Samstag, 26. Juli 2014

Den Stier zitieren (1. Teil)





von Philip de Málaga


Dem toro frontal begegnen
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Der toro steht und der torero steht auch. In den tendidos herrscht Stille. Das Publikum wartet darauf wie der matador mit der muleta in der rechten Hand den toro auffordern wird anzugreifen. Mit welcher Ruhe, mit welcher Eleganz und mit welcher Routine wird er diese suerte, das Manöver ausführen. Gewiss ist es die Bewegung der roten muleta welche der toro anvisieren sollte. Und trotzdem ist es nicht weniger interessant die Körperhaltung des matadores zu betrachten.

Im Grunde genommen gibt es drei Positionierungen dem toro zu begegnen.

Die cite clásicoCite frontal al pase natural

Manolo Vásquez
Die erste ist es, dass sich der matador frontal zum toro in Stellung begibt, und so versucht mit der muleta in der  linken Hand (natural) den toro auch auf der rechten bzw. linken Seite passieren zu lassen. Auf dem linken Photo kann man gut erkennen, wie der matador de toros Manolo Vasquez (1930 - 2005)den toro mit geschlossenen Beinen und Füssen empfangen möchte. Citar de frente nennt sich das Manöver. Durch das sanfte Bewegen der muleta fixiert sich der toro eher auf das rote Tuch als auf den bewegungslosen matador. Bei dieser Vorgehensweise spricht man in der tauromaquia von einem toreo puro y de verdad, also von einem reinen und wahrhaftigen toreo.

Auch Rafael Molino Lagartijo (1841 - 1900) bevorzugte seine cites frontal mit geschlossen Beinen durch zu führen.

Largatijo

Auch der matador de toros José Cubero "El Yiyo" (1964 - 1985) beherrschte dieses Manöver perfekt. Aber im Gegensatz zu Manolo Vásquez oder Largatijo mit offenen Beinen.

Hier El Yiyo mit einem frontalen derechazo
Schon der legendäre Pedro Romero zeigt einem Schüler, dass man beim Ausführen eines pases mit der muleta die beiden Füsse zum toro hin gerichtet sein müssen, wie man auf der folgenden Zeichnung erkennen kann.

Pedro Romero zeigt einem Schüler wie man sich mit der muleta dem toro nähert

Eine weitere klassische Variante der cites demonstrierte der matador de toros Antonio Fuentes. Er präsentierte sich ebenfalls frontal zum toro, wobei er aber das linke Bein ein wenig nach hinten ansetzte, geradezu hinter der muleta (welche übrigens mit der Form von heute nichts gemein hatte) versteckte um eine tiefgründiges und längeres muletazo zu erreichen. Trotz aller Bemühungen blieben seine muletazos eher kürzer und ein anhaltende Linie schien zu fehlen.
 
Antonio Fuentes