llave de toril, mit welchem man das Tor zu den Stieren öffnet. Mit jenem durchqueren sie das ruedo und geben diesen am toril dem torilero.


Damit ist nun alles vorbereitet und die corrida mit den toros, der muerte en la tarde, der Tod am Nachmittag kann nun beginnen. 


Für den amerikanischen Schriftsteller Ernest Hemingway war der paseillo von geringer Bedeutung. In seinem erklärendem Spezialverzeichnis über taurinische Fachbegriffe findet der paseillo keine Erwähnung.

- Fortsetzung folgt

© Philip de Málaga

_______________________________________________________

Die Serie für Neueinsteiger bei SfA: