von Colin Ernst
In Villacarrillo feiert die Zucht von Victorino einen krönenden Abschluss
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Eine spannende
corrida lieferten die
Victorinos zum Abschluss der Saison. Die
toreros präsentierten sich in
Villacarrillo (
Murcia) auf bestem Level, was ihr
toreo angeht.
Rafaelillo stellte sich als erster, einem nicht unbedingt mitarbeitenden
Victorino, es brauchte eine Zeit, bis der
torero ihn zu nehmen wußte. Eine solide Arbeit über beide Seiten des Stieres,
Medidor bescherte ihm am Ende eine Trophäe.
Curro Díaz offenbarte sein ganzes Können, regelrecht kunstvoll, wusste er den zweiten
toro der
corrida zu dirigieren. Mit viel Stil führte er den
toro durch alle Phasen der
lidia.
Papelero verlor nie den Faden, ein sehr guter Stier, tapfer, ausdauernd, beweglich, forderte er Höchstleistung von seinem
torero. Zum Bedauern aller, war es der Abschluss, der schlecht ausgeführt, die
dos orejas verhinderte, welche diese Vorstellung wert war. Das Publikum verlangte sogar den
indulto für
Medidor, was aber vom Züchter abgelehnt wurde, da er ihn nicht für die Zucht verwenden wollte. Am Ende
ovación für den
toro.
El Cid, gestärkt durch den Triumph, vom Vortag, wo er einen
toro der
ganadería Benjemea indultierte, machte mit dem dritten
Victorino eine sehr gute Figur, besonders seine
faena mit der linken Hand, war faszinierend. Sein Partner,
Misería, war ein sehr gutes Exemplar dieser
ganadería welches durch seine stete Mitarbeit bestimmt auch für zwei Trophäen gut war. Leider verhinderte der schlechte Gebrauch der
espada dieses. Die
aficionados reagierten mit einer
ovación für den
Victorino.
Wieder war die Reihe an
Rafaelillo, der sich, nun besser eingespielt auf diese, nicht einfachen Stiere, noch besser präsentierte.
Pobrecito war ein
toro der reagiert wie eine Wespe, schnell und nicht immer vorhersehbar. Diesmal war der
torero mehr als „auf dem Posten“, lieferte eine ziemlich komplette
faena, das Tempo des
Victorinos adoptierend. Ein
oreja war der Schlüssel zur
puerta grande. Auch dieser Stier wurde mit
ovación belohnt.
Curro Diaz wollte anscheinend nicht zurück stecken und offenbarte sein großes Herz, was für die Kunst der
tauromaquia schlägt. Ein bewegendes
toreo ließ das Publikum auf den
tendidos den Atem anhalten. Großartige
faena mit beiden Händen, den Stier gewaltlos, aber riskant, immer wieder herausfordernd. Einen
Victorino zu „zähmen“ ist kein Kinderspiel. Seine Darstellung wäre, wenn da nicht der schlechte Abschluss gewesen wäre,
dos orejas y rabo wert gewesen.
Pastelero,
ovación des Publikums.
Der
último de la tarde, animierte
El Cid, noch einmal sein Bestes zu geben. Der Sevillaner, der wie kaum ein anderer weiß, wie man mit den
toros mit dem gekrönten
A der
Albacerradas um zu gehen hat,
torerierte mit Stil und Herz. Holte aus diesem nicht so animierten
Victorino das Letzte heraus. Die
aficionados erkannten seine besonders gut ausgearbeitete
faena und belohnten seine Arbeit mit
Bombillero mit zwei Trophäen, was ihm die
puerta grande, an der Seite von
Rafaelillo bescherte. Der eigentliche Gewinner aber,
Curro Díaz, wird so manchem
aficionado im Gedächtnis bleiben. Seine
faena hat gezeigt das
toros de verdad, eine
faena de arte, nicht unbedingt ausschließen.
Vier
orejas das Gesamtresultat, welches laut
Victorino locker in zehn
orejas umgewandelt werden könnte, hätten die
toreros nicht ihre Probleme mit dem Abschluss gehabt. Insgesamt kann die Familie der
ganadería Victorino Martín, auf eine sehr gute Saison zurückblicken. Triumphe in den ersten
plazas, zahlreiche
puertas grandes und
orejas für die
toreros die sich den
Victorinos entgegen stellten.
El Cid,
Ivan Fandiño,
Escribano und andere triumphierten mit diesen „speziellen“
toros, die einem
matador nichts schenken.
Toros de verdad, stets wachsam, angriffslustig und oft gefährlich und schnell lernend,die eine corrida nie langweilig werden lassen, so manchen
torero entlarven und die Besten triumphieren lassen. Ich danke diesen
toros bravos und dem
ganadero für eine Saison voller Emotion, Spannung, des Lernens, des Erlebens. Ich stand einem dieser
toros gegenüber, nur ein paar Meter trennten uns, beim Öffnen eines Gatters des riesigen
corral, nichts war zwischen uns… ich habe ihm in die Augen gesehen und er in die meinen – ein
momento de verdad.