Montag, 20. Februar 2017

Bombenanschlag auf die Tauromachie?




von Philip de Málaga


Ein Bombenanschlag in Bogota (Kolumbien)
fordert 31 Verletzte und einen toten Polizisten
Erreicht der Tierschutz eine neue politische Dimension?
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Enrique Peñalosa
Es war der Tag der letzten corrida de toros im kolumbianischen Bogota. Das Ende einer feria taurina welche in den vergangenen Tagen mit zahlreichen teilweise aggressiven Auseinandersetzungen mit antitaurinos konfrontiert war. Der Bürgermeister der Stadt Enrique Peñalosa verkündete noch per Twitter, dass die afición sich ganz unbeschwert der plaza de toros nähern könne, denn alle Demonstrationen des sector antitaurino seien verboten worden. Ein grosses Polizeiaufgebot sollte dieses Versprechen überwachen.

Und trotzdem kam es gestern am Sonntag um 10:30 Uhr vor der plaza de toros La Santamaría zu einer gewaltigen Explosion, wo 31 Personen verletzt worden sind, zwei von ihnen schwer, und ein Polizist ums Leben kam. Es sollte die Feria de la Libertad, das Fest der Freiheit werden und es wurde ein Fest geprägt von Angst und Gewalt.

Offizielle Stellen vermuten hinter diesem Anschlag die ELN-Guerilla (Ejército de Liberación Nacional), eine der letzten Widerstandskämpfer-Organisationen in Kolumbien, welche sich dem Willen der Regierung nicht beugen wollen. 

Gedanken werden zu Katalonien wach. Die tauromaquia wird zum politischen Spielball. Es geht weder um toros noch um toreros, schon gar nicht um die afición oder pasión, sondern die mundo de los toros wird zum politischen Spielball. Ein Kräftemessen der politischen Einflüsse, ein Tauziehen der einzelnen Interessenvertretungen und einer spielt da so gar keine Rolle, der toro selbst. 

Juan Manuel Soto
Dieser Anschlag sei ein Akt des Terrorismus gewesen, richte sich nicht gegen die mundo taurino, sondern gegen die Demokratie, liess Juan Manuel Santos, der Präsident von Kolumbien, verkünden. Und man werde alles in die Wege leiten um diese Terroristen zu fassen. Der Präsident sieht in diesem Anschlag einen Angriff gegen die Polizei, und dieses sei in jedem Fall zu verurteilen.

Trotz aller Gewalt gegen die mundo de los toros, sei es in Kolumbien, Spanien oder Frankreich, es ist auffallend zu beobachten, dass sich die seriösen Tierschützer auf ihren Webseiten in Schweigen hüllen. Kein Kommentar, keine Verurteilungen der Gewalt und keine Kritik an den diffamierenden Veröffentlichungen in den Netzwerken. Man bevorzugt es sich nicht zu äussern, denn letztendlich hilft es auch ihren Interessen.