Samstag, 7. November 2009

Ein seltsames Argument! Nur noch ein Drittel?

Nur noch …
Gerade heute können wir es  bei der Welt Online lesen: “Nur noch ein Drittel der Spanier kann dieser Fiesta etwas abgewinnen”. Die Neue Züricher Zeitung sieht es ähnlich: “Nur noch knapp 30 Prozent der Bevölkerung können der Fiesta etwas abgewinnen”. Auch in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung bezieht man sich gerne auf die Gallup-Umfrage, wonach es nur noch 27 Prozent an aficionados zu geben scheint und stellt fest: “Noch nie gab es so wenige Zuschauer”.

… ein Drittel?

Also nur ein Drittel stehen zur tauromaquia? Stellen wir fest, dass selbst die Tierschützer den Anteil der Spanier, die den Stierkampf befürworten zwischen 25 und 35 Prozent ansiedeln. Rechnet man dieses um, sind das immerhin zwischen 11 und 16 Millionen Menschen. Und da reden sie allen Ernstes von einer Minderheit? Gut, in der Volksrepublik China könnte man es so sehen, aber doch nicht in Spanien. 

Nur ein Drittel? Ist das wirklich ein Argument?

Wagen wir einen Vergleich: Die Bundesliga kommt auf etwas mehr als 13 Millionen Zuschauer. Disneyland in Paris kommt auf 15 Millionen Besucher. Die öffentlichen deutschen Theater zählen durchschnittlich im Jahr ca. 19 Millionen Besucher. Letzteres sind lediglich an die 23 Prozent der Deutschen und auch in ihrer Anzahl kleiner als die afición. Trotzdem käme keiner auf die Idee diese Veranstaltungen und Kulturgüter wegen der Feststellung, “nur noch ein Drittel oder gar weniger an Besuchern”, irgendwie auch nur andeutungsweise in Frage zu stellen.

Aber beim Thema Stierkampf scheinen sich diese Betrachtungen auf wunderbarerweise den eigenen antitaurinischen Interessen anzupassen.