Samstag, 14. Dezember 2013

Wieder Stiere im kolumbianischen Cartagena de Indias




von Philip de Málaga


Nach drei Jahren Pause öffnet die plaza de toros wieder ihre Pforten
______________________________________________________________

Eine relativ junge plaza de toros in Cartagena de Indias. Im Januar 1974 wurde sie eingeweiht mit einem doch imposanten aforo für 18.000 Zuschauer. Immerhin, bei der ersten corrida wirkte der matador de toros Francisco Ruiz Miguel mit, den viele derzeit als Co-Kommentator bei TPT sehen können. 

Der empresario Don Hernán Ruiz "El Gino" verkündete nun, nach vielen Jahren des Kampfes haben sie ihr Ziel erreicht. Die plaza de toros wird am 4. Januar wieder ihre puertas öffnen um die matadores de toros Sebastían Castella, Juan Bolivar und den rejoneador Andrés Chica bei einer corrida goyesca zu empfangen. Vor allem dem Bürgermeister Don Dionisio Vélez Trujillo sei es zu verdanken, dass die toros wieder nach Cartagena de Indias kommen.

Sind die Stiere weitsichtig und doch nicht so ganz farbenblind?




von Colin Ernst


Neue Erkenntnisse über die toros von der Universität in Madrid
_________________________________________________________

Der bekannte Professor, Martín Roldán, (Catedrático de Anatomía de la Facultad de Veterinaria de la Universidad Complutense de Madrid), berichtet in seinen Studien, das Stiere sehr wohl Farben unterscheiden können. Sie sollen orange, rot, grün und blau unterscheiden können. Ich weiß nicht wie er zu diesen Ergebnissen gelangt ist, aber ich habe meine Zweifel. Das die Farbe der muleta keinen Einfluss auf die Angriffslust eines toros hat, ist bekannt. Mit einem weißen Tuch, toreriert es sich genauso, wie mit einem beigen sombrero. Die Farbskala im Weiß-Grau-Schwarz- Bereich ist eine feine Palette. Ähnlich wie ein farbenblinder, dürfte der Stier die feinen Unterschiede wahrnehmen, in jedem Farbbereich.


Eine andere Abhandlung von Martín Roldán beschäftigt sich mit dem Blickwinkel des Stieres. Er spricht von einer ungenügenden Nah und einer normalen Fernsicht. Die Augen, seitlich am Kopf gelegen, können das, was sich direkt vor ihnen, zwischen den Hörnern und Augen befindet, auf Grund dessen mitunter gar nicht sehen auch wenn sie einen größeren Drehradius haben. Die toreros, meist von schmaler Gestalt, passen perfekt zwischen die Hörner, die Augen befinden sich noch weiter seitlich. Kurzsichtig sind sie nicht, aber ihr Blickwinkel unterscheidet sich von vielen anderen Individuen. Tritt der torero aus dem „toten Winkel“, der sich zwischen den Hörnern befindet heraus, oder die muleta winkt außerhalb des Winkels, reagiert der Stier sofort. Er erfasst mit dem äußeren Auge die Bewegung des Zipfel der muleta, während sich das innere Auge mit einer verschwommenen Masse konfrontiert sieht.  Die Reaktion ist klar auf das sich bewegende Objekt gerichtet. Stiere sind nicht kurz.- oder weitsichtig im eigentlichen Sinne. Zwischen den Augen existiert eine Zone, wo sie nicht sehen können, aber wenn man sich weiter entfernt, verändert sich dieser Winkel. Nun können sie, mit einer leichten Kopfbewegung wahrnehmen, das da jemand ist. Vorteil für den banderillero, wenn er das weiß. Er wird über die Entfernung wahrgenommen. Was bedeutet dass Wissen über das Sehvermögen der toros für die toreros?  Es dürfte von enormer Wichtigkeit sein, ja lebenswichtig. „Verliere nie den Stier aus den Augen“, ist eine Formel des toreo. Viele reden von der „mirada“, dem Blick des toros… toreros wissen, in welchem Blickwinkel des Stieres sie sich zu bewegen haben. Darum sind Stiere mit einem Sehfehler so gefürchtet. Denn er hat einen anderen Blickwinkel, den ein matador mitunter nicht kalkulieren kann. Oft passieren die volteretas und cornadas mit toros, deren Augen dem Tuch auf anderem Weg folgen. Dies frühzeitig zu erkennen, liegt in der Hand des toreros. Schon bei den ersten Kontakten mit der capa, muss er erkennen, wo der Blickwinkel liegt. Es ist also nicht mit schönen Schwüngen der capa getan. Hat er erkannt, wie der Stier die Welt sieht, hat er, wenn er den toro intelligent handhabt, die halbe Schlacht gewonnen. Wenn nicht, sieht der Zuschauer eine schlechte corrida, an der der Stier keine Schuld hat.